Das Dorf der Katzen
des Bodens entsetzliche Wesen heraus und das Aussehen dieser Wesen ließ ihn nicht eine Sekunde an ihrer Gefährlichkeit, ja Tödlichkeit zweifeln.
Er rannte verzweifelt zum Zaun und versuchte, ihn zu überklettern. Er kam an dem Maschengitter rasch hoch und sah sich schon in Freiheit, als er die oberste Drahtreihe berührte und ihn ein heftiger elektrischer Schlag durchzuckte. Es schleuderte ihn buchstäblich vom Zaun herunter zu Boden, wo er hart und schmerzhaft aufprallte.
Panik überrollte ihn. Ein Blick zu den Wesen zeigte ihm, dass diese noch orientierungslos herumsuchten. Er sah seine letzte Chance gekommen und rannte zur Hütte zurück, wo er die Waffen wusste.
Er griff sich aus dem Arsenal ein mehrschüssiges Gewehr und steckte sich noch zusätzlich eine großkalibrige Pistole in den Hosenbund. Er fühlte sich gleich etwas besser, als er so gerüstet vor die Hütte trat.
Die Ungeheuer boten einen Anblick, als seien sie direkt aus der Hölle entsprungen. Von Grauen geschüttelt hob der Mann das Gewehr und gab einen Schuss auf das am nächsten stehende Wesen ab.
Was er dann sah, steigerte sein Grauen ins namenlose Entsetzen: Die Kugel schlug in den Kopf des Wesens ein, trat an der Rückseite wieder aus und wirbelte im Boden dahinter eine kleine Staubfontäne auf.
Das Wesen knurrte nur und drehte ihm das Gesicht zu. Die Kugel hatte seinen Schädel spur- und wirkungslos durchschlagen.
Der Mann schluchzte auf. Er schoss noch drei Kugeln auf das gleiche Wesen mit dem gleichen Ergebnis ab, nämlich keinem. Alle Kugeln durchschlugen dessen Körper ohne Wirkung.
Er ließ das Gewehr fallen und zog die Pistole. Eines der Wesen sprang ihn mit einem schrillen Schrei an. Er schoss, aber ahnte zugleich, dass er wieder keinen Erfolg haben würde.
Das Wesen landete auf seiner Brust und riss ihn um. Dann war ein weiteres heran und versetzte ihm einen Schlag mit seiner Pranke, so dass er halb bewusstlos einige Meter über den Boden rollte.
Er kam atemlos und taumelnd auf die Beine. Sein Brustkorb schmerzte, wahrscheinlich waren Rippen geprellt oder gebrochen.
Er blickte gehetzt zur Tür der Hütte: Der Weg dorthin war ihm bereits durch eines der Wesen versperrt, das in der Türöffnung hockte und ihn bösartig anknurrte.
Er rannte los. Blindlings. Einfach nur weg von hier!
Als er gegen den Zaun prallte und sich umdrehte und die Wesen sich nähern sah, langsam und ihrer Sache sicher, da wusste er, dass er hier nicht mehr herauskommen würde. Er war verloren.
Trotzdem rannte er weiter, sein Überlebenswille war größer als diese Einsicht.
Sie spielten mit ihm, so wie ein Raubtier gelegentlich noch mit seiner Beute spielt, bevor es sie frisst. Es dauerte lang und es war abstoßend grausam.
Niemand hörte seine Schreie.
Als er schließlich als blutiges Bündel im Staub lag und sich die Zähne eines der Wesen langsam um seine Kehle schlossen, war er dankbar. Dankbar, dass es nun vorbei war.
Im Cheram-dir erwachten die acht Traumkämpfer aus ihrer Trance und richteten sich von ihren Liegen auf. N’gahar stand, die Arme vor der Brust verschränkt, hinter Sachmets Säule und sah sie schweigend an. Er hob nur eine Augenbraue und die Traumkämpfer verstanden diese Geste als Aufforderung zu sprechen.
„Unheimlich ist diese Macht, die uns Sachmet gab!“, sagte Naf’nur mit steinernem Gesicht.
„Ja, aber auch berauschend! Dieses Gefühl der Kraft und Unverletzlichkeit ist einfach berauschend!“, ergänzte Idn-ed-feni.
„Mit diesen Fähigkeiten kann man die Welt aus den Angeln heben!“ Samsin blickte mit seinem einen Auge wild um sich und ballte und öffnete die Hände wie im Krampf. Er war und blieb der Unbeherrschteste und Sadistischste von ihnen. Das Erlebnis im Brunnen hatte ihn unheilbar traumatisiert. Das hatte der Mann vorhin, der zu Übungszwecken gestorben war, speziell durch ihn, Samsin, besonders erfahren müssen.
Die anderen fünf schwiegen.
„Ihr hattet ein leichtes, fast hilfloses Opfer“, sagte N’gahar. Denkt nicht, dass es immer so einfach sein wird. Bastet wird sich und die ihren zu schützen wissen. Wir müssen noch hart an uns arbeiten und üben, um unsere Kräfte zu vervollkommnen.“
Oben in der Wüste waren seine Suchkommandos schon unterwegs, um neue Opfer für die Übungen ausfindig zu machen.
ΦΦ ΦΦ
Sie kamen vor einem Haus an. Ioannis verzögerte seine Schritte.
„Das ist mein Haus“, sagte er. „Hier bin ich geboren und aufgewachsen.
„Leben deine
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