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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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zur der schwarzen symbolbedeckten Säule, um die sie nun wie die Strahlen einer Sonne im Halbkreis lagen.
    N’gahar hob die Arme in Richtung der Decke und sprach, langsam und feierlich:
    „Sachmet, mächtige Löwin. Ich bringe dir deine Traumkämpfer, acht an der Zahl, wie es die Prophezeiung will. Sie tragen das Signum deiner Kraft, das Symbol des durch dich gebrachten Todes. Ich erflehe den Fluss deiner Energie, auf dass sie sich in diese Männer ergießen möge!“
    Die bis dahin schwarze Säule begann, ähnlich wie ihr Gegenstück im Turut-mar, von innen heraus erst zu glühen, dann zu leuchten. Der schwarze Granit wurde grau und opak wie Rauchglas.
    Schlagartig brandeten aus der Säule acht blendend helle Lichtstrahlen, griffen lautlos nach den Priestern und hüllten diese in eine wabernde Aureole. Die plötzliche Helligkeit leuchtete den Raum bis in den letzten Winkel aus.
    Die Körper auf den Liegen wurden von dem Licht nicht nur umflutet, sondern regelrecht durchleuchtet. Die Skelettstruktur war durch das Muskelgewebe und den Stoff der Roben zu erkennen, unter der Gesichtshaut zeichneten sich gespenstisch die Schädelknochen wie bei einer Röntgenaufnahme ab.
    Die Zeit verging, regungslos lagen die acht da, eingehüllt von dem Licht, das völlig ruhig ohne Pulsationen strahlte. Dann, nach etwa zwei Minuten, erloschen die Lichtfinger völlig unvermittelt und die Säule verwandelte sich in schwarzen Granit zurück; die Düsternis griff wieder nach dem Raum.
    N’gahar und mit ihm die acht erhoben sich wie ein Mann.
    „Es ist geschehen“, sagte N’gahar. „Sachmet hat euch als Traumkämpfer angenommen und beseelt!“
    Er ging zu einem kleinen Tisch in einer Ecke des Raums, wo im Halbdunkel eine Karaffe stand.
    Er nahm sie hoch und ging zu den wartenden Männern zurück.
    „Ein jeder trinke aus diesem Gefäß“, sagte er, „vereint euch und eure Kräfte!“
    Der erste der Männer nahm die Karaffe und trank, dann reichte er sie weiter. Schließlich kehrte die Karaffe leer zu N’gahar zurück.
    „Legt euch erneut nieder“, befahl N’gahar. „Ich werde euch lehren, wie ihr mit euren neuen Kräften umgehen und zur Geißel dieses Planeten werden könnt!“
     
    ΦΦ ΦΦ
     
    Der Mann wusste nicht, warum er hier war.
    Man hatte ihn aus seinem Dorf geholt und hierher gebracht. „Hierher“ war eine kleine Hütte im Inneren eines eingezäunten Areals von etwa dreißig Metern im Quadrat.
    Man hatte ihm gesagt, er solle sich hier nur ein paar Stunden aufhalten. Dann bekäme er seinen Lohn und würde wieder nach Hause gebracht.
    Es war ihm recht: Da, wo er herkam, würde ihn niemand vermissen. Er lebte allein, hatte keine Angehörigen. Und vom versprochenen Lohn konnte er leicht die nächsten sechs Monate leben.
    Nachdem sich das Gittertor in dem doppelt mannshohen Drahtzaun hinter ihm geschlossen hatte, war er völlig allein. Neugierig ging er auf die Hütte zu, die sich bei näherer Betrachtung als ziemlich massiv und stabil gebaut erwies.
    In ihrem Inneren fand sich nichts, was diese Behausung wohnlicher gemacht hätte. Zu seiner Verwunderung standen und lagen hier vielmehr die unterschiedlichsten Waffen herum. Schusswaffen, Hieb- und Stichwaffen, eine Keule, zwei Speere und sonstiges Mordgerät. Der Mann blinzelte verwundert. Irgendwie gab das alles keinen Sinn.
    Er trat wieder vor die Türe und blickte über das eingezäunte Gebiet. Es war nichts zu sehen, nur nackter, staubiger Boden.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er plötzlich eine Bewegung und er wendete den Kopf in die Richtung. Dicht über dem Boden hatte sich ein Staubwirbel gebildet, wie vom Wind spielerisch erzeugt. Aber es wehte kein Wind, nicht der geringste Hauch war zu spüren. Der Mann runzelte die Stirn. Was ging hier vor sich? Plötzlich erhoben sich neben dem einen Wirbel sieben weitere. Dem Mann wurde unheimlich zumute. Was für ein merkwürdiges Spiel wurde hier gespielt?
    Er wich langsam rückwärts zu der Hütte zurück und lehnte sich dagegen, die acht Wirbel nicht aus den Augen lassend.
    Diese hatten an Intensität gewonnen, wurden dichter, kompakter. Die Wirbelbewegungen schienen nachzulassen, aber die Wolken ballten sich immer mehr zusammen. Es bildeten sich zunächst schattenartige Umrisse, die noch in Bewegung waren, verflossen und sich dann wieder stabilisierten.
    Die Umrisse wurden dann klarer, die Wolken wurden blickdicht und zuletzt massiv.
    Der Mann keuchte entsetzt.
    Vor seinen Augen bildeten sich langsam aus dem Staub

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