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Das Dorf der verschwundenen Kinder

Das Dorf der verschwundenen Kinder

Titel: Das Dorf der verschwundenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Perriman. »Eigentlich komisch. An dieser Stelle ist kaum eine Strömung. Man sollte meinen, daß die Knochen zusammen bleiben, selbst nach langer Zeit. Purer Zufall, daß ich sie gefunden hab. Wir wollten eigentlich gar nicht hier suchen, wo es so flach ist …«
    »Wo genau?« wollte Dalziel wissen.
    »Genau hier«, sagte Perriman, verärgert über die Unterbrechung.
    Er deutete auf das seichte Wasser neben dem trockengelegten Steinhaufen und fuhr fort: »Ich kam grade raus und stellte mich hin, um die letzten paar Meter zu gehen, und spürte plötzlich etwas unter meinem Fuß. Natürlich wäre die Stelle hier ohne die Dürrezeit viel tiefer gewesen. Aber wo ist der Rest, das möchte ich wirklich wissen.«
    »Vielleicht ist da nicht mehr«, schlug Wield vor.
    »Was? Jemand hat einen Arm abgeschnitten und ihn in den See geschmissen?« meinte Dalziel. »Das bedeutet aber immer noch, daß der Rest irgendwo liegen muß, es sei denn, jemand hat ein bißchen Aufruhr provoziert, als er mit vollzähligen Armen spazierenging und mit nur der Hälfte wieder zurückkam.«
    »Es gibt schon ein paar ziemlich verschwiegene Typen hier in Mid-Yorkshire, Sir. Jedenfalls hat das Ganze höchstwahrscheinlich nichts mit unserem Fall zu tun.«
    »Ach ja? Und was schlagen Sie vor, Wieldy? Daß wir die Knochen zurückschmeißen, und wenn irgend jemand fragt, sagen, daß sie verlorengingen? Selbst wenn es nicht zu unserem Fall gehört, dann gehört es zu einem anderen unserer Fälle. Tüten Sie die Dinger ein und bringen Sie sie ins Labor, Tom. Und suchen Sie weiter.«
    Der Dicke drehte sich um und marschierte zu seinem Range Rover. Wield folgte.
    »Es gab einige Selbstmorde hier oben, Sir«, sagte er.
    »Klar, daran denke ich jedes Mal, wenn ich mir Tee aufbrühe, Wieldy«, erwiderte Dalziel. »Aber für gewöhnlich fischen wir sie raus, oder?«
    »Die, von denen wir wissen«, stimmte der Sergeant zu. »Aber es könnte jeder hierher kommen, sich die Taschen voll Steine packen und als Statistik auf unserer Liste der vermißten Personen landen.«
    »Vielleicht muß ich mir das Teetrinken abgewöhnen«, sagte Dalziel. »Wissen Sie, dieser Stausee war mir vom ersten Augenblick an nicht geheuer. Irgendwas am Dender Mere hat mir immer schon ’ne Gänsehaut verursacht. Hier, das klingt ja fast, als ob George Headingley ein Ei auf sein Funkgerät legt. Was hat ihn nur aufgeweckt, frage ich mich.«
    »Werden wir gleich wissen«, sagte Wield und nahm das Mikrophon auf.
    »Ist er da, Wieldy?« fragte Headingley ohne Umschweife. »Sagen Sie ihm, daß wir gerade eine Nachricht von Constable Novello reinbekommen haben. Sie sagt, sie sitzt in der Cafeteria der Orecliff-Tankstelle an der Küstenstraße und beobachtet gerade, wie Geordie Turnbull ein Pläuschchen mit Benny Lightfoot hält. Verstehen Sie, was das bedeutet? Sie könnten zusammen da drinstecken! Zwei sind es, nicht einer! Das würde einiges erklären, oder nicht?«
    Dalziel griff dazwischen und nahm Wield das Mikrophon ab.
    »Es würde nicht erklären, warum Sie das alles der ganzen Welt samt seiner Mutter über Funkfrequenz erzählen, George. Also halten Sie den Mund. Wir sind unterwegs.«
    »Und, was denken Sie, Sir?« fragte Wield, als sie wegfuhren. »Zwei zum Preis für einen?«
    »Ich denke, George Headingley hat sein Gehirn über den Gesundheitsdienst bekommen, und jetzt wird’s vom Immunsystem abgestoßen«, sagte Dalziel. »Aber wenn Ivor tatsächlich Benny Lightfoot gestellt hat, muß ich sie womöglich heiraten.«
     
    Um etwa dieselbe Zeit wachte Rosie Pascoe wieder auf und verkündete, sie habe Hunger. Als ihr nur eine kleine Menge Flüssignahrung gestattet wurde, beklagte sie sich bitterlich, und ihre Eltern sahen einander grinsend an.
    »Bin ich sehr krank?« fragte das Mädchen plötzlich.
    Pascoe blieb für eine Sekunde das Herz stehen, doch Ellies feine Ohren hörten bereits die Berechnung heraus, die hinter dieser Frage steckte.
    »Du warst mächtig krank«, sagte sie bestimmt, »aber jetzt geht es dir schon viel besser. Und wenn du rechtzeitig zum Jahrmarkt wieder ganz gesund bist, nimmt Daddy dich mit in die große Achterbahn. Jetzt muß Mummy mal einen Moment weggehen, aber ich komme gleich wieder.«
    Pascoe folgte ihr zur Tür.
    »Was sollte das denn?« erkundigte er sich.
    »Der Trick besteht darin, ihr fürs Gesundwerden eine Belohnung in Aussicht zu stellen, nicht fürs Kranksein, sonst wird sie noch monatelang auf dem Invalidenstatus herumreiten«, erklärte

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