Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3
»›Aktiv‹?«
Der Anführer der S!k übernahm die Antwort. »Wir haben nicht ein Bein, das wir euch zur Verfügung stellen könnten, nicht eine Antenne, um euch zu helfen, kein Auge, das beteiligt sein wollte. Aber …«, er machte eine Pause, allerdings nur, um die folgenden Worte besonders zu betonen, »… wir wünschen euch alles Gute für euer Unterfangen, das uns geeignet scheint, euer Ziel auch zu erreichen. Obgleich wir nicht direkt an eurem Unterfangen teilhaben werden, können wir womöglich doch ein wenig … nun, ermutigende Unterstützung spenden.«
»In jedem Fall werden wir nichts unternehmen, um euch von der Richtung des einmal begonnenen Stollenbaus abzubringen«, fügte der Abra hinzu.
Das war nicht ganz das, was sich Beskodnebwyl erhofft hatte. Doch logistische Unterstützung könnte durchaus hilfreich sein und würde diejenigen entlasten, die von den Bwyl ausgewählt worden waren, das Projekt aktiv umzusetzen. Die Abra und S!k konnten sich nicht von dem tief sitzenden kulturellen Tabu lösen, das ihnen verbat, Künstler zu töten. Nur die Bwyl hatten sich in dieser Hinsicht weiterentwickelt. Trotzdem war die Unterstützung durch die Abra und S!k willkommen. Sie wollten auch die Anerkennung für den endgültigen Abbruch der Integration zwischen Thranx und Menschen, das Risiko für eine derartige Aktion waren sie jedoch nicht bereit einzugehen.
Das allerdings war immer noch besser als offene Konfrontation, das wusste natürlich auch Beskodnebwyl. Die Abra und die S!k hatten Zugang zu notwendiger Ausrüstung sowie nützlichen Einrichtungen und verfügten über Kontakte, alles Dinge, die den Bwyl verwehrt waren. Wenn erst getan war, was getan werden musste, würde die Wahrheit schon in der richtigen Wabe schlüpfen. Ruhm und Anerkennung würden dem zufallen, dem sie gebührten. Beskodnebwyl war allerdings nicht an Ruhm und dergleichen interessiert - er wollte nur dieser abscheulichen, schädlichen Vermischung der Spezies untereinander Einhalt gebieten.
Wenn der Herr der Stollen mit ihnen war, würde ihnen das auch gelingen - für jetzt und für alle Zeit.
Elkannah Skettle stieg aus dem Shuttle und unterzog die Welt, die er vor sich sah, einem prüfenden, höchst interessierten Blick. Vor ihm sah er Lawlor und Martine rasch die Zollkontrollen passieren. Pierrot, Botha, Nevisrighne und die anderen befanden sich irgendwo in der Menge hinter ihm, die immer noch aus dem Transportschiff strömte. Sie hatten sich daran gewöhnt, gemeinsam zu reisen, dennoch aber Distanz zueinander zu wahren.
Alle Einrichtungen des Raumhafens arbeiteten effizient, die Ausstattung war mustergültig, das Lächeln auf den Gesichtern der örtlichen Funktionsträger geradezu aufdringlich einladend. Warum sollte es das auch nicht sein?, grübelte er vor sich hin. Dawn war eine neue Welt, die förmlich explodierte vor neuen Möglichkeiten, Land, auf das niemand Anspruch erhob, ein Ort, wo man sein Glück machen konnte. Die klimatischen Bedingungen waren der Gesundheit durchaus zuträglich, die Landschaft einladend, die einheimische Flora und Fauna leidlich friedfertig. Ein netter Platz, um sich anzusiedeln, und eine zauberhafte Gegend, um einen Urlaub zu verbringen.
Vorausgesetzt, dachte er bei sich, während er freundlich die junge Frau anlächelte, die ihn durch die Sicherheitsschleuse lotste, es wird käferfrei.
Nicht, dass mit den Käfern an sich irgendetwas nicht stimmt, spann er seinen Gedankengang weiter und stellte sich der Zollkontrolle. Oder mit den Quillp oder den AAnn oder irgendeiner der vielen anderen intelligenten Arten, mit denen die Menschheit diese Ecke des Spiralarms teilte. Skettle selbst hatte ausreichend Grund, den Käfern dankbar zu sein. Ohne die Hilfe, die sie der Menschheit im Pitar-Krieg geleistet hatten, hätte seine Lieblingsgroßnichte die Kampfhandlungen vielleicht nicht überlebt. Unterstützung in einer militärischen Auseinandersetzung war immer eine willkommene Sache.
Aber der Gedanke, die Beziehungen sollten darüber hinausgehen, war einfach nicht zu tolerieren, jedenfalls für jemanden, der seine eigene Art wirklich liebte. Die Thranx mochten mit ihren Antennen wirbeln und so süß duften, wie sie wollten - es war oberflächliches Gehabe; in Wirklichkeit waren sie so fremdartig wie alle anderen empfindungsfähigen Spezies, die der Menschheitim All bisher begegnet waren. Die Enthüllung, dass die Thranx tatsächlich eine Kolonie im Amazonasbecken auf der Erde unterhielten, hatte
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