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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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für die Tragödie zu ersinnen, in deren Folge der wissenschaftliche Außenposten der Menschen dem Erdboden gleichgemacht worden war. Diese Erklärung berief sich insbesondere auf die sich rasch ausbreitende Infektionskrankheit, der viele der Menschen im Vorfeld erlegen waren, sprach vom Auftreten neuropsychopathischer Störungen als Symptom der Krankheit sowie von einigen Fällen von Paranoia, die zu einem der Massenhysterie ähnlichen Phänomen geführt habe.
    Mit den besten gutnachbarlichen Absichten hätten sich die AAnn in dieses Psycho-Chaos eingemischt, hätten aber bereits viele Menschen durch die Hand ihrer Kollegen getötet vorgefunden. Die AAnn seien dann unerklärlicherweise unter unbarmherzigen Beschuss geraten, sodass sie zur Selbstverteidigung gezwungen gewesen seien, allerdings nur unter Einsatz minimalster Feuerkraft. Gleichzeitig aber hätten die dem Wahnsinn verfallenen Menschen das gegenseitige Abschlachten fortgesetzt, zum Entsetzen der AAnn, die dies alles beobachtet hätten, gegen den krankheitsbedingten Wahnsinn jedoch machtlos gewesen wären.
    Es war keine besonders glaubwürdige Geschichte, aber die beste, die die Taktikspezialisten der AAnn unter dem herrschenden Zeitdruck zu konstruieren imstande waren. Und immerhin durchaus denkbar. Unterstützung erhielt das komplizierte Lügengeflecht durch die Tatsache, dass die AAnn nicht den geringsten Grund hatten, ein friedliches, harmloses Lager voller Wissenschaftler anzugreifen und völlig zu vernichten. Da ein Motiv fehlte, war schwer vorstellbar, dass die Menschen den AAnn würden mehr vorwerfen können als eine ernsdiche, aber nicht böswillig gemeinte Fehlbeurteilung der Situation.
    Aus diesem Grund war Vaarbayel CCVT, Generalkonsulin des Kaiserreichs auf Comagrave, zuversichtlichster Stimmung, als sie in das Amtszimmer von Malor Narzaltan gebeten wurde. Der alte Mensch war widerlich faltig und trug ohne jegliches Schamgefühl eine unschickliche Mähne aus weißem Keratin zur Schau, die sich über seinen Hinterkopf bis in seinen Nacken ergoss. Seine Augen waren klein und blau, der Blick stechend; diese Augen schienen winzige in der Luft befindliche Körnchen anzuziehen wie Magneten Eisenspäne. Vaarbayel bemühte sich, ihn nicht anzustarren. Ihr Schwanz zuckte hinter ihrem Rücken träge vor und zurück, ein Zeichen von Langmut.
    »Ssie haben um mein Erscheinen erssucht. Ich vermute, esss handelt ssich nicht um einen informellen Bessuch.«
    »Wenn es um Ihre Spezies geht, ist es das doch nie, oder nicht?« Narzaltan saß nicht, sondern stand hinter seinem Schreibtisch. Dieser war ein Einzelstück, so wie auch die anderen in keiner Weise zueinander passenden Möbelstücke, mit denen dieses Amtszimmer voll gestellt war. Als vorgelagerter Außenposten der Zivilisation musste Comagrave mit dem vorlieb nehmen, was andere Welten und Regierungsstellen bereits ausrangiert hatten.
    Die Generalkonsulin entschied, die Frage zu ignorieren, die, soweit sie dies beurteilen konnte, mit einem Hauch von Sarkasmus gestellt worden war. »Alsso werde auch ich jedess Wort aufzeichnen, damit später keine Misssverständnissse entstehen, über wass wir hier gesprochen haben.«
    »Nein«, summte ihr der menschliche Gouverneur der Kolonie in ruhigem Ton zu, »ganz sicher wollen wir nicht Missverständnissen Vorschub leisten. Nicht solchen Missverständnissen wie dem, das gestern zu der Tragödie an den Trauerbergen führte.« So alt diese winzig kleinen blauen Augen auch waren, sie schienen von innen heraus zu leuchten. »Ich hoffe, Sie können ein wenig Licht in die Angelegenheit bringen.«
    »Da ich gerade den offiziellen Bericht über die beklagensswerten und tragischen Ereignissse vollständig durchgearbeitet habe, darf ich Ihnen verssichern, genau diess zu können.« Sie begann damit, die AAnn-Version des grauenvollen Misssverständnisssess‹ vorzutragen, einschließlich der Vermutung, die schlussendlich erfolgte Verwüstung sei das Ergebnis der furchtbaren Zustände am Boden und der sich wiederum daraus ergebenden Fehlkommunikation zwischen den Menschen vor Ort und den AAnn, die gebeten worden waren, die Wissenschaftler und das andere Personal in die Hauptstadt zu transportieren. Dann folgte eine formelle Entschuldigung - auch wenn den Umständen nach prinzipiell gar keine erforderlich gewesen wäre - und das Angebot, Reparationen zu leisten. Innerhalb eines vernünftigen Rahmens, selbstverständlich.
    Vaarbayel schloss ihre Ausführungen, indem sie auch

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