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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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anderen Regionen des Planeten forschende Kollegen von Cullen bisher nicht vollständig hatten dechiffrieren können. Die wichtigste Eigenschaft, die man brauchte, um ein guter Archäologe zu sein, war Neugier; die Eigenschaft, die gleich danach kam, Geduld. So wie ein Einzelner den Gang der Geschichte nicht beeinflussen konnte, konnte man die Enthüllung der Geheimnisse, die die Geschichte hinterließ, nicht beschleunigen.
    Aber auf den Schlüssel zu all diesen Geheimnissen zu warten war die reine Hölle.
    Mittlerweile hoffte jedes einzelne Grabungsteam, seine Kampagne brächte ein wenig Licht in die Rätsel der Hinterlassenschaften der Sauun. Obschon Cullens Optimismus nicht geringer war als der seiner Kollegen, war er Realist genug zu wissen, wie wahrscheinlich es war, dass gerade er derjenige sein könnte, der den bedeutsamen Durchbruch schaffte. Denn während andere damit beschäftigt waren, die Rätsel der verlassenen Sauun-Städte zu lösen, grub er, Cullen Karasi, auf einem weit entfernt liegenden Hochplateau, das sogar für einen öden Planeten wie Comagrave ganz besonders abgeschieden schien. Und mehr als er sich eigentlich einzugestehen bereit war, verließ er sich auf die Meinung und die Sachkenntnis eines Fremdwesens, das nur Gast in seinem Team war.
    »Keinen Schritt weiter vorwärtss!«, mahnte Riimadu und unterstrich seine Worte mit einer warnenden Geste zweiten Grades.
    Der AAnn sprach ein bemerkenswert fließendes Terranglo. Cullen sah nicht mehr als ein paar kleinere Erhebungen vor sich auf dem Boden, und dennoch wich er nach links aus, bevor er seinen nächsten Schritt nach vorne machte. Er hatte gelernt, den Instinkten des Außerirdischen zu trauen.
    »Ich seh da gar nichts«, erklärte Cullen trotzdem, als er sich auf derselben Höhe mit dem anderen Zweibeiner befand. Ganz anders als bei den insektoiden Thranx glich der Körperbau der mit Schuppen bedeckten scharfäugigen AAnn dem der Menschen. Die AAnn hatten repitilienähnliche Vorfahren, hatten jedoch denselben aufrechten Gang und symmetrischen Körperbau wie die Menschen und hatten wie sie auch Augen mit nur einer Linse. Aber ihre Hände und Füße wiesen einen Finger beziehungsweise einen Zeh weniger auf. Sie hatten keine von außen sichtbaren Ohren, hatten vertikale Pupillen wie Katzen und auffallend bewegliche Schwänze, mit denen sie ihrer kultivierten Gestik den letzten Schliff zu geben pflegten. Abgesehen von diesen Unterschieden und den schillernden Schuppen, die ihre Körper bedeckten, könnte man sie aus der Entfernung für herumstreifende nackte Primaten halten. Sie waren schlank, normalerweise etwas kleiner als Menschen und sehr muskulös. Der Dimorphismus der Geschlechter war bei den AAnn weitaus subtiler als bei den Menschen, weshalb sich Cullen immer erst versicherte, mit wem er sprach, ehe er einen AAnn als männlich oder weiblich anredete.
    Riimadu hatte sich selbst als männlich vorgestellt, kaum dass man ihm gestattet hatte, das Archäologenteam der Menschen zu besuchen und deren Ausgrabung zu beobachten. Jetzt legte der AAnn eine kleine, mit feinen Mustern versehene Ledertasche ab, die er an einem Riemen über die rechte Schulter getragen hatte. Trotz der trockenen Hitze, die die Felsen auf dem Plateaukamm abstrahlten, hechelte er nicht - Schweiß sonderten die AAnn sowieso nicht ab. Während Cullen und seine Mitarbeiter schwitzten wie die Schweine, fühlte sich Riimadu in diesem heißen, trockenen Klima wie zu Hause.
    »Ssehen Ssie genau hin und lernen Ssie!«, zischte das Fremdwesen sanft und warf seine Tasche.
    Diese landete genau auf einem der kleinen Erdhügel, wurde ein halbes Dutzend Zentimeter emporgeschleudert und blieb dann in einiger Entfernung zum Erdhügel liegen. Riimadu ging zu der Tasche hin, sein Schwanz bewegte sich dabei geschmeidig hin und her, und hob sie wieder auf. Cullen bemerkte, dass der AAnn sein Eigentum dieses Mal mit besonderer Vorsicht an sich nahm.
    Riimadu kam mit der Tasche zu ihm zurück und hielt sie dem Menschen hin, damit dieser sie sich ansehen konnte. Drei dünne braune Stacheln hatten den Boden der Tasche durchbohrt, und einer davon hatte das feine Leder bis zur Oberseite durchdrungen.
    »Abwehrmasssnahmen gegen einheimische Bodengrassser. Es handelt sich nicht um einen Räuber.« Mit seinen klauenbewehrten Fingern zog Riimadu bedachtsam einen der Stacheln aus der Tasche. Dessen Spitze war so scharf und so dünn, dass sie im Nichts zu verschwinden schien.
    »Giftig?« Cullen sah sich

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