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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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zurechtzurücken«, erklärte Wally leise. »Und Ben wollte kein Aufhebens machen. Der Mann, den er reingebracht hatte, überlebte, und Ben hat sich auch rasch erholt. Was ihn betraf, war die Sache damit erledigt.«
    »Hector hat mir erzählt, er hätte eine Auszeichnung bekommen. Und einen ruhigen Posten hinter der Front. Das kommt mir so ungerecht vor«, rief Kate.
    »Ben wird bald nach Hause kommen. Jetzt wollen wir dich aber erst mal unterbringen, Wally. Wir haben für dich ein Zimmer neben der Veranda hergerichtet, damit du keine Stufen oder Treppen steigen musst«, sagte Mrs. Butterworth und half ihm auf die Füße.
    Wie versprochen kam Hock Lee ein paar Tage später nach Zanana und machte mit Kate einen Spaziergang durch den Rosengarten, während sie ihm ihre Pläne darlegte.
    »Es scheint mir eine Verschwendung, dass Zanana so brachliegt. All der Platz, und dazu die Farm und die Molkerei, die uns eine fast vollständige Selbstversorgung ermöglichen. Ich habe das Gefühl, dass etwas Sinnvolles damit geschehen sollte.«
    »Zu Lebzeiten deiner Eltern war Zanana nicht nur ein glückliches und von Wärme erfülltes Heim, sondern Teil des Gesellschaftslebens. Bälle, Wohltätigkeitsveranstaltungen, Feste, Picknicks für Kinder … damals war hier viel los, Kate.«
    »An so etwas hatte ich eigentlich nicht gedacht. Der Krieg ist gerade erst vorüber, und viele Menschen haben zu kämpfen. Von meiner Aushilfstätigkeit beim Roten Kreuz weiß ich, dass die Krankenhäuser überfüllt sind und so viele Männer erst gesund gepflegt werden müssen, bevor sie nach Hause zurückkehren können. Ich möchte aus Zanana ein Heim für genesungsbedürftige Soldaten machen. Wir brauchen natürlich Pflegepersonal und die entsprechenden Einrichtungen …«
    »Und Geld. Solche Dinge kosten Geld, Kate.«
    »Ich habe dich nie nach dem Geld und dem Erbe gefragt, Hock Lee. Aber jetzt möchte ich es wissen – wo stehe ich? Jetzt und in den kommenden Jahren?«
    »Ich wollte dich mit solchen Dingen nicht belasten, aber wo du jetzt fragst und zu einer so praktischen und verantwortungsbewussten jungen Frau herangewachsen bist, ist es nur richtig, dass du es erfährst.«
    Sie saßen auf Catherines Lieblingsbank in der späten Nachmittagssonne, und Hock Lee erklärte Kate, er sei der Nachlassverwalter für Roberts Erbe, das von einem Treuhänderausschuss verwaltet wurde. Die Vorsitzenden des Ausschusses seien er selbst und Charles Dashford, der sich um die rechtlichen und administrativen Dinge kümmerte.
    »Der größte Teil des Geldes deines Vaters wurde in ein Treuhandvermögen umgewandelt. Daraus wird jährlich Geld für den Unterhalt von Zanana bezahlt – für Reparaturen, Gehälter, zusätzliche Ausgaben für die Farm, die Molkerei und die Pflege des Grundstücks. Außerdem gibt es ein paar kleine Legate – die Unterstützung des Waisenhauses im Namen deiner Mutter, und natürlich wurde auch für Mary eine Abfindung bezahlt … du weißt von ihr?«
    »Nur, dass meine Eltern für kurze Zeit ein Mädchen aus dem Waisenhaus adoptierten.«
    »Sie wurde nicht für kurze Zeit adoptiert, Kate. Deine Mutter betrachtete Mary genauso als eigenes Kind, als sei sie in Zanana geboren. Leider war es dein Vater, der es zu schmerzlich fand, die Beziehung aufrechtzuerhalten. Und aufgrund des unerwarteten Todes deiner Mutter waren nicht alle Papiere unterzeichnet und die Adoption noch nicht rechtskräftig. Zudem reagierte Mary nicht eben freundlich auf deine Ankunft. Du hattest sie ihres Platzes beraubt, und dann kam natürlich noch der traurige Tod deiner Mutter hinzu …«
    »Sie hatte das Gefühl, ich hätte sie verdrängt?«
    »Mary war noch sehr jung«, erklärte Hock Lee sanft. »Aber ja, es gab Probleme. Ihre Eifersucht wurde unerträglich für die Butterworths und gefährlich für dich. Sie gaben sich wirklich alle Mühe mit euch beiden.«
    »Das kann nicht leicht für sie gewesen sein. Was passierte mit Mary?«
    Hock Lee saß einen Moment lang schweigend da. »Sie wurde auf ein gutes Internat geschickt und steht jetzt auf eigenen Füßen. Ich habe versucht, sie in meine Familie zu integrieren, und die Butterworths haben sich sehr bemüht, die Verbindung nicht abreißen zu lassen. Aber es war Marys Entscheidung, alle Brücken abzubrechen.«
    »Sie will nichts mit uns zu tun haben?«
    Hock Lee schüttelte den Kopf. »Dein Vater wollte keinen Kontakt mit ihr haben, aber da deine Mutter das Kind geliebt hat, habe ich dafür gesorgt, dass

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