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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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für ihre Schule und ihren Lebensunterhalt bezahlt wurde und ihr bis zu ihrem einundzwanzigsten Geburtstag eine kleine Summe aus dem Erbe deiner Eltern zur Verfügung stand.«
    Kate war tief in Gedanken versunken und biss sich auf die Lippen, während sie zuhörte. Hock Lee wechselte das Thema. »Gut … zurück zu deinem Plan. Ich halte ihn für ausgezeichnet. Da Gelder aus dem Vermögen benötigt werden, bedarf es der Zustimmung des Treuhänderausschusses. Obwohl ich sicher bin, dass wir Krankenhausbetten, Rollstühle und sonstiges zur Verfügung gestellt bekämen. Wir brauchen erfahrenes Pflegepersonal, und im Haus müsste einiges renoviert und verändert werden. Nicht auf Dauer natürlich. Und was sagt Gladys zu alldem?«
    »Ich habe noch nicht mit ihr darüber gesprochen. Ich hielt es für das Beste, erst mit dir zu reden. Ich will sie nicht mit zusätzlicher Arbeit belasten, und es würde eine Menge Veränderungen bedeuten.«
    »Hm … Irgendwie glaube ich, dass sie die Idee begrüßen wird. Sie ist eine so mitfühlende Seele, und ihre Energie auf etwas anderes zu richten mag ihr helfen, den Schmerz über Harolds Verlust zu verwinden.«
    »Die Johnsons würden bestimmt auch mitmachen.«
    »Wir sollten es mit ihnen allen besprechen und überlegen, wie wir es gestalten wollen und wie es funktionieren kann, bevor ich die Treuhänder davon unterrichte.«
    »Ich möchte selbst mit den Treuhändern sprechen.«
    Er sah sie erstaunt an. Aber als er das energisch vorgereckte Kinn und den entschlossenen Zug um ihren Mund bemerkte, wurde ihm klar, was für eine willensstarke junge Frau sie geworden war. »Vielleicht würde sie das in ihrer Entscheidung positiv beeinflussen. Einer vernünftigen Argumentation und einem hübschen Gesicht kann man nur schwer widerstehen.«
    Wie Hock Lee vorausgesagt hatte, hörte sich Gladys Butterworth Kates Idee nachdenklich an und nickte dann. »Ja. Es wird Zeit, dass die Türen des Hauses sich wieder der Welt öffnen. Ich glaube, Harold und die MacIntyres wären sehr damit einverstanden.«
    Die Johnsons und Wally Simpson kamen zu ihnen in die Küche, und von allen Seiten wurden Vorschläge gemacht, während Gladys die große Teekanne auffüllte.
    Wally deutete mit der Hand auf die Gärten vor dem Fenster. »Ein Mann wird viel schneller gesund, wenn er einen solchen Anblick vor sich hat statt grauer Wände und abgetretener Linoleumböden, das ist mal sicher.«
    Sie schwiegen alle, dann sagte Kate: »Du hast mir gerade die Idee gegeben, wie ich meinen Plan den Herren vom Treuhandausschuss vortragen kann, Onkel Wally. Hock Lee, wir müssen ein paar Hausaufgaben machen, dann knöpfen wir sie uns vor.«
    Wally schlug auf den Küchentisch. »So ist’s richtig, Kate: Schließlich bist du der Boss hier.«
    Sie lachten alle und halfen dann dabei, die Tassen und Kuchenteller abzuräumen. Aber Wallys Bemerkung ließ Kate erkennen, dass sie in der Tat die Erbin dieses Besitzes war und dass es Zeit wurde, dass sie die Kontrolle über dessen Zukunft übernahm.
     
    Kate kleidete sich sorgfältig für das Treffen am Nachmittag. Ein kalter Wind blies, also wählte sie ein dunkelblaues Wollkostüm. Der Saum des langen, schwingenden Rockes, der Kragen des Jacketts und die Ärmelränder waren in farblich passendem Samt eingefasst. Zwei Samtknöpfe schlossen das Jackett über ihrer schlanken Taille. Der gekräuselte Kragen einer weißen Chiffonbluse umschloss ihren Hals, und über den schmalhackigen schwarzen Schuhen trug sie weiße Knopfgamaschen. Sie steckte ihr Haar auf und krönte ihre Erscheinung mit einem flotten Filzhut und einer scharlachroten Feder. Zufrieden über ihre Kleidung, mit der sie das richtige Gleichgewicht zwischen Weiblichkeit und Autorität gefunden hatte, zog sie ihre schwarzen Glacéhandschuhe an und griff nach ihrem schwarzen Muff. Erregung malte rosige Flecken auf ihre Wangen, und ihre saphirblauen Augen, von intensiverem Blau noch als ihr Kostüm, funkelten erwartungsvoll der Herausforderung entgegen, der sie sich stellen würde.
    Sie rauschte die breite Treppe hinunter, an deren Fuß Hock Lee und Mrs. Butterworth warteten.
    »Kate! Du siehst …« Gladys fehlten die Worte. Diese angriffsbereite und weltgewandte Frau war nicht ihre kleine Kate.
    Hock Lee strahlte und bot ihr seinen Arm an. »Du siehst von Kopf bis Fuß aus wie eine Dame, die eine Mission zu erfüllen hat«, verkündete er.
    Alle Zusammenkünfte des Zanana-Ausschusses wurden in den Büroräumen von Charles

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