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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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ihm die Arme um den Hals schlang und ihn fest an sich drückte.
    »Was für eine Überraschung! Wir wussten nicht, dass du heute kommen würdest.«
    Ein Grinsen breitete sich über sein Gesicht, und nur zögernd gab er ihren weichen, warmen Körper aus seinen Armen frei. Kate trat zurück und legte den Kopf schräg, ihre Augen lachten ebenso rein und klar und blau zu ihm auf, wie er sie in Erinnerung hatte. Er nahm seinen Tornister und ging neben ihr her, musste sich beherrschen, nicht nach ihrer Hand zu greifen.
    »Ich wollte nur zuerst den Rosengarten sehen. Ich habe viel an ihn gedacht, während ich … dort drüben war. Wie wir alle.«
    Kate nickte traurig und dachte an ihren Dad, an Harold. Schweigend blieben sie einen Moment lang stehen, betrachteten den Springbrunnen mit dem Cherub inmitten der Wasserrosen, die Sonnenuhr und die Rosenhecke dahinter.
    »Ich bin froh, dass du gesund zurückgekehrt bist, Ben«, sagte Kate leise.
    Ben nickte. »Dann gehe ich jetzt mal zum Haus. Kommst du mit?«
    »Nein. Du solltest deine Mum und deinen Dad allein begrüßen. Komm doch später auf eine Tasse Tee zu uns. Mum wird sich schrecklich freuen, dass du wieder da bist.«
    Die kleine Barriere war wieder aufgerichtet. Kate wandte sich ihren Rosen zu, während Ben zum Cottage der Johnsons trottete.
    War das schon drei Jahre her?
    Kate kam mit einem Ruck in die Gegenwart zurück, als Nettie ihr noch eine Tasse Tee anbot. »Nein, vielen Dank. Ich muss los. Ich habe immer noch nicht alles ausgepackt.«
    »Bist sicher froh, wieder hier zu sein, was?«, fragte Sid.
    »Allerdings. Und wie.« Kate stellte ihre Tasse auf die Anrichte und winkte ihnen zu. »Bis später dann.«
    Sie sahen ihr nach, wie sie über den Rasen ging. »Sie hat sich nicht verändert«, lächelte Sid.
    »Kate doch nicht. Obwohl ich angenommen hatte, sie käme vielleicht verlobt zurück.«
    »Ich dachte, sie und Ben wären mal eine Zeit lang ineinander verliebt gewesen.«
    »Aber Sid, sie sind doch fast so was wie Familie … wie Cousin und Cousine sozusagen. Aber du kannst doch nicht im Ernst denken, dass unser Ben die Herrin von Zanana heiraten würde. Das gehört sich nicht.«
    »Tja … da magst du wohl Recht haben«, murmelte Sid. Seine Frau drückte ihm die große Porzellanteekanne in die Hand.
    »Hier, geh und wirf die Teeblätter auf das Tomatenbeet.«
     
    Kate richtete sich wieder in ihrem Zimmer und ihrem Leben in Zanana ein, während Ben weiterhin in einer kleinen Pension in Melbourne wohnte. Beide dachten, der andere sei zufrieden und würde seine Träume verwirklichen. Beide irrten sich.

Kapitel siebzehn
    Friedenstal 1966
    O dette faltete die auf dem Bett gestapelten Kleidungsstücke zusammen, verstaute sie in ihrer Reisetasche und stopfte seitlich die Wanderstiefel, Turnschuhe und Sandalen hinein. Obendrauf kamen ein dickes leeres Notizbuch, ein paar Stifte, ein Kulturbeutel und ein weicher Hut. Fertig. Sie zog den Reißverschluss triumphierend zu.
    »Alles gepackt.«
    »Was? Du hast doch gerade erst angefangen.« Elaine kam an die Tür, einen Becher Tee und eine Zigarette in der Hand. »So, die Starreporterin macht also Urlaub? Und wohin fährt sie? Nach Paris? Rom? Denver? Nein, in das nordöstliche New South Wales. Wenn du dich irgendwo verkriechen willst, warum dann nicht in der Toskana?«
    Odette lachte. »Es gibt keinen Ort auf der Welt wie das Friedenstal, ehrlich, Elaine. Es könnte ein herrlicher Erholungsort für Touristen sein, aber genau das wollen wir ja nicht. Touristen, die hordenweise durch den Regenwald trampeln.«
    »Du fährst doch nicht wegen der Landschaft hin. Dir geht’s um einen Mann.«
    »Stimmt. Ich kann nicht gut lügen. Aber sag ihm nichts davon.«
    »Wie lange kennst du diesen Zac eigentlich schon?«
    »Ach, wir haben uns jahrelang hin und wieder gesehen. Er ist so was wie ein schwer einzufangender Schmetterling.«
    »Das sind die schlimmsten, Odette. Verlass dich lieber auf die sicheren, die einschätzbaren, stetigen Typen. Die Zacs dieser Welt brechen dir das Herz und fliegen davon.«
    »Das hat er bereits getan«, sagte Odette leise. »Nein, Zac ist anders. Er ist etwas Besonderes.«
    Elaine verdrehte die Augen und zog an ihrer Zigarette. »Wirst du versuchen, ihn aufzuspießen?«
    »Hm, für meine Schmetterlingssammlung?«, grinste Odette. »Nein, das ist unmöglich. Mit Zac genießt du den Augenblick, solange er währt.« Wie sollte sie erklären, dass jeder Augenblick, den sie mit Zac verbracht hatte, eine

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