Das Dornenhaus
Wasser seidenweich machten. Zac löste die Spangen aus ihrem Haar und rieb ihren Kopf.
»Diese wilden, ungebärdigen Locken. Ich bin froh, dass du nicht auf die dumme Idee gekommen bist, dir das Haar abzuschneiden.«
»Die Moderedakteurin hat mir das einzureden versucht.«
»Erzähl mir, was du gemacht hast.«
Als das Wasser abkühlte, spürte Odette, wie ihre Haut weich wurde und ihr Körper sich entspannte. Sie gab Zac eine kurze Zusammenfassung ihrer Zeit bei der
Gazette
.
»Du hast es also geschafft, kleiner Vogel. Der alte Fitz muss sehr stolz auf dich sein.«
Odette lächelte. »Er ist ganz glücklich. Ich habe ihn während meines letzten Besuchs bei Tante Harriet gesehen.«
Zac griff nach einem kleinen Holzeimer neben der Wanne. »Lass mich dir die Haare waschen.« Sanft ließ er das Wasser über ihr dickes Haar laufen, tat sich ein wenig Shampoo auf die Handfläche und massierte es in ihre Haare ein.
Das schäumende Shampoo gab einen holzigen Geruch nach Kräutern ab, und Odette schloss die Augen in wohliger Zufriedenheit, während Zac leise summte und mit seinen langen Fingern zärtlich und doch fest ihre Kopfhaut massierte, die angenehm zu prickeln begann.
»Das ist herrlich. Ich fühle mich sooo entspannt«, murmelte sie. »Sing für mich.«
Zac ließ seine Finger weiter durch ihre seifigen Locken gleiten, hinab in ihren Nacken und bis nach vorne zu ihrer Stirn, und sang dabei. Seine klare Stimme hallte in dem von Dampf erfüllten Raum wider, während er von den verborgenen Tiefen des Waldes sang. Odette hörte zu, eingelullt durch das gluckernde Wasser, träumte und ließ sich treiben.
Schließlich machte Zac sie wach und spülte ihr Haar mit klarem Wasser ab. Er stieg aus der Wanne, trocknete sich rasch ab und schlang sich ein Handtuch um die Hüften. Mit einem weiteren Handtuch rubbelte er kräftig Odettes Haar. Dann half er ihr aus der Wanne und befahl ihr, still zu stehen, während er sie abtrocknete.
»Komm mit zurück ans Feuer.«
Odette folgte ihm gehorsam; sie hielt sich an Zacs Hand fest wie ein kleines Kind und fragte sich, wieso es ihr überhaupt nicht peinlich war, hier vollkommen nackt herumzulaufen.
Zac zog ein großes Schaffell vors Feuer. »Leg dich hin, auf den Bauch und die Arme zur Seite.«
Odette tat, wie ihr gesagt, und Zac stocherte im Feuer und legte eine Platte auf. Leise Flötenmusik erklang im Hintergrund. Er beugte sich über sie und begann, ausgehend vom Hinterkopf, langsam ihren Körper zu massieren. Ihre Haut war weich und geschmeidig vom Badeöl. Zacs Hände glitten fest und doch sanft über ihre Haut, kneteten und massierten ihre Schultern und den ganzen Rücken.
Odette hatte noch nie einen solchen Genuss erlebt, eine derartige körperliche Entspannung, die zum einen sinnlich war und ihr zum anderen das Gefühl gab, ihr Körper sei leicht und fest zugleich. Sie glitt in einen tranceartigen Zustand äußersten Wohlbefindens.
Dann merkte sie, wie Zacs Lippen ihren Rücken und ihre Schenkel, ihre Schultern und die Stelle hinter den Ohren mit leichten Küssen bedeckten. Langsam drehte er sie um, küsste ihren Bauch, ihre Brustwarzen, und als sie die Arme nach ihm ausstreckte, fand sein Mund ihre Lippen, und ihre beiden Körper kamen so leicht und geschmeidig zusammen wie Öl, das auf dem Wasser schwimmt. Sie schlang ihre Arme und Beine um ihn, als er sich sanft und doch fest in ihr bewegte. Odette wollte ihn nie wieder loslassen.
Später saßen sie, bekleidet mit japanischen Baumwollkimonos, im Schneidersitz auf dem Boden neben dem Feuer und verzehrten hungrig Nudelsuppe aus großen Schüsseln. Während das Feuer herunterbrannte, spielte Zac auf der Gitarre und sang ihr einige der Lieder vor, die er seit seiner Ankunft im Friedenstal geschrieben hatte. Lieder von Liebe und Hoffnung und Frieden, von Kindern und Natur und Freude. Sie brachten sie zum Lachen und zum Weinen.
»Ach, Zac, ich wünschte, ich könnte so schreiben, wie du singst.«
Dann schlüpften sie unter die weichen Decken auf dem Futon, stopften das Moskitonetz um sich fest und liebten sich erneut. Schlaf breitete sich über sie wie eine Wolke, die herabsank, um Probleme, Träume und Ängste auszulöschen.
Die Tage gingen mühelos ineinander über. Jeder Tag war ein goldener Tag, der damit begann, dass Zac verschlafen die Arme nach ihr ausstreckte und sie sich liebten, manchmal langsam und genüsslich, manchmal spielerisch und ungestüm. Und während sich Odette wie eine Katze streckte und
Weitere Kostenlose Bücher