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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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aus dem Fenster den rauschenden Bäumen und dem Schwirren farbenfroher Vögel zuschaute, presste Zac frischen Fruchtsaft aus und brachte ihr Vollkorntoast, den sie im Bett aßen.
    An manchen Tagen arbeitete Odette mit den Frauen im Studio und lernte töpfern. Sie genoss das lebendige Gefühl, etwas mit den Händen zu schaffen anstatt mit dem Kopf. Indem sie die Hände leicht um den Tonklumpen legte, zog sie ihn sanft auf der Töpferscheibe hoch und versuchte, ihm eine harmonische Form zu geben. An anderen Tagen arbeitete sie an Zacs Seite, pflückte mit ihm die schweren Büschel kleiner grüner Bananen oder beteiligte sich an seinen sonstigen Arbeiten.
    Eines Morgens stellte sie ihm beim Frühstückstee zögernd die Frage, die sie seit Tagen beschäftigte. »Wirst du für diese Arbeit bezahlt, Zac? Ich meine, wovon lebst du? Wie verdienst du dein Geld?«
    »Nein, ich werde nicht dafür bezahlt. Ich arbeite im Austausch dafür, dass ich hier leben kann. Die meiste Zeit verbringe ich mit Liederschreiben. Keine Bange, kleiner Vogel. Geld ist nicht alles. Es wird schon kommen, wenn ich es brauche.«
    An manchen Abenden aßen sie zusammen mit einer geselligen Gruppe im Haus der Rawlings. Odette war fasziniert von dem Leben, das all diese Leute geführt hatten, und davon, wie sie ihre Zukunft und die ihrer Kinder sahen. Die, Unterhaltung war lebhaft, anregend und humorvoll. Immer sang Zac am Schluss des Abends, und Odette erkannte, dass er mit seinen Liedern die Geschichte des Friedenstals aufzeichnete. Peter Rawlings nannte ihn ihren friedensstiftenden Troubadour.
    »Bei dem Filmteam, das wir hier hatten, kam er bestens an. Sie meinten, er würde eines Tages mit seiner Musik die Welt im Sturm erobern.«
    Odette wandte sich an Zac. »Welches Filmteam?«
    Zac sah verlegen aus. »Nachdem dein Artikel erschienen war, haben uns diese Filmleute gefunden. Sie waren ganz in Ordnung und damit einverstanden, nur das zu machen, was wir wollten, also haben wir ihnen erlaubt, eine Dokumentation über das Tal und über uns zu drehen.«
    »Wirklich? Wenn sie es so gemacht haben, wie ihr es wolltet, dann ist das doch prima. Wer waren diese Leute? Wo wird der Film gezeigt?«
    Peter Rawlings mischte sich ein. »So wie damals, als wir dir erlaubt haben, den Artikel zu schreiben, hielten wir es auch hier für besser, es ordentlich zu machen, statt eine Menge unausgegorener Versuche zu wagen, also haben wir uns von ihnen zwei Wochen lang filmen lassen. Es war eine englische Fernsehgesellschaft. Keine Ahnung, was sie damit machen werden. Sie sagten, ABC würde es vielleicht hier in Australien senden.«
    Eines Morgens verkündete Zac, sie würden an den Strand fahren. »Die Fahrt dauert nur eine halbe Stunde. Nimm ein bisschen Obst und eine Flasche Wasser mit, und wir machen uns einen schönen Tag.«
    Der Jeep schlitterte durch die Sanddünen, hielt im Schatten einer Pandanuspalme, und Zac sprang hinaus. Odette folgte ihm auf die Düne hinauf und betrachtete staunend den Anblick, der sich ihr bot. Der Strand erstreckte sich viele Meilen lang in jeder Richtung, so weit wie sie sehen konnte, und verschwand im gleißenden Sonnenlicht ferner Landzungen. Lange blaugrüne Wellen mit weißen Schaumkronen rollten heran und liefen auf dem gelben Sand aus wie der Atem einer trägen, lebendigen blauen Kreatur. Bis auf eine Schar kreischender Möwen war der Strand leer.
    Sie schwammen nackt und spürten die Freiheit des Wassers, das über ihre Haut glitt und ihre Körper mit dem Meer und der Sonne vereinte. Sie plantschten und jagten einander und tauchten Hand in Hand zum sandigen Boden des klaren blauen Wassers hinab, während die Brecher über sie hinwegrollten. Sie spielten Robinson Crusoe und folgten einander in ihren Fußstapfen über den unberührten Sand. Sie liebten sich in der Senke einer Düne und verzehrten ihr Picknick im gesprenkelten Schatten einer Pandanuspalme.
    Zufrieden streckte Zac sich aus, verschränkte die Arme unter dem Kopf und döste ein. Odette betrachtete seine glatte, von der Sonne zu einem tiefen Oliv gebräunte Haut und ließ ihre Augen über seinen schlanken, gut gebauten Körper wandern, von den dichten dunklen Wimpern, die seine Wangen berührten, bis hin zu den wohlgeformten Füßen und den hellen Zehennägeln.
    »Es ist nicht gerecht, dass ein Mann einen so schönen Körper hat und dazu auch noch perfekt geformte Füße«, dachte sie. Und lächelte in sich hinein.
    Während Zac schlief, wühlte Odette in dem Beutel, den

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