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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Eltern begraben worden. Der Anwalt ließ sie wissen, dass er sich wieder mit ihr in Verbindung setzen würde, sollte irgendetwas in Hock Lees Papieren auftauchen, das für sie von Bedeutung war. Der Nachlass, schrieb er, schiene ziemlich kompliziert zu sein, und es würde eine Weile dauern, sich durchzufinden.
    Kate hatte geschluchzt, als würde ihr das Herz brechen. Und auch jetzt, Monate später, konnte sie es immer noch nicht fassen, dass Hock Lee tot war. Dass er nie wieder nach Zanana kommen würde, um ihr die Wärme einer Freundschaft zu geben, die er vor so langer Zeit mit ihrem Vater auf den Goldfeldern begründet hatte. Als ihr Pate hatte Hock Lee dafür gesorgt, dass sie jede Unterstützung erhielt, die sie brauchte, hatte ihr immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden, hatte stets die richtigen Worte gefunden, um sie zu trösten und zu ermutigen. Jetzt war da nur noch Schweigen und eine große Leere.
    Diese Leere wurde noch verschlimmert durch die Abreise von Gladys und Wally. Sie waren nach Bangalow gefahren, um die Johnsons zu besuchen und ihre Verbindung mit dem Ort zu erneuern, in dem sie aufgewachsen waren. Gladys hatte Kate versprochen, sie würde rechtzeitig zur Geburt des Babys zurückkommen.
    Die Schwangerschaft war eine der wenigen guten Nachrichten in diesem sonst so trübseligen Jahr. Kate hatte es Ben in der Grotte erzählt, dann hatte das begeisterte junge Paar es den Angestellten und den wenigen noch verbliebenen Veteranen mitgeteilt. Rasch hatte man an dem Abend ein Fest für alle, die noch da waren, organisiert, und für ein paar Stunden war Zanana wieder in voller Lebensfreude erstrahlt. Aber seit diesem fröhlichen Abend vor vielen Monaten hatte es wenig zu feiern gegeben.
    Kate saß auf dem Rand des Bettes und spürte, wie sich das Baby in ihr bewegte. Sie legte die Hände auf ihren gewölbten Bauch und fühlte das Zittern, das durch ihren Unterleib lief. Wie sehr hatte sie dieses Baby gewollt, ein lebendiges Symbol für die tiefe Liebe, die Ben und sie verband. Doch sie war von großer Traurigkeit erfüllt. Was würde dieses Kind erben? Dabei ging es ihr nicht um Geld, obwohl ihr schmerzlich bewusst war, wie sehr sie es brauchten, um Zanana in der Familie zu behalten. Sie wollte, dass ihr Kind die Liebe zu Zanana erbte, seine besondere Bedeutung begriff, hier aufwuchs und Wurzeln schlug, so wie Catherine und Robert es für ihre Kinder und Enkel geplant hatten – hier, in der Ruhe und Schönheit von Zanana. Aber die Aussichten dafür wurden von Woche zu Woche trüber. Die Einnahmen der Farm hatten sich immer noch nicht gebessert, und obwohl die Dashfords für eine Restrukturierung der Investitionen gesorgt hatten, blieben die Kapitalerträge erschreckend gering. Die meisten der Aktien wurden an der Börse nicht eben hoch gehandelt. Die Dashfords rieten dringend zu Geduld.
    Kate hatte mehrfach mit Hector und seiner Frau telefoniert und um Erläuterung der komplexen Briefe gebeten, in denen ihre Zustimmung zu Investitionsvorschlägen oder die Autorisation zum Verkauf von Aktienanteilen erbeten wurde. Hector verwies sie unweigerlich an seine Frau, wenn es um komplizierte Fragen ging. Doch Kate fand Mrs. Dashford immer sehr spröde am Telefon, und die Unterhaltung mit ihr war schwierig.
    »Seien Sie versichert, Mrs. Johnson, dass wir unser Bestes tun. Wir lassen uns nur von erfahrenen Experten beraten. Aber Sie müssen sich im Klaren sein, dass das alles Zeit braucht«, sagte sie kurz angebunden.
    »Das ist mir bewusst, Mrs. Dashford, aber die Restrukturierung – wie Sie das nennen – kostet mehr, als ich für möglich gehalten hätte … und der Erlös aus einigen der verkauften Vermögenswerte war so gering, dass ich es kaum glauben kann.«
    »Wir haben schwierige Zeiten.«
    »Das weiß ich … aber uns bleibt kaum noch etwas, das wir verkaufen können, nicht wahr?«
    »Ich muss Ihnen zustimmen, dass die Situation der Vermögenswerte nicht allzu gut ist.«
    »Gibt es denn gar nichts, was wir tun können?«, fragte Kate verzweifelt.
    »Leider nicht. Ich sagte Ihnen bereits, dass wir unser Bestes tun. Ich kann Mr. Stuart-Wright, den Buchhalter, bitten, Ihnen das zu bestätigen, wenn Sie wünschen. Aber er wird Ihnen auch nur das sagen können, was Sie bereits wissen.«
    Kate überlegte kurz. »Ach, ich glaube nicht, dass das helfen wird. Buchhalter reden immer in einer Sprache, die ich nicht ganz verstehe.«
    »Wie Sie meinen«, warf Mrs. Dashford ein. »Gut, wir werden uns

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