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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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neuen Häuser zu gestalten.
    Kate hatte vorgehabt, den Rosengarten von Unkraut zu befreien, doch ihr rund gewölbter Leib machte sie zu unbeweglich, daher hatte sie sich damit zufrieden gegeben, die Köpfe verblühter Rosen abzuknipsen. Als sie sich mit schwerem Schritt auf den Rückweg machte, sah sie zu ihrer Überraschung Rauch aus dem Schornstein des Torhauses aufsteigen.
    Sie lugte vorsichtig durch die Küchentür und entdeckte zu ihrer Freude Mrs. Butterworth mit Tassen herumhantieren und einen Kuchen aufschneiden. Kate ließ den Korb mit den Rosen fallen, lief zu ihr und schloss sie in die Arme. »Was für eine wunderbare Überraschung! Warum hast du mir nicht geschrieben, dass du kommen würdest?«
    »Zwei unserer Freunde haben mich im Auto mitgenommen, es war eine ganz spontane Entscheidung.« Sie betrachtete Kate eindringlich. »Tja, abgesehen von deiner Rundlichkeit muss ich sagen, dass du noch nie besser ausgesehen hast«, verkündete Gladys mit Befriedigung. »Ich habe Kuchen mitgebracht. Der Tee ist gleich fertig. Ich nahm an, dass du irgendwo auf dem Grundstück bist, also habe ich mich hier nützlich gemacht. Wo ist Ben?«
    »Er ist für ein oder zwei Tage fort, legt einen Garten an.«
    »Und du bist hier ganz allein!«, rief Mrs. Butterworth.
    »Na ja, nicht ganz. Es arbeiten immer noch Leute auf der Farm. Nicht mehr ständig, weil es so wenig Arbeit gibt. Sie kennen die Situation, also versuchen sie, woanders Arbeit zu finden«, seufzte Kate. »Aber mir geht es gut. Es sind ja noch Wochen bis zur Geburt. Warum bist du schon so früh gekommen? Oder wirst du ganz hier bleiben?«
    Mrs. Butterworth zog sich einen Stuhl heran und nahm ihren Hut ab. »Darüber wollte ich mit dir reden, Kate. Ich wollte doch noch einmal versuchen, dich zu überreden, nach Bangalow zu kommen und das Baby dort zu bekommen, wo wir dir alle helfen können. Ben könnte sogar für einen Monat oder mehr in Bangalow Arbeit finden. Es würde dir gut tun.« Sie sprach nicht weiter, doch als sie Kates starrköpfigen Gesichtsausdruck sah, fuhr sie fort: »Aber wenn du immer noch entschlossen bist, das Baby hier zur Welt zu bringen, dann komme ich her und bleibe so lange, wie du mich brauchst.«
    »Vielen Dank, Mum.« Kate umarmte sie, setzte sich dann an den Küchentisch und griff nach einem Stück des gebutterten Kuchens. »Warum bleibst du nicht gleich hier? Musst du denn wieder zurück? Das würde dir die Reise ersparen.«
    Mrs. Butterworth fummelte an der Tischdecke herum. »Tja, ich bin sehr kurz entschlossen hergefahren und hatte nicht vor, allzu lange zu bleiben. Ich wollte eigentlich nur sehen, wie es dir geht, und dir etwas mitteilen.«
    Kate sah sie besorgt an, aber Mrs. Butterworth lächelte beruhigend. »Oh, nichts Schlimmes. Na ja, es ist so, Wally und ich, wir dachten, äh … wir dachten, wir tun uns zusammen. Heiraten. Wir kennen uns schon ewig, und es scheint so sinnlos, dass wir beide im Alter einsam sind. Ich weiß, er war Harolds bester Freund …«
    Kate beugte sich vor und nahm Mrs. Butterworths Hände in die ihren. Tränen schimmerten in ihren Augen. »Ich finde das wunderbar. Und Dad bestimmt auch.«
    Mrs. Butterworth schniefte, teils vor Glück, teils vor Erleichterung. Sie war ein wenig besorgt gewesen, wie Kate es aufnehmen würde. »Ich wollte nicht, dass du denkst, wir wären zwei verrückte Alte. Aber er ist ein guter Mann. Er braucht immer noch jemanden, der sich ein bisschen um ihn kümmert.«
    »Genau wie du. Ihr werdet einander sehr glücklich machen. Ich wette, die Johnsons freuen sich auch.«
    »O ja, das tun sie. Wir haben vor, in Bangalow zu bleiben, Liebes. In Wallys altem Haus. Und wir dachten nur an eine einfache kleine Feier in Lismore. Deswegen hoffte ich, du würdest kommen und bis zur Geburt des Babys bleiben. Die Ärzte und das Krankenhaus da oben sind sehr gut.«
    »Ben und ich würden die Hochzeit nicht um alles in der Welt verpassen wollen. Wir werden rechtzeitig da sein, aber nein, Mum, das Baby möchte ich hier bekommen. Und so gern ich auch bei dir wäre, ich werde es schon schaffen, ganz bestimmt. Vielleicht komme ich nach der Geburt eine Weile zur Erholung zu dir. Was hältst du davon?«
    »Sehr viel. Aber glaubst du, dass du die Reise in deinem Zustand verkraften kannst?«
    »Selbstverständlich. Wir werden den Schlafwagen nehmen. Damit reisen wir sehr bequem. Besser als mit dem Auto.«
     
    Es war keine anstrengende Reise, aber Kate war doch froh, als sie in den Bahnhof

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