Das Dornenhaus
wieder mit Ihnen in Verbindung setzen, wenn wir etwas Positives zu berichten haben.«
»Vielen Dank.« Kate wollte gerade auflegen, als Hectors Frau hinzufügte: »Ich höre, Sie erwarten ein Baby.«
»Ja, sehr bald schon. Es nimmt mich im Moment ziemlich mit.«
»Das kann ich mir denken. Auf Wiedersehen.«
Es klickte, und am anderen Ende wurde aufgelegt. Kate war überrascht über die Abruptheit, mit der das Gespräch beendet worden war, und legte den Hörer verwirrt und beunruhigt auf die Gabel.
Ben war mitfühlend und liebevoll wie immer, aber er sah die Dinge aus einer anderen Perspektive. »Mach dir doch nicht so viele Sorgen, Liebste. Wir können Zanana immer noch für eine Weile vermieten und nach Norden gehen, um dort unser Kind großzuziehen. Und wenn sich die Situation verbessert, kommen wir zurück.«
»Das klingt sehr verlockend, Ben, wenn du es so einfach darstellst. Aber es ist nicht so einfach … Zanana liegt mir im Blut. Ich möchte, dass sich diese Verbundenheit auf das Baby überträgt und dass es sich vom Beginn seines Lebens an als Teil von Zanana fühlt.«
Bens Besorgnis wuchs, als sich Kate tagelang in Träumereien verlor und immer lustloser wurde. Es war, als würden die finanziellen Sorgen und die Schwangerschaft ihr alle Lebenskraft rauben. Er sehnte sich nach seiner übersprudelnden, enthusiastischen, energiegeladenen Kate. Um sie abzulenken und aufzumuntern, schlug er eine Reise nach Bangalow vor.
Insgeheim versicherte er sich der Mithilfe von Gladys Butterworth, die sofort begeistert schrieb und sie zu einem Besuch einlud. Gladys war bei Bens Eltern untergekommen, die sich inzwischen wieder ganz in Bangalow eingelebt hatten. Wally war in sein altes Cottage gezogen und hatte es mit Gladys Hilfe hübsch und gemütlich hergerichtet.
Trotz Gladys langer Briefe und der Versicherung, sie seien herzlich willkommen und würden liebevoll aufgenommen, ließ sich Kate nicht dazu bewegen. Sie war entschlossen, ihr Kind in Zanana zu bekommen.
Sie bestand auch darauf, von Doktor Hampson behandelt zu werden, der sie in jener stürmischen Nacht zur Welt gebracht hatte, in der ihre Mutter starb. Er war jetzt Ende sechzig und praktizierte immer noch in der Stadt, kam aber auf Kates Bitte zu ihr nach Zanana. Er drängte sie jedoch, sich in dem kleinen, aber durchaus akzeptablen Krankenhaus von Kincaid entbinden zu lassen.
»Ich möchte, dass das Baby zu Hause geboren wird. Ich weiß, dass es eine lange Fahrt für Sie ist, aber wir haben hier in der Nähe ausgezeichnete Hebammen, und ich könnte dafür sorgen, dass eine bei mir ist, bis Sie kommen. Ich möchte wirklich, dass Sie hier bei mir sind … wie Sie auch bei meiner Mutter waren. Es ist mir ungeheuer wichtig … bitte.«
Doktor Hampson seufzte. Es war schwer, sich der Entschlossenheit der jungen Frau zu widersetzen. Sie besaß den stählernen Willen ihres Vaters, sinnierte er. »Nun gut, Kate. Ich füge mich Ihrem Wunsch, vorausgesetzt, es gibt keine Komplikationen. Mrs. Butterworth wird doch sicher auch bei Ihnen sein. Keine Bange, alles wird gut gehen. Alles sieht bestens aus.«
Kate lächelte strahlend und begleitete ihn zu seinem Wagen, sie fühlte sich glücklich wie schon lange nicht mehr. Doch der Doktor teilte diese Stimmung nicht, während er langsam die Auffahrt hinabfuhr. Ihm war eher melancholisch zumute. Der Ort hier barg zu viele traurige Erinnerungen, auch wenn er an einigen der großen Empfänge teilgenommen hatte, als Zanana auf dem Höhepunkt war. Er war froh, dass Kate nichts von der Nacht wusste, in der sie geboren wurde … der traurige Verlust von Catherine und Roberts heftiger Zorn auf die ganze Welt, den er an dem armen Waisenkind ausgelassen hatte. Was wohl aus dem Mädchen geworden ist? Zu schade, dass Kate allein aufgewachsen war. Kate hing zweifellos voller Leidenschaft an Zanana, was ihren Vater und ihre Mutter sehr stolz gemacht hätte. Sie hatte sich zu einer willensstarken und schönen jungen Frau entwickelt, und es war traurig, dass sie schon zu diesem frühen Zeitpunkt ihrer Ehe mit beträchtlichen finanziellen Problemen konfrontiert war, die ihr so sehr zu schaffen machten.
Kate war allein in Zanana. Ben war für zwei Tage nach Palm Beach gefahren, nördlich von Sydney. Dieses Erholungsgebiet war zu einer regelrechten Spielwiese für die Reichen geworden, die sich hier kostspielige Wochenend- und Ferienhäuser bauen ließen. Ben hatte den Auftrag bekommen, die Gärten für verschiedene dieser
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