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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Metzger und Gladys und Nettie im Kurzwarenladen gewesen waren, um Material für ein Moskitonetz und Stoff zum Ausschlagen des Babykörbchens zu kaufen, wusste die ganze Stadt von dem bevorstehenden Besuch. »Sie kommen doch aber bestimmt mal mit dem Baby vorbei, nicht?«, sagte die Frau hinter dem Ladentisch, als sie die Spitze, das Netz, die Bänder und den weichen Moltonstoff in braunes Papier einschlug und Nettie reichte.
    Am Freitagmorgen hörte Nettie eine Autotür zuschlagen. Sie lief rasch ins Schlafzimmer, nahm ihre Schürze ab, glättete sich das Haar und rief: »Sid, sie sind da!«
    Als die Klingel ging, legte Sid seine Zeitung beiseite. »Das können sie nicht sein, sie würden durch die Hintertür kommen, nicht an der Vordertür klingeln.«
    Nettie folgte Sid den Flur entlang, war aber enttäuscht, als sie durch die Milchglasscheibe eine kräftige, untersetzte Gestalt sah. Das war nicht ihr Ben.
    Sid öffnete die Haustür. Nettie wandte sich wieder der Küche zu, erstarrte aber, als sie Sid zögernd sagen hörte: »Morgen, Sergeant. Was kann ich für Sie tun?«
    Ein Blick in das gequälte Gesicht des örtlichen Polizeibeamten, der seinen Hut in der Hand hielt und leise sagte: »Kann ich reinkommen, Sid?«, und Nettie wusste, dass etwas Schreckliches passiert war. Ihr wurden die Knie weich. Sid griff nach ihrem Arm und bat den Sergeanten ins Wohnzimmer.
    Er brachte es ihnen so schonend wie möglich bei. Ein Autounfall … gleich nach der Morgendämmerung waren der Ford und ein großer Lastwagen kollidiert … Ben war sofort tot. Kate war lebensgefährlich verletzt und im Krankenhaus … Das Baby war aus dem Auto gschleudert worden, außer ein paar blauen Flecken und Kratzern fehlte ihm nichts.
    »Ich muss zu Kate. Bitte, bringen Sie mich hin«, flehte die verzweifelte Gladys, nachdem der Sergeant die schluchzenden Johnsons verlassen und mit der traurigen Nachricht zu Gladys und Wally gekommen war.
    »Gladys, das dauert Stunden. Vielleicht ist es das Beste, auf weitere Nachrichten zu warten«, meinte Wally sanft. »Bleib bei Sid und Nettie, hilf ihnen, das durchzustehen.«
    »Ich will zu Kate!« Gladys’ Augen waren trocken und voll wilder Entschlossenheit, und sie schüttelte den Arm des Polizeibeamten. »Können Sie mich zu ihr bringen? Sonst nehme ich ein Taxi. Was geht am schnellsten?«
    Wally legte den Arm um sie, als sie die Hände vors Gesicht schlug, und nickte dem Polizisten dankend zu. »Ich bringe dich hin, Gladys, wenn du es unbedingt willst. Wir trinken noch eine Tasse Tee, dann fahren wir los.«
    Gladys sackte im Sessel zusammen und begann hemmungslos zu schluchzen.
    Der Sergeant bat Wally mit einem Kopfwinken, ihm nach draußen zu folgen. Leise sagte der Beamte. »Es ist wohl das Beste, wenn Sie hinfahren. Ich weiß nicht, ob Sie Sid mitnehmen wollen, denn da sind Vorkehrungen zu treffen … Sie wissen, wegen seines Sohnes. Für das Kind ist momentan gesorgt, aber wer weiß, wie es mit der Mutter wird. Besser, Sie fahren hin, Wally. Es tut mir so leid. Das Mädchen ist so etwas wie eine Tochter für Gladys, habe ich gehört … Entsetzliche Sache … Diese großen Holzlaster sind viel zu breit für die unbefestigten Straßen durch den Busch. Wenn sie voll beladen bergab fahren, sind sie kaum zu bremsen.«
    Er setzte seine Mütze wieder auf und trottete mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern zu seinem Polizeiwagen zurück.
    Sid und Nettie waren so niedergeschmettert, dass sie sich nicht in der Lage fühlten mitzufahren, also versprachen Gladys und Wally, dafür zu sorgen, dass Bens Leiche nach Bangalow überführt wurde. Gladys wollte nur an Kates Seite sein, als könnte ihre Anwesenheit ihr die Kraft geben durchzuhalten.
    »Das Mädchen ist eine Kämpferin, sie wird es schon schaffen«, meinte Wally tröstend während der zweihundert Meilen weiten Fahrt zum Krankenhaus.
    Gladys saß mit rot geweinten Augen schweigend neben ihm, hielt den Griff ihrer Handtasche umklammert und versuchte mit all ihrer Willenskraft, Kate zu bewegen, durchzuhalten und sich an das bisschen Leben zu klammern.
    Es war eine Erleichterung, dass dem kleinen Alec nichts passiert war, aber wie konnte das Schicksal so grausam sein, erst zu Catherine und nun zu ihrer Tochter Kate?

Kapitel einundzwanzig
    Sydney 1971
    O dette ging durch den sonnigen Hyde Park. Das Wasser des Archibald-Springbrunnens ergoss sich auf die umliegenden Steine, an deren Rand aufgeplusterte Tauben in der feuchten Kühle saßen. Paare

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