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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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gekommen war.
    »Das ist gar nicht schlecht. Das könnte die Entscheidung positiv beeinflussen. Eine einmalige Attraktion, besonders, wenn der Stadtrat die Verantwortung übernimmt. Vielen Dank für den Einfall.« Lächelnd hob er sein Glas. »Auf Zanana.«
    Nun war Odette vollkommen verwirrt. Der Mann machte ihre gesamte Abwehr zunichte und untergrub ihren Zorn. Auch sie hob leicht das Glas, nahm einen Schluck und stellte es ab. »Tja, es wäre schön, wenn sich das alles so entwickeln würde«, sagte sie mit festem Ton. »Aber woher wissen Sie, dass Hacienda sich an Ihre Entwürfe halten wird?« Diese Spitze, dachte sie, brachte sie wieder in Angriffsposition, die Initiative war wieder auf ihrer Seite.
    »Meine Entwürfe sind noch nie von einem Kunden missachtet worden. Sie zahlen mir viel Geld dafür. Und die Leute von Hacienda haben mir keinen Anlass gegeben, ihnen zu misstrauen.«
    Odette platzte beinahe mit den Informationen heraus, die sie von Mr. O’Toole bekommen hatte, aber sie hielt den Mund. »Natürlich, warum sollten Sie denen auch nicht trauen? Tut mir leid, aber ich muss zurück in die Redaktion.«
    Zur Hölle mit dem Nachtisch, dachte sie, dieser Lunch ist zu anstrengend. Zeit, einen strategischen Rückzug anzutreten und sich wieder zu sammeln.
    Sie verabredeten, sich einige Tage später in Edens Büro zu treffen.
    Auf dem Rückweg durch den Park atmete Odette den Duft der Glyzinien ein. Langsam ging sie zur Redaktion der
Gazette
zurück. Ihr schwirrte der Kopf von den verschiedenen Richtungen und Entwicklungen, die diese Zanana-Geschichte nahm. Man müsste es machen wie mit den Butterblumen, dachte sie, und wünschte sich, sie könnte die Blütenblätter auseinander pflücken, wie sie es als Kind getan hatte, bis nur noch eine unzweideutige Antwort übrig blieb.
    Die Frau am Empfang hob die Augenbrauen, als Odette aus dem Fahrstuhl stieg. »Heute ist offenbar Ihr großer Tag. Sie haben schon wieder Besuch. Er ist rauf zu Mr. Mendholsson gegangen, sagte, er würde Sie später schon finden.«
    »Wer ist es denn?«
    »Verschwiegene Burschen, Ihre Freunde. Sagte nur, er wäre ein alter Bekannter.«
    Odette zuckte die Schultern. »Er wird sich doch hoffentlich nicht beim Chefredakteur beschweren wollen.«
    Sie machte sich frisch und begann ihre Notizen durchzusehen. Sie war in ihre Unterlagen vertieft, als sie ein diskretes Husten hörte und eine Gestalt vor ihrem Schreibtisch aufragte. Odette hob den Kopf und sah das grinsende Gesicht ihres alten Chefredakteurs vom
Clarion
vor sich.
    »Fitz! Was für eine tolle Überraschung. Wie schön, Sie zu sehen, warum haben Sie mir nichts davon gesagt, dass Sie in die Stadt kommen würden?«
    »Wozu? Damit du dir eine Ausrede einfallen lassen kannst, um mir aus dem Weg zu gehen?«, fragte er und erwiderte ihre liebevolle Umarmung.
    »Sie wissen, dass ich das niemals tun würde. Und jetzt erzählen Sie mir alles. Ziehen Sie sich einen Stuhl ran, und ich lass uns vom Laufjungen zwei Tassen von diesem scheußlichen Kaffee holen.«
    Fitz erklärte, er sei in die Stadt gekommen, um mal was anderes zu sehen, und richtete ihr Grüße von Tante Harriet aus. »Sie hat mir auch was für dich mitgegeben, aber das liegt im Hotel – ich wollte es nicht den ganzen Tag mit mir rumschleppen.«
    Odette war begeistert, ihren alten Chefredakteur zu sehen, und merkte einmal mehr, wie gern sie ihn hatte. »Hören Sie, Fitz, haben Sie etwas Dringendes vor? Hätten Sie Zeit, ein bisschen mit mir zu plaudern? Ich bin mitten in einer Sache, die ein wenig verwirrend ist, und ich würde sie liebend gern mit Ihnen durchkauen.«
    »Hätte mir denken können, dass du mich gleich einspannst. Meine anregende Gesellschaft reicht dir wohl nicht, was?«
    Beim Kaffee erzählte Odette Fitz alles, was sie über Zanana, Eden Davenport, Hacienda Homes und Mrs. Brambles Bürgerinitiative wusste und was sie von den beiden Kontaktpersonen in Erfahrung gebracht hatte, die für sie in der Stadtverwaltung schnüffelten. Wie immer erwartete Fitz von ihr, dass sie ihm einen leidenschaftslosen und sachlichen Überblick verschaffte.
    »Also, was ist dabei zu holen? Wer hat was zu gewinnen, wer hat was zu verlieren und wie hart werden sie um den Sieg kämpfen? Es kommt mir vor, als ginge es da um einen gewaltigen Preis. Meiner Ansicht nach ist das kein normales Geschäft, das sich da irgendein Unternehmen unter den Nagel gerissen hat. Dazu ist bereits zu viel geplant und intrigiert worden. Die Sache ist zu

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