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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Oberschwester beugte sich rasch über Kate, drehte sich dann zu ihnen um und schüttelte den Kopf.
    Als Wally die völlig gebrochene Gladys aus dem Zimmer führte, zog die Schwester das Laken hoch und bedeckte Kates Gesicht.
    Die Oberschwester kam ihnen nach und hielt Wally am Arm zurück. »Es tut mir leid, Sie in einem solchen Moment stören zu müssen, aber Sie haben Besuch, Mr. Simpson. Aus Sydney. Wenn Sie mir folgen möchten, die Dame wartet in meinem Büro. Ich werde eine der Schwestern bitten, Ihrer Frau ein Beruhigungsmittel zu geben.«
    Wally nickte nur.
    Die Oberschwester öffnete die Tür zu ihrem Büro und entschuldigte sich, um Gladys ein Glas Wasser und eine Tablette bringen zu lassen.
    Die klassisch gekleidete Mrs. Dashford erhob sich von der lederbezogenen Polstercouch und reichte ihnen die Hand.
    »Ich bin sofort gekommen, als ich hörte, dass Kate in kritischer Verfassung ist. Hector bat mich, Ihnen sein tief empfundenes Mitgefühl auszusprechen, leider kann er nicht hier sein, es geht ihm nicht gut. Angesichts des Ernstes der Lage fand Hector es wichtig, dass ich herfahre und einige Papiere bringe; nur für den Fall.« Sie schwieg, als Gladys zu schluchzen begann.
    »Ist etwas passiert?«
    Gladys sank in einen Sessel und verbarg das Gesicht in den Händen, ihre Schultern bebten vor Kummer.
    Wally erklärte leise mit erstickter Stimme: »Kate ist gerade von uns gegangen. Es stand in den letzten Tagen auf Messers Schneide.«
    Eine Krankenschwester kam herein und führte Gladys in ein kleines Nebenzimmer, wo sie ihr ein Glas Wasser und zwei Tabletten reichte.
    Eine Mischung verschiedenster Gefühle glitt über das sonst so gefasste Gesicht der anderen Frau. »Oh, es tut mir entsetzlich leid. Mein tiefstes Beileid, Mr. Simpson. Das ist jetzt nicht der passende Augenblick. Ich will Sie nicht länger behelligen. Ich bin im Commercial Hotel abgestiegen, wir müssten uns zu einem späteren Zeitpunkt kurz zusammensetzen. Die Situation ist jetzt ziemlich kompliziert, vom rechtlichen Standpunkt aus gesehen.«
    »Was meinen Sie damit, Mrs. Dashford?«
    »Es müssen Papiere unterzeichnet werden, die Ben und Zanana betreffen. Hector meinte, das müsse so rasch wie möglich geschehen. Und jetzt, durch das traurige Ableben von Mrs. Johnson, kommt natürlich auch die Frage der Zukunft ihres Kindes hinzu.«
    »Der arme kleine Alec. Gladys und ich werden uns natürlich um ihn kümmern.« Wally setzte sich, völlig niedergeschmettert.
    »Von Rechts wegen gehört der Junge zu seinen Großeltern, Sid und Nettie Johnson. Solche Dinge müssen genau ausgearbeitet werden. Ich werde Hector anrufen, um ihm die traurige Nachricht von Kates Tod mitzuteilen, und ihn bitten, die entsprechenden Papiere zu schicken. Kate und Ben haben ihr Testament bei uns hinterlegt. Ich werde so lange wie nötig hier bleiben.«
    Wally sah hinüber zu Gladys, die neben der Schwester saß. »Ich glaube, es wäre am besten, wenn wir alles so schnell wie möglich hinter uns bringen könnten. Es ist schon schwer genug für Gladys. Ich werde mit Sid und Nettie reden. Es wird nicht leicht sein, ihnen das beizubringen, nachdem sie bereits Ben verloren haben.«
    »Selbstverständlich. In Ordnung. Wir werden alles möglichst bald fertig stellen. Dafür sorge ich. Ich nehme an, Sie werden sich um die … Beerdigung kümmern?«
    Wally strich sich mit der Hand über die Stirn. »Ja, das werden wir wohl … Gladys möchte sicher, dass Kate nach Zanana zurückgebracht wird. Um dort beigesetzt zu werden. Bei den anderen Familienmitgliedern.« Er wandte sich ab, unfähig, weiterzusprechen.
    Die großgewachsene, dünne Frau legte ihm für eine Sekunde die schwarz behandschuhte Hand auf den Arm. »Mein Beileid Ihnen allen«, wiederholte sie. »Das ist alles sehr tragisch. Ich werde mich morgen mit Ihnen in Verbindung setzen.«
    Leise verließ sie den Raum.
     
    Kate war in Zanana beerdigt worden, neben ihren Eltern. Nach einer schlichten Zeremonie waren Gladys, Wally, Sid und Nettie ein letztes Mal über das Grundstück gegangen.
    »Wir haben auch schöne Zeiten hier erlebt, glückliche Zeiten, nicht wahr, Nettie?«, bemerkte Gladys. »Aber das ist vorbei. Alles vorbei.«
    Die vier gingen schweigend weiter, alle dachten an den kleinen Jungen, um den sich momentan Freunde in Bangalow kümmerten. Gladys war diejenige, die aussprach, was sie alle dachten. »Das hier sollte Alecs Zuhause sein. Seine Großeltern haben es für ihre Kinder und die nachfolgenden

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