Das Dornenhaus
Generationen gebaut. Es ist etwas Außergewöhnliches. Robert betete Catherine an, Ben und Kate sind hier aufgewachsen und haben sich ineinander verliebt. Alec sollte die Familiengeschichte fortführen.«
»Was wird jetzt mit Zanana geschehen?«, fragte Nettie.
Sid seufzte. »Mrs. Dashford hat es mir erklärt, aber ich muss sagen, ich fand es zu dem Zeitpunkt schwierig, das alles zu begreifen. Der Besitz ist mit Schulden überlastet, es liegt eine Hypothek darauf. Ich fürchte, er muss verkauft werden, und was dann noch übrig bleibt, wird in einen Treuhandfonds für Alec übergehen. Zum Glück haben Ben und Kate daran gedacht, ein Testament zu machen.«
»Was wird aus Alec werden … in den kommenden Jahren?«, fragte Wally vorsichtig. Sid und Nettie hatten die Vormundschaft für ihren Enkel bekommen, aber beide waren nicht mehr jung. Nettie war gebrechlich und Sid bei schlechter Gesundheit.
»Keine Bange, wir werden uns alle um ihn kümmern, das ist doch klar«, sagte Gladys schärfer, als sie beabsichtigt hatte.
Wally blieb stumm. Wie sollten sie in diesem Stadium ihres Lebens noch ein Kind großziehen? Er behielt seine Gedanken für sich, aber er wusste, dass eine Lösung des Problems noch ausstand.
Sie bemühten sich. Gott, wie schwer die vier sich plagten, um sich gemeinsam um das Baby zu kümmern. Aber innerhalb weniger Monate war Nettie mit dem Verdacht auf einen Tumor zusammengebrochen, und Gladys hatte die tägliche Pflege von Alec übernommen, den sie jeden Tag ein paar Stunden zu seiner kranken Großmutter brachte. Bald wurde ihnen klar, dass sie eine traurige, aber notwendige Entscheidung treffen mussten. Gladys hatte sich bis zum Ende dagegen gewehrt, wusste aber im Grunde ihres Herzens, dass diese Lösung das Beste für das Kind war.
Alec wurde zur Adoption freigegeben. Gladys wollte unbedingt mit dem Paar in Verbindung bleiben, das ihn zu sich nahm, doch ihr wurde gesagt, es sei besser für alle Beteiligten, die Verbindungen abzubrechen. Wenn Zanana verkauft würde, ginge das Geld in einen Treuhandfonds für Alec über, bis er einundzwanzig werden würde. Die Dashfords würden sich um die rechtliche Seite kümmern und Alec von seinem Erbe unterrichten.
Man sagte ihnen, Alec sei zu gutherzigen Farmersleuten gekommen, die ihr einziges Kind verloren hatten und keine Kinder mehr bekommen konnten. Das Paar wusste vage über Alecs Herkunft Bescheid – dass seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren und in einem großen Haus in Sydney gewohnt hatten. Sie hatten vor, Alec die Einzelheiten über seine Familie und die Adoption zu erzählen, wenn er volljährig wäre. Bis dahin würde er ein geordnetes Leben in der Obhut zweier warmherziger und freundlicher Menschen führen, die hofften, dass ihr Adoptivsohn einmal die Farm übernehmen würde, wenn sie sich zur Ruhe setzten. Was auch immer er von seinen Eltern erben mochte, sie hofften, er würde es in die Farm stecken, die zu seinem Zuhause werden würde.
»Er bekommt ein gutes Zuhause bei Menschen, die ihn naturverbunden aufziehen werden. Ben hätte das bestimmt gefallen«, sagte Wally tröstend zu Gladys.
Aber von dem Moment an, da Gladys Kates kleinen Sohn der Frau von der Adoptionsagentur übergeben hatte, war jeder Lebensfunke aus ihr gewichen. Ihre Augen wurden trüb, ihr Verhalten lustlos. Sie schleppte sich durch jeden Tag, und nichts, was Wally tat, schien sie aufmuntern zu können. Sie besuchte Nettie fast täglich, und die beiden Frauen teilten ihren Kummer. Nettie klammerte sich starrköpfig ans Leben, trotz der Meinung des Arztes, dass sie nur noch Monate zu leben hatte.
Wally bestand darauf, dass auch Gladys zum Arzt ging, der aber keine körperlichen Mängel feststellen konnte. Als er allein mit Wally darüber sprach, sagte er traurig: »Sie ist wie ein Pferd – ihr Wille ist gebrochen. Sie hat den Kampf aufgegeben. Wenn Sie nicht etwas finden können, was ihr Interesse und ihren Tatendrang weckt, wird sie einfach langsam verlöschen.«
»Es ist nicht ihr Wille, Doktor, es ist ihr Herz, das gebrochen ist«, erwiderte Wally. »Und dafür gibt es noch kein Heilmittel.« Er setzte seinen Hut auf und verließ die Praxis, ernüchtert und traurig.
Tief in ihrem Inneren wusste Gladys es auch. Eines Abends kam sie in das kleine Wohnzimmer, wo Wally die Zeitung las und Radio hörte. Einen Moment lang blieb sie schweigend stehen und hielt eine kleine Schachtel an die Brust gedrückt. »Wally?«
»Ja, Schatz?« Wally
Weitere Kostenlose Bücher