Das Dornenhaus
der Kampf hat wirklich begonnen, und ich muss euch etwas sagen … wir werden gewinnen.« Weiterer Applaus. Wieder hob sie die Hand. »Als Erstes möchte ich, dass ihr genau erfahrt, worum wir hier kämpfen.«
Sie berichtete in kurzen Zügen über die Geschichte Zananas, wobei sie betonte, welchen besonderen Platz es in der Lokalgeschichte einnahm. Sie nannte die Gründe, warum es in seiner ursprünglichen Form erhalten werden sollte, und führte an, dass die Bevölkerung ein Mitspracherecht bei der Entscheidung über die Zukunft des Besitzes haben sollte.
Sie beendete ihre Rede mit einem Hinweis auf das, was noch kommen würde. »Zum Schluss möchte ich euch noch eines sagen … wir kämpfen heute um mehr als nur um Zanana, viel mehr. Wir kämpfen für Integrität und Aufrichtigkeit und Weitblick in unserer Bezirksregierung. Daran hat es in den letzten Wochen in bedauernswerter Weise gefehlt, und es ist an uns, unsere Stadträte – von denen sich die meisten heute hier im Publikum befinden – darauf aufmerksam zu machen, dass wir, die Wähler, sie nicht so einfach davonkommen lassen werden. Das kommt nicht in die Tüte.«
Gelächter und Applaus begleiteten den letzten Satz.
Dann stellte Mrs. Bramble den Parlamentsabgeordneten vor. Er erging sich mit einem festgefrorenen Lächeln in Plattitüden, lobte die Menge für ihr Interesse an den Belangen der Gemeinde und versprach, der Regierung die bei dieser Kundgebung gewonnenen Eindrücke zu vermitteln. Er enthielt sich jeder Bemerkung, die als Bevorzugung der einen oder anderen Seite hätte ausgelegt werden können.
Alan Harper von Hacienda wurde mit lauten Buhrufen begrüßt, als er ans Mikrophon trat. Er verlas eine sorgfältig formulierte Erklärung, in der der Öffentlichkeit versichert wurde, dass Hacienda wirklich vorhatte, das von Eden Davenport entworfene Konzept umzusetzen, dass sein Unternehmen der Erhaltung der Villa in Zanana positiv gegenüberstand und dass das Unternehmen die Wünsche der Bevölkerung durchaus in Betracht ziehen würde, was der Grund sei, warum er hier zu ihnen spräche.
Als er sich setzte, erhielt er nur wenig höflichen Applaus zwischen all den Buhrufen, die noch lauter geworden waren.
Der Bürgermeister sprach nur ganz kurz, drückte seine Bewunderung für das Interesse der Bevölkerung an dieser Sache aus und versicherte allen, dass der Stadtrat wie immer im besten Interesse der Steuerzahler und der Bewohner entscheiden würde.
Dann stellte Mrs. Bramble Eden vor. »Freunde, wir hatten eine ganze Reihe von Rednern vorgesehen, die euch nahe bringen sollten, wie wichtig unser Kampf ist. Aber wir haben ihre Reden gestrichen. Stattdessen haben wir einen Redner, der nicht vorgesehen war, und ich weiß, dass ihr verblüfft sein werdet über das, was er zu sagen hat. Mr. Eden Davenport.«
Die Menge wusste nicht recht, ob sie applaudieren sollte, bis Mrs. Bramble den Anfang machte. Der Mann von Hacienda sah betretener aus denn je.
»Meine Damen und Herren«, begann Eden mit fester Stimme, »es ist eine demütigende Erfahrung für mich, heute hier vor Ihnen zu stehen. Ich bin hier dank der Hingabe und des beruflichen Engagements eines Menschen, der eine außergewöhnliche Rolle in dieser ganzen seltsamen Zanana-Affäre gespielt hat – Miss Odette Barber.« Er drehte sich zu Odette um und warf ihr ein kurzes Lächeln zu. Sie errötete.
Die Menge verstummte, als Eden nun verkündete, dass er öffentlich seine Verbindung mit Hacienda beenden wolle, weil er mit bestimmten Aktivitäten von Hacienda, die ihm enthüllt worden waren, nicht einverstanden war, und dass er sämtliche Honorare, die er für den Auftrag von Hacienda erhalten hatte, der Initiative zur Rettung Zananas zur Verfügung stellen würde.
»Ich glaube, dass ich als Aushängeschild benutzt worden bin. Meine Prinzipien sind verletzt worden, und ich stehe zu meinen Prinzipien – ich gehe.«
Seine Worte schlugen ein wie eine Bombe. Die Menge brüllte, jubelte und klatschte, und der Vertreter von Hacienda stürmte von der Bühne. Mrs. Bramble lief zu Eden und umarmte ihn. Als sie ihn losließ, setzte er sich wieder neben Odette und griff nach ihrer Hand. Sie drückte sie und bereitete sich dann auf ihren Auftritt vor, während Mrs. Bramble sie vorstellte.
Odette rückte das Mikrophon zurecht und sprach ruhig und selbstbewusst. »Wie Mrs. Bramble Ihnen bereits gesagt hat, war Zanana ein Teil meines Lebens, als ich noch ein Kind war. Wie hätte ich damals ahnen
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