Das Dornenhaus
sollen, dass diese ferne Verbindung eines Tages zu alldem führen würde?« Mit einer ausholenden Geste schloss sie das Publikum ein. »Es ist sehr ermutigend zu wissen, dass so viele Menschen jetzt diese Verbundenheit mit Zanana teilen.
In den letzten Wochen haben genaue und intensive Nachforschungen über die Eigentümer des Besitzes, die Machenschaften des antragstellenden Bauunternehmens und das Verhalten gewisser Stadträte Fakten zutage gefördert, die alle auf eines hinauslaufen … der Bebauungsantrag muss in Bausch und Bogen abgelehnt werden.« Es wurde kräftig applaudiert.
»Mr. Davenports Rücktritt von dem Projekt ist ein Zeichen für die Bedeutsamkeit der aufgedeckten Informationen. Es könnte zu rechtlichen Problemen führen, die Einzelheiten dieser Informationen hier öffentlich zu enthüllen, aber ich werde Ihnen eine Zusammenfassung der Aufdeckungen geben, für die wir dokumentierte und stichhaltige Beweise haben.
Erstens hat das antragstellende Bauunternehmen eine Vereinbarung mit dem Besitzer von Zanana getroffen, nach der die Villa abgerissen und die Gärten zerstört werden sollen. Es ist die Bedingung für die Kaufoption. Das steht in krassem Widerspruch zu dem Eindruck, den das Bauunternehmen zu vermitteln versucht hat.« Ein wütendes Murmeln lief durch die Menge.
»Zweitens hat das Bauunternehmen vor kurzem einen lukrativen Aktienhandel mit einem Stadtrat aus Kincaid abgeschlossen, bei dem dieser Stadtrat einen außerordentlichen Gewinn gemacht hat.« Man hörte, wie die Leute nach Luft schnappten.
»Drittens hat ein anderes Mitglied des Stadtrats, das noch letzte Woche gegen die Bebauung war, offensichtlich die Seiten gewechselt. Die Umstände, die zu diesem Sinneswandel geführt haben, sind, um es vorsichtig auszudrücken, merkwürdig.« Rufe wie »Schande!« und »Werft die Kerle raus!«, ertönten über dem immer lauter werdenden wütenden Gemurmel.
»Es gibt für den Stadtrat keine Möglichkeit, diesen Bebauungsantrag weiter zu befürworten, besonders im Lichte der überwältigenden und leidenschaftlichen Opposition, die Sie heute hier zum Ausdruck gebracht haben. Außerdem wird die Zukunft Zananas von einer einzigen Person entschieden, nicht vom Stadtrat.« Diese rätselhafte Bemerkung verwirrte das Publikum, doch Odette ging darüber hinweg.
»Und wenn Sie wollen«, fügte sie mit einem spitzbübischen Lächeln hinzu, »können Sie im morgigen
Telegraph
alle Einzelheiten nachlesen und dazu weitere interessante Enthüllungen in der am Ende der Woche erscheinenden
Gazette
.«
Als der Applaus verklungen war, stellte sie Zac vor, und wieder wurde geklatscht und gejubelt.
Zac trat mit seiner Gitarre ans Mikrophon und stimmte seinen Song »Zanana« an. Er sang von einer »Oase des Herzens, einem Ort des Friedens und der Schönheit, an dem Träume und Rosen erblühen«.
Das Publikum war ganz still, während er sang, aber Odette spürte, wie ergriffen die Menschen den Worten und der schwermütigen, eindringlichen Melodie lauschten. Ihr Herz zog sich zusammen, und es fiel ihr schwer, die Tränen zurückzuhalten.
Ein Beifallssturm brach los, nachdem Zac geendet hatte, und alles rief nach einer Zugabe. Er hob kurz die Hand, und es wurde wieder still.
Zac sprach mit sanfter Stimme. »Im Leben eines jeden von uns kommt unweigerlich der Moment, an dem wir aufstehen und uns für das einsetzen müssen, woran wir glauben. Wenn wir unsere Stimme gemeinsam erheben, wird man uns hören. Es werden Menschen da sein, die uns führen, aber wir anderen müssen den Mut aufbringen, ihnen zu folgen.
Heute geht es um Anteilnahme, um die Bewahrung der Schönheit für unsere Kinder und um die Liebe. Ohne Liebe sind wir verloren.« Die Menge begann zu klatschen, denn alle wussten, dass Zac seinen größten Hit »Ohne Liebe« singen würde.
Er spielte die Anfangsakkorde, schaute in die lächelnden Gesichter und bat das Publikum, sich an den Händen zu fassen und mitzusingen. Mühelos riss er die Menge mit, und bald wiegten sich alle im Rhythmus des Songs und sangen tief bewegt mit. Auch diejenigen, die auf der Bühne saßen, fielen mit ein, Mrs. Bramble und Odette mit tränenerstickter Stimme.
Am Ende des Songs hob Zac seine Gitarre zum Abschiedsgruß, rief den Leuten seinen Dank zu und verschwand hinter der Bühne, wo er sofort von Autogrammjägern umlagert wurde.
Mrs. Bramble tupfte sich rasch die Augen ab und trat wieder ans Mikrophon. »Vielen Dank, dass Sie alle gekommen sind. Ihre
Weitere Kostenlose Bücher