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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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angezogen in den Zimmertüren standen und beobachteten, wie sich Matti der Invasion entgegenstemmen würde. Twiggy grinste sogar.
    Es war nicht Schmelzer, der Matti triumphierend einen Durchsuchungsbeschluss so dicht vor die Nase hielt, dass er ihn kaum lesen konnte. Es war, wie er sich vorstellte, ein Hauptkommissar Kubitschek, dürr und lang, mit einem Bürokratengesicht. »Hier! Lesen Sie!« Seine Stimme bellte keifig. Kubitschek hatte sieben Uniformierte als Verstärkung mitgebracht. Sie glotzten alle furchtbar entschlossen. Ein Bulle schob Matti zur Seite, die anderen drängten in die Wohnung, als wartete dort die Weihnachtsbescherung. Inzwischen hatten Dornröschen und Twiggy sich angezogen und standen nebeneinander an der Flurwand zwischen den Türen zu ihren Zimmern. Teilnahmslos beobachteten sie das bunte Treiben im Flur.
    »Sie suchen Robbi!«, rief Matti, der sich zwischen die beiden Bullen in seinem Zimmer mischte und sich äußerlich in Seelenruhe anzog. Die Müdigkeit war verflogen. Jetzt ging es weiter, und Matti war gar nicht schlecht gelaunt.
    Robbi verzog sich unter Twiggys Bett. Der goss frisches Wasser in drei Schälchen in der Küche.
    »Sie kommen mit«, bellte Kubitschek. »Zum Verhör. Sie sind dringend verdächtig, einen Sprengstoffanschlag ausgeführt zu haben.«
    Die drei lachten fröhlich.
    »Abführen!«
    »Bumms!«, sagte Twiggy.
    »Krawumm!«, erwiderte Matti.
    »Boing!«, ergänzte Dornröschen.
    Dann lachten sie wieder. Glaubte man seinem Gesichtsausdruck, dachte Kubitschek gerade über die Wiedereinführung der Folter nach.
    Sie wurden gleich getrennt im Tempelhofer Polizeipräsidium, jeder landete in einem Verhörzimmer.
    Kubitschek widmete sich Matti, ein kleinwüchsiger Oberkommissar Walter, dem der Adamsapfel gefährlich weit herausragte, befasste sich mit Dornröschen, und Twiggy hatte es mit einem Oberkommissar Heuer zu tun, einem gemütlich aussehenden Familienvatertyp mit Schnurrbart. Die Verhörzimmer sahen alle gleich aus: Tisch, drei Stühle darum, neben der Tür noch ein Stuhl, großes Fenster zum Flur hin, kleines an der Außenwand.
    »Wir haben Beweise, dass Sie an dem Sprengstoffanschlag beteiligt waren«, sagte Kubitschek gönnerhaft, als erwartete er das Geständnis in der kommenden Minute und wäre bereit, es großzügig zu belohnen.
    »Quatsch«, sagte Matti.
    »Selten so gelacht«, sagte Dornröschen im Verhörraum daneben.
    Twiggy tippte sich nur an die Stirn.
    »Wollen Sie Ihren Anwalt anrufen?«, fragte Heuer fast freundlich.
    »Rausgeschmissenes Geld«, sagte Twiggy.
    »Nicht nötig«, sagte Dornröschen.
    »Ach, du lieber Himmel«, sagte Matti.
    »Sie haben am besagten Abend in der Firma MIT Computersysteme in Köpenick geputzt«, stellte Walter fest.
    »Ich putze für mein Leben gern«, sagte Dornröschen. »Wenn Sie mir ein gescheites Angebot machen, auch bei Ihnen.«
    »Sie haben Frau Damaschke geholfen, einen Sprengstoffanschlag vorzubereiten und durchzuführen.«
    Twiggy tippte sich an die Stirn. »So ein Quatsch.«
    Matti grinste. »Blühende Fantasie, meinen Glückwunsch, Herr Wachtmeister.«
    »Sie haben diesen Anschlag vorbereitet und durchgeführt«, sagte Oberkommissar Walter.
    Dornröschen erwiderte: »Wissen Sie was, wenn Sie so einen Blödsinn erzählen, sage ich nichts mehr.«
    »Wir haben Ihre Fingerabdrücke«, sagte der Oberkommissar Walter.
    Aber Dornröschen schwieg. Sie hatten nichts außer den Fingerabdrücken einer Putzfrau an ihrem Arbeitsplatz.
    In den drei Verhörzimmern herrschte nun das Schweigen. Die Vernehmer gaben bald auf. Sie trafen sich woanders, und als sie zurückkehrten, schickten sie die drei nach Hause.
    Dornröschen wartete zusammen mit Matti auf Twiggy, der aufs Klo gegangen war. Da näherte sich ihnen ein groß gewachsener schlanker Mann mit eckiger Brille, links und rechts Uniformierte. Er blieb vor ihnen stehen, starrte sie ausdruckslos an, und Matti quäkte.
    Dornröschen grinste: »Der sieht aus wie einer, der gerne bombt, findest du nicht auch. Der muss es gewesen sein.«
    Entenmann war bleich, als hätte sich die Farbe seiner Haut der seiner kurz geschnittenen Haare angeglichen. Er hatte ein fast knöchernes Gesicht mit hoch stehenden Wangenknochen. Er sagte nichts, sondern starrte nur die beiden an, und die beiden starrten zurück. Die Bullen beobachteten amüsiert die Szene.
    »Ach!«, sagte Twiggy, der in Entenmanns Rücken auftauchte.
    Und Entenmann zuckte leicht. Dann wendete er sich abrupt ab, und die

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