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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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»Der wird welche schicken«, sagte Matti. »Wenn ich Entenmann wäre, ich würde welche schicken.« Er deutete auf die LED an der Wand und nickte. »Wenn sie uns stoppen wollen, müssen sie es sofort tun. Günstig für sie ist auch, dass Entenmann wahrscheinlich noch im Knast sitzt. Ein besseres Alibi kannst du nicht haben.«
    Dornröschen nickte.
    Twiggy saß regungslos auf seinem Stuhl und war blass. Dann griff er nach der Makarow und prüfte ihre Funktionen. Sie funktionierte, und er legte sie bedächtig vor sich auf den Tisch. »Hoffentlich ist die Munition auch okay.«
    »Haben wir noch was anderes?«, fragte Dornröschen.
    Twiggy ging in sein Zimmer und kam mit vier Sprayflaschen zurück, zwei große, zwei kleine. Auf dem Etikett von den großen stand Wahrer Frühlingsduft . »Ist Tränengas, uralt.« Er stellte sie auf den Tisch. »Das ist Feuerzeuggas.« Er stellte die beiden kleinen Flaschen dazu. »Kann man als Brandbomben benutzen.«
    Dornröschen hob die Augenbrauen. »Damit kann man das Haus anstecken, wie günstig, dass wir ganz oben wohnen.«
    Twiggy setzte sich und zog einen Mund.
    »Ich geh trotzdem zu Schaleis«, sagte Matti. »Die kommen nur in der Nacht, jede Wette.«
    »Sei nicht so ungeduldig«, erwiderte Dornröschen bemüht ruhig.
    »Hast du eine bessere Idee, als zu warten, bis sie kommen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Gut, du gehst dahin. Aber wir übernehmen die Deckung.«
    »Und wie soll das gehen?«
    »Ganz einfach. Wir bringen dich hin. Twiggy mimt den Chauffeur, und ich erfülle dir einen geheimen Wunsch und spiele deine Assistentin. Wir machen das in ganz großem Stil, mit geliehener Kapitalistenkutsche und in edelstem Zwirn.«
    Twiggy grinste gequält, aber immerhin. »Langsam kriegt die Sache Hand und Fuß.« Er streichelte Robbi am Bauch. Der Kater knurrte, das mochte er nicht immer, sein Bauch gehörte ihm. Ein Krankenwagen heulte vorbei, das rote Blinklicht zuckte durchs Fenster.
    Mattis Handy spielte die Live at Leeds-Version des Summertime Blues. Auf der Anzeige stand Lily .
    »Ich kann heute nicht«, sagte er statt einer Begrüßung. Er hatte vergessen, sie anzurufen, und ärgerte sich.
    Sie schwieg.
    Er stand auf und ging in sein Zimmer. »Es geht wirklich nicht.«
    »Gut«, sagte sie. »Ich habe extra eingekauft. Warum meldest du dich nicht?«
    Er stellte sich ans Fenster und blickte in den Hof. Beleuchtete Fenster warfen verzerrte gelbe Vierecke auf den Boden. »Tut mir leid.«
    »Das nutzt mir auch nichts mehr. Und was ist so wichtig?«
    »Du kannst es dir vielleicht vorstellen.«
    »Also, diese Geheimniskrämerei geht mir auf den Geist. Wann hört das auf?« Jetzt war sie wie früher, aggressiv, fordernd. »Wenn du mir nicht traust, können wir es auch lassen. Wie kann man eine Beziehung ohne Vertrauen führen?«
    »Es geht nicht nur um dich und auch nicht nur um mich, sondern auch um Twiggy und Dornröschen«, sagte er. »Ich habe Verantwortung für sie, sie möchten nicht, dass ich mehr erzähle. Und ich möchte nicht, dass sie was erzählen. Das tun sie auch nicht … ich habe schon viel zu viel erzählt.«
    Schweigen. Das schmerzte ihn mehr als ihr Schimpfen.
    »Gib mir wenigstens die Chance, dich zu verstehen.« Sie war sanft. Sie flehte.
    Er zögerte. »Wir müssen was unternehmen. Die Sache klären, hinter uns bringen. Sonst hört es nie auf.«
    »Ich dachte, ihr habt es zu Ende gebracht. Hast du das nicht behauptet?«
    »Der Entenmann hat, was er wollte. Aber er wird uns nicht in Ruhe lassen.«
    »Was heißt das, nicht in Ruhe lassen?«
    »Irgendwas Übles«, sagte er.
    »Hm. Was soll das sein?«
    »Ein Überfall.«
    »Bist du sicher, dass du keine Paranoia hast? Und wie wollt ihr es verhindern?«
    »Die Wohnung ist gut gesichert, niemand kommt herein.«
    »Du übertreibst.«
    »Wir haben unsere Bude gesichert, Twiggy hat hier echt zugeschlagen, Hochsicherheitstrakt, und gehen bald zum Auftraggeber … Mach dir keine Sorgen.«
    »Und dann?«
    Matti schlief schlecht. Er träumte Mist, Lily kam vor, der Erpel, ein trostloses Gewerbegebiet, Verfolgungsjagden. Als er in einer Falle saß und Lily ihm einen Revolver an die Stirn hielt, ruckelte es. Er drehte sich weg, da griff etwas nach seinem Arm. Er drückte es weg.
    »Aufstehen«, flüsterte Dornröschen und tätschelte ihm die Backe. »Sie sind da.«
    Sofort war er wach. Er sprang in seine Klamotten, holte die Makarow aus der Schreibtischschublade und folgte Dornröschen in Twiggys Zimmer.
    Der stand vor seinem

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