Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
aus der Tür und ließ einen anerkennenden Pfiff ertönen. „Wow.
Heiß.“
Miri
starrte sie nur mit weit aufgerissenen Augen an. „Ich muss weg.“
„Wo
willst du hin?“, rief die Drachin ihrem davoneilenden Schützling zu.
„Zu
Kaja.“
Kopfschüttelnd
sah sie ihr nach. „Dieses Mädchen. Nicht mal Schuhe trägt sie.“
Kapitel 39
Miri stürmte
die Treppe zu Kajas Atelier hoch. „Ich muss weg.“
„Hä,
was?“ Kaja war gerade dabei, eine ganze Reihe neuer Kerzen herzustellen und
hantierte mit heißem Wachs. Sie strich sich eine verschwitzte Haarsträhne aus
dem Gesicht, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatte. Sie betrachtete Miri
genauer. „Was ist denn mit dir los? Du bist ja völlig aufgelöst.“
„Mathias
war da.“
„Aha.
Und weiter?“
„Er
hat mir ein Kinderbett gemacht.“
Als
sie nichts weiter sagte, hakte Kaja vorsichtig nach. „Nur damit ich das alles
richtig verstehe – Mathias ist vorbei gekommen und hat dir ein Kinderbett
vorbeigebracht. Selbst gemacht?“
Sie
nickte.
„Und
jetzt musst du dringend weg. Fluchtartig.“
Miri
wich ihrem Blick aus und studierte ihre Hände. Kaja ließ ihren Blick zwischen
ihren halbfertigen Kerzen und ihrer Freundin hin und her wandern. Da sie das
Gehörte trotz Miris panischem Auftritt nicht unter akut lebensbedrohlich
einordnete, beschloss sie, erst einmal ihre Kerzen fertig zu machen. Sonst
konnte sie nämlich von vorn anfangen. Während sie weiterarbeitete, stand Miri
auf und wanderte zum Fenster. Dort blieb sie stehen und blickte hinaus. Kaja
ließ sie in Ruhe. Sie würde schon damit heraus rücken, was sie belastete.
Sobald sie bereit war. Ruhelos wechselte Miri den Standort.
Plötzlich
drehte sie sich zu Kaja um und platzte heraus: „Er hat mich geküsst.“
O-o.
„Wow. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut.“
„Was
habt ihr denn alle mit eurem ‚wow’? Du hörst dich an wie Maxi.“
Miri
war sichtlich irritiert über die Reaktion ihrer Vertrauten.
Kaja
verbiss sich ein Lachen. „Entschuldigung. Mein Fehler. Natürlich sollte er
gevierteilt werden. Mindestens. Dafür dass er eine Frau küsst, die ihm offensichtlich
gefällt. Der er auch einmal gefallen hat.“ Jetzt konnte sie sich nicht mehr
zurück halten und prustete los.
Miri
funkelte sie böse an. „Es ist nicht lustig.“
„Doch.
Ich nehme an, es hat dir gefallen, nachdem du so schlechte Laune hast?“
Sie
stöhnte und verbarg ihr Gesicht in den Händen. „Argh. Wirst du wohl aufhören,
so intuitiv zu sein? Das ist echt unangebracht.“ Sie schielte zwischen ihren
Fingern hervor. „Wie kommst du überhaupt darauf?“
Kaja
grinste. „Das war nicht schwer zu erraten. Wenn es dir nicht gefallen hätte,
hättest du dich zwar auch genervt, ihm aber einfach in den Arsch getreten, ohne
darauffolgende Fluchtgedanken.“
Miri
verdrehte die Augen. „Gut. Ich erspare dir und mir die Leugnungsphase. Das
ändert nichts daran, dass ich weg will. Ich muss mir über einiges klar werden.
Das kann ich nicht, wenn er mir zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten über
den Weg läuft und so unerwartete Dinge tut, wie mein Blut zum Kochen zu
bringen. Das ist dem Nachdenken nämlich äußerst abträglich. Kommt dazu, dass er
auch noch nett ist. Ich hatte mich gerade erst daran gewöhnt, ihn blöd zu
finden.“
„Der
traut sich aber auch was. Plötzlich nett zu sein“, witzelte Kaja und schüttelte
gespielt entsetzt den Kopf.
„Du
bist keine Hilfe“, grummelte sie. „Ich habe mir gedacht, ich könnte vielleicht
so ein Last Minute-Angebot buchen.“
Kaja
hatte soeben die ätherischen Öle hinzugefügt. Jetzt musste das Wachs nur noch
abkühlen und fest werden. Sie kratzte sich Wachsreste von den Fingern. „Weshalb
besuchst du nicht Mémé? Sie würde sich sicher freuen dich zu sehen. Dann kostet
es dich nur das Benzin. Oder die Bahnkarte, falls du lieber mit der Bahn
fährst.“
„Zu
Josephine?“ Dieser Gedanke schien Miris Laune merklich zu heben. „Meinst du
denn, das wäre möglich? Ich will ihr nicht zur Last fallen.“
Kaja
zuckte mit den Schultern. „Ich kann sie ja anrufen und sie fragen. Aber ich
kann mir nicht vorstellen, dass sie etwas dagegen haben sollte. Sie kennt dich,
du kennst sie, ich sehe da keine Probleme.“
Miri
atmete hörbar aus. „Das wäre toll, wenn das klappen würde.“ Ihr war gleich ein
wenig leichter ums Herz. Frankreich im Frühling und Josephine mit ihrer
freundlichen Art war genau das, was sie jetzt brauchte. „Können
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