Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
lernen,
bevor wir alles wieder mit körperlichen Dingen verkomplizieren. Ein
vernünftiger Plan, wie ich finde.“
„Wie
funktioniert der Plan für dich bis jetzt?“ Sanft ließ er seine Hände ihren
Rücken hinauf und wieder hinunter gleiten.
„Geht
so. Zum einen gefallen mir diese Komplikationen mit dir unverschämt gut. Zum
andern verändert ein Mordanschlag sehr effektiv die eigene Sicht der Dinge und
der Prioritäten im Leben. Deshalb...“
Sie
ließ den unfertigen Satz in der Luft hängen, fasste sein Gesicht mit beiden
Händen und küsste ihn. Hungrig erforschten ihre Lippen die seinen, ihre Hände
glitten über seine Wangen den Hals hinab, wo sie sich in sein T-Shirt krallte.
Sie hatte ihn überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet. Ihre Leidenschaft und
ihre Dringlichkeit griffen auf ihn über, so dass er seinen eigenen Gefühlen
freien Lauf ließ. Endlich. Sie spürte die unmerkliche Veränderung in seinen
Muskeln. Der Moment, in dem die Überraschung nachließ, Erkennen stattfand und
er sie zurückküsste. Wunderbar.
Eine
gefühlte Ewigkeit später ließen sie atemlos voneinander ab. Verlegen, aber
glücklich lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter.
„Das
mit dem Kennenlernen...“, murmelte sie in den Stoff seines Oberteils. „Das ist
immer noch der Plan. Die Kusszeit wird streng rationiert.“
Er
lachte. „In Ordnung. Komm, lass uns gleich damit anfangen.“
Sie
nahmen ihren Spaziergang wieder auf und setzten das freundschaftliche Geplänkel
fort.
Als
die beiden außer Sichtweite waren, seufzte Maxi, die in einer der großen Eichen
hockte, glücklich auf. Die zwei würden das Kind schon schaukeln. Und wenn
nicht, würde sie persönlich dafür sorgen.
Epilog
24. Dezember
2013
„Hallo
miteinander.“
Der
Mann und die Frau stießen die Haustür auf. Aus dem Inneren des Hauses ertönte
weihnachtliche Musik, Gelächter und Stimmengewirr. Der Mann schaute seine Frau
liebevoll an.
„Schön,
dass das alte Haus wieder von Leben erfüllt ist.“ Sie lächelte ihn voller
Zuneigung an und drückte seine Hand.
„Oh
ja, da bin ich ganz deiner Meinung. Wenn man bedenkt, dass ausgerechnet unsere
Sierra dafür gesorgt hat? Sie konnte damals nicht schnell genug weg kommen.“
„Ach,
weißt du, flügge müssen sie alle einmal werden. Ich glaube nicht, dass sie von
hier weg wollte. Sie wollte nur dringend andere Dinge sehen. Wer weiß. Nachdem
jetzt schon zwei ihrer Freundinnen hier sind, kehrt sie vielleicht selber
hierher zurück.“
Die
Frau runzelte die Stirn. „Das glaube ich kaum.“
„Wetten
wir?“ Er sah sie herausfordernd an und hielt ihr seine Hand hin. Er war doch
immer noch derselbe Charmeur wie vor dreißig Jahren. Sie schüttelte den Kopf
und musste widerwillig schmunzeln.
„Also
gut. Hundert Franken“, meinte sie und schlug ein.
Eine
hübsche junge Frau mit kurzen blonden Locken, tiefblauen Augen und einem
Geschirrtuch, das in ihrem Hosenbund steckte, kam von der Küche auf sie zu.
„Hey,
ihr müsst Sierras und Mathias Eltern sein. Und faktisch meine Vermieter.“ Sie
reichte beiden die Hand. „Ich bin Miri.“ Mit einem verlegenen Lachen brach sie
ab. „Ich vermute, ihr habt schon einiges von mir gehört.“
„Das
könnte man so sagen“, antwortete die Frau mit freundlicher Stimme. „Ich bin
übrigens Jackie und das ist mein Mann Oliver. Ich denke wir duzen uns, nachdem
wir jetzt Familie sind.“
„Oh.“
Miri schaute verlegen zu Boden.
„Wir
haben natürlich nur Gutes gehört“, beruhigte sie der Mann, dessen Augen unter
den buschigen Augenbrauen schalkhaft blitzten.
„Na
dann bin ich ja beruhigt.“ Sie nahm den beiden ihre Mäntel ab. „Geht ruhig ins
Wohnzimmer. Ihr kennt euch hier ja aus. Die anderen bespaßen die Kleine und
genießen ihren Apéro. Ich komme gleich nach.“
Sie
sah den beiden nach, als sie ins Wohnzimmer gingen. Uff. Das war besser
gelaufen als erwartet. Sierra und Mathias hatten im Vorfeld versucht, ihr die
Nervosität vor dem ersten Treffen mit ihren Quasi-Schwiegereltern zu nehmen.
Viel genutzt hatte es nicht. Da konnte Mathias noch lange sagen, sie hätten die
Nachricht von ihrem Enkelkind gut aufgenommen.
Die
beiden waren seit längerer Zeit auf Weltreise. Den ganzen Frühling und Sommer
hatten sie auf einem Segelboot im pazifischen Ozean verbracht. Aus diesem Grund
hatte ein kurzes Mail bei der Geburt von Luna-Maie reichen müssen. Ihr
persönlich war das gar nicht so unrecht gewesen.
„Kleiner
Feigling“, mischte sich
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