Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Kaja und deine Schwester,
so dass ich in kürzester Zeit ein neues Zuhause, einen neuen Job und quasi eine
neue Familie hatte. Der Zufall wollte es, dass der mir bis dato unbekannte
Bruder, welcher für die Instandsetzung meines zukünftigen Zuhauses zuständig
war, sehr charmante Nachrichten hinterließ. Mit seinen Worten hatte er mich
regelrecht verzaubert. Die Handschrift irritierte mich, doch ich wusste nicht
weshalb. Ich grübelte und grübelte, bis ich es einfach sein ließ. Es brachte ja
doch nichts. Erst eine Bemerkung über Handschriften und ihre Unterschiede von
einem, äh, Freund, brachte mich darauf, was es war. Es war dieselbe
Handschrift, mit der die nette Notiz nach der besagten Nacht im Oktober
geschrieben war. Ich war ganz aufgeregt und hoffte bei jeder Gelegenheit, dich
endlich kennen zu lernen, um zu sehen, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag.
Weil, eigentlich konnte ich es nicht so richtig glauben. Dieser Zufall, dass
tatsächlich der Bruder einer meiner besten Freundinnen der Vater meines
zukünftigen Kindes sein sollte? Wie groß war die Wahrscheinlichkeit?“
Sie
warf Mathias einen Blick von der Seite zu. Er sah ein bisschen erschlagen aus
von den Informationen, die sie ihm gerade vor die Füße gespuckt hatte.
Vermutlich ein Fall von zu viel und eigentlich unerwünschter Information. Tja,
Pech. Da musste er jetzt durch. Immerhin hielt er sich an ihr Redeverbot und
hörte ihr aufmerksam zu. Das war vielversprechend. Beinahe hätte sie gekichert,
konnte sich aber gerade noch zurück halten.
Er
warf ihr seinerseits einen prüfenden Blick zu. Besser schnell weiter im Text,
bevor er ungeduldig wurde.
„Aber
es war wie verhext. Wir verpassten uns ständig. Zudem schriebst du mir
plötzlich keine Nachrichten mehr. Für mich ohne offensichtlichen Grund. Nachdem
ich beschlossen hatte, mir in diesem Leben wegen eines Mannes, den ich genau
genommen nicht einmal kannte, keine grauen Haare mehr wachsen zu lassen, sagte
ich mir einfach, es sei nicht wichtig. Dann, eines abends, tauchst du plötzlich
auf. Ich war ganz aufgeregt. Vor allem als ich merkte, dass meine Vermutung richtig
gewesen war. Die Erinnerungen an die Nacht mit dir waren plötzlich wieder sehr
präsent.“
Sie
merkte, wie sie vor Verlegenheit rot wurde. Hitze stieg in ihr auf. Da musste
wiederum sie sich zusammen reißen. Sie hatte sich selber versprochen, absolut
ehrlich zu sein. Gegenüber ihm, wie auch sich selbst. Das war sie sich
schuldig.
„Ich
bin also wie der Blitz rauf, habe mich sogar ein wenig geschminkt, kurz gesagt,
ich wollte hübsch aussehen für unser erstes Widersehen.“
Er
fuhr sich mit der Hand durch die Haare, sichtlich gestresst von der Erinnerung
an den unglücklichen Ausgang dieser Begegnung. Vielleicht, vielleicht war da
sogar ein Anflug von schlechtem Gewissen zu entdecken. Aber das konnte sie
später herausfinden. Jetzt galt es erst einmal, ihre Mission zu Ende zu
bringen.
„Du
kannst dir vorstellen, dass deine Worte wie ein Kübel Eiswasser auf meine
Stimmung wirkten. Ich war sehr verletzt.“ Sie machte eine Pause und schaute ihn
an. „Und du warst ein Idiot!“
„Kein
Frage. Ein eifersüchtiger Idiot. Was umso lächerlicher ist, wenn man bedenkt,
dass wir genau eine Nacht zusammen verbracht hatten.“
„Gut.
Ich bin froh, dass wir uns in diesem Punkt einig sind.“ Sie grinste. „Während
ich noch überlegte, welche Möglichkeiten es gibt, dich lebenslänglich nach
Sibirien oder mindestens in die Mongolei zu verfrachten, bist du hingegangen
und warst wieder nett zu mir. Dafür hätte ich dich gerade nochmals zehn Jahre
in die Verbannung schicken können. Ich habe echt gekocht. Ich weiß also gerade
gar nicht wohin mit meinen Achterbahn fahrenden Emotionen, als du beschließt,
das Ganze noch zu toppen und mich einfach küsst.“
Um
seine Mundwinkel zuckte es verräterisch. „Frechheit, das!“ Er blieb stehen,
umfasste ihre Taille und zog sie näher an sich heran. Orangenblüten und
Vanille. Nicht zu vergessen, das Feuer in ihren Augen. Immerhin hatte sie ihn
bis jetzt noch nicht weggestoßen.
„Genau“,
stimmte sie ihm zu. „Eine Frechheit.“ Sie taxierte ihn. „Genau wie jetzt.“
Seine
Mundwinkel bewegten sich deutlicher nach oben. „Und was jetzt?“
„Was
jetzt – das ist wirklich die Frage. Nach dem Kuss bin ich nach Frankreich
abgetaucht, um einen klaren Kopf zu bekommen. Ich hatte mir das so schön
zurechtgelegt. Wir würden uns erst Zeit geben, uns langsam kennen zu
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