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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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aber darüber machen wir uns später Gedanken. Los, sehen wir zu, dass wir verschwinden.«
    Die Frauen rannten die erste Treppe hinunter. Von draußen waren Explosionen und laute Männerstimmen zu hören. Sie erkannten Cay und dann Thunin.
    »Ich glaube, es waren gar nicht wir, die den Alarm ausgelöst haben«, keuchte Rolana, die hinter Ibis herrannte.
    »Ich könnte mir schon denken, wer so ungeschickt war«, gab Ibis zurück. »Aber vielleicht sichern sie so unseren Rückzug.«
    Sie hatten die Halle noch nicht erreicht, als eine Frau aus der Küche kam und sie entdeckte. Sie kreischte. Ibis sprang die letzten Stufen hinab und versetzte ihr eine schallende Ohrfeige. »Randa, sei ruhig! Hörst du nicht, dass Eindringlinge im Park sind? Der Meister ist draußen, um sie zu verjagen. Wir müssen ihm helfen.«
    Die Frau, die, wie Ibis wusste, die Zimmer sauber hielt und für die Wasche zuständig war, starrte die Elbe mit offenem Mund an. Bis sie sich von ihrer Überraschung erholt und über die Geschichte nachgedacht hatte, die die Elbe ihr aufgetischt hatte, war Ibis mit Rolana bereits durch die Hintertür verschwunden. Kaum waren sie draußen, stieß Ibis eine schnelle Folge hoher Pfiffe aus. Von der anderen Seite her war wieder eine Explosion zu hören. Ein Feuerball stieg in den Nachthimmel. Sie hörten Thunin rufen:
    »Zurück! Los, zieht euch zurück!«
    Ibis hielt nicht für einen Augenblick inne. »Komm zum Tor. Thunin weiß Bescheid. Wir treffen die anderen bei den Pferden.«
    Rolana folgte ihr die kiesige Auffahrt hinunter. Sie wollte Ibis vor dem Feld warnen, aber die Elbe hechtete schon über den Torflügel. Ein Blitz flammte auf, dann ging das Heulen wieder los, das inzwischen verebbt war. Die Elbe lag auf der anderen Seite auf dem Boden und krümmte sich vor Schmerz.
    »Ibis, was ist mit dir?«
    »Ich lebe«, keuchte sie und rappelte sich auf. »Los, komm!«
    Rolana schluckte. Sie begann wieder mit ihrem Gesang, trat beherzt auf das Tor zu und schob es auf. Funken sprangen zwischen ihren Händen hin und her, ihre Haut knisterte und prickelte unangenehm, aber sie spürte keinen Schmerz, und das Feld hielt sie auch nicht zurück. Das Tor fiel hinter ihr zu. Die beiden Frauen hasteten davon und duckten sich in den Schutz der Bäume. Bald darauf erreichten sie ihren Lagerplatz mit den Pferden. Sie waren gesattelt, das Gepäck sorgfältig verschnürt, sodass sie aufbrechen konnten, sobald die anderen zu ihnen stießen.
    »Mach die Pferde los. Ich seh nach, ob ich irgendwie helfen kann«, rief die Elbe, nahm ihren Bogen von der Schulter und war auch schon verschwunden. Bald näherten sich Stimmen, dann tauchte Ibis wieder auf und hinter ihr die drei Freunde, unversehrt, wie Rolana erleichtert feststellte. Sie schwangen sich auf ihre Pferde und ritten los. Cay ritt voran, so schnell es die schlechte Sicht erlaubte, während Ibis ein wenig zurückblieb, um nach Verfolgern Ausschau zu halten. Bald schloss sie sich ihnen wieder an.
    »Nichts zu sehen und zu hören«, meldete sie.
    »Cay und Thunin haben die drei Diener unschädlich gemacht, und ich habe Wan mit einem Verwirrungszauber getroffen, als er sich gerade auf seinen eigenen Spruch konzentrierte und seinen Schutzschild vernachlässigte«, berichtete Lahryn, der sein Pferd neben das von Rolana gelenkt hatte. »So etwas hält zwar nicht lange an, aber es reichte zum Entkommen.«
    Thunin schloss zu ihnen auf. »Haben wir denn Erfolg gehabt?«
    Rolana zog ein kleines Bündel aus ihrem Umhang und reichte es ihm. Als der Zwerg nach dem Gegenstand griff, fiel das Tuch auseinander, und das Licht des Mondes verfing sich in den Schuppen der kleinen Drachenfigur. Die Freunde zügelten ihre Pferde. Für einige Augenblicke sahen sie alle wie verzaubert auf die Figur, die der Zwerg in Händen hielt. Der Drache war wunderschön! Seine Schuppen schimmerten, seine Edelsteinaugen blitzten. Es war, als würden sich seine Flanken unter seinem Atem heben und senken. Als müsste er jeden Moment die Flügel spreizen, um sich in die Lüfte zu erheben. Keiner rührte sich. Sogar die Pferde standen still in der Dunkelheit der Nacht.
    »Es ist kaum zu glauben, dass so etwas von Menschenhänden gemacht wurde«, flüsterte Lahryn.
    Rolana schüttelte sich, um den Zauber abzustreifen, der sie alle gefangen hielt. »Gib ihn mir wieder«, sagte sie und streckte die Hand nach dem Drachen aus.
    Thunin seufzte tief. »Ungern«, gestand er und reichte ihr das Tuch mit der Figur. »Ich könnte

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