Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
nicht die Mühe machen, nach seiner Fährte zu spüren. Es war klar, dass er in die Burg zurückgekehrt war. Tonya eilte bis zu der Steinplatte am verborgenen Eingang zu den unterirdischen Gängen, die nun wieder an ihren Platz geschoben war. Sie suchte sorgfältig nach dem Öffnungsmechanismus, konnte ihn aber nicht entdecken. Ihre Fingerspitzen glitten die Fugen entlang, und ihre Nase war kaum einen Zoll von den Steinkanten entfernt. Der Vampir musste die Stelle immer wieder berührt haben, um die Tür von innen zu öffnen. Sie musste seine Spur nur finden, doch so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte nichts entdecken, das sich von der übrigen Aura unterschied.
    »Geh weg! Ich werde die Platte sprengen«, schimpfte Astorin. Tonya brachte sich rasch hinter dem Magier in Sicherheit. Sie wusste nicht, wie viele Fläschchen mit Heiltrank er noch mit sich führte – und auch nicht, ob er überhaupt noch einmal bereit wäre, eines an sie abzutreten.
    Der Gang bebte. Steinsplitter schossen wie Pfeilspitzen durch die Luft und prallten an dem Schutzschild ab, den Astorin um sich beschworen hatte. Tonya duckte sich dahinter, um nicht getroffen zu werden. Noch ehe der Staub sich gesenkt hatte, stürmte Astorin durch die Öffnung -und fand sich einer Gruppe Bewaffneter gegenüber. Eine Schwertklinge wurde von seiner Schutzhülle abgelenkt. Tonya schob sich an die Reste des zerstörten Steinreliefs heran und spähte in das Dämmerlicht, das Astorins Lichtkugel verbreitete. Sie war nun schwächer als vorher, als er sich auf ihre Beschwörung hatte konzentrieren können. Nun galt seine Aufmerksamkeit den fünf Gestalten, die mit Waffen auf ihn eindrangen. Tonya blinzelte. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie es nicht mit Menschen zu tun hatten. Es mussten Untote sein, die der Graf für seine Dienste erschaffen hatte. Tonya wusste, dass man solche Wesen nicht mit normalen Waffen vernichten konnte. Trennte man einem Zombie einen Arm ab, kroch dieser allein weiter und war immer noch in der Lage, Schaden anzurichten. Astorin kämpfte allerdings weder mit normaler noch mit silberner Klinge gegen sie. Seine Waffe war die Magie. Dass die Zombies jedoch auch eine gewisse Resistenz gegenüber seinen Sprüchen besaßen, musste der Magier bald feststellen. Mit seinen Energieblitzen jedenfalls konnte er sie nicht aufhalten, und ihre Waffen schienen seinen Schutzschild mit jedem Hieb mehr zu schwächen. Tonya sah sein Erstaunen. Das war ungewöhnlich.
    Astorin schoss schwarz gefiederte Pfeile auf die Zombies ab, die sicherlich irgendein Gift in den Spitzen trugen, doch wie sollten sie einen Körper vergiften, in dem schon lange kein Herz mehr schlug und kein Blut mehr floss? Sie fuhren in das verweste Fleisch und blieben darin stecken, ohne sichtbaren Schaden anzurichten. Einer der Zombies sprang vor und stach mit einer langen, schmalen Klinge zu. Astorin stieß einen Schrei aus, als der Degen mühelos durch seine Schutzhülle drang, sich dann allerdings in seinem Umhang verfing. Tonya überlegte, ob sie zurücklaufen und das silberne Schwert holen sollte, dessen Schneide den Grafen verletzt hatte. Mit ihm konnte man sie vernichten – wenn man mit einem Schwert umzugehen verstand! Sie warf dem Magier einen abschätzenden Blick zu. Nein, das war weder seine noch ihre Art zu kämpfen.
    Sie spürte, wie Astorin in Wut geriet. Er war es nicht gewohnt, sich aufhalten zu lassen, und dass es diesen fünf Zombies gelang, ihn in Bedrängnis zu bringen, war der Funke, der seinen Zorn explodieren ließ. Sie konnte es fühlen. Er beschwor einen mächtigen Zauber herauf, um sie mit einem Schlag zu vernichten. Es wurde Zeit, dass Tonya von hier verschwand, ehe die entfesselten Kräfte sie aus Versehen mit zerstörten.
    Sie schlüpfte zwischen den Trümmern des zerborstenen Wandreliefs hindurch und drückte sich mit dem Rücken an die Wand. Zwei der Zombies richteten ihre leeren Augenhöhlen auf sie. Tonya konnte in den Tiefen ihrer Schädel ein rötliches Glimmen erahnen. Sie würden ihr nichts tun können, sagte sie sich. Ihre Kräfte schützten sie vor ihrer Berührung. Oder etwa doch nicht? Die beiden Zombies machten einen Schritt auf die Novizin zu und streckten ihre knöchernen Arme aus. Eine Welle heißer Panik schoss durch ihren Körper. Sie machte schnell zwei Schritte zur Seite, doch die Zombies folgten ihr. Der Abstand verringerte sich, bis sie glaubte, die Kälte, die von ihnen ausging, spüren zu können. Dann jedoch hielten sie inne und zogen

Weitere Kostenlose Bücher