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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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der Graf sich vielleicht noch andere Zugänge zu seinen Verliesen geschaffen hatte, als der Vampir oben an der Treppe erschien. Der weiße Wolf war an seiner Seite. Tonya sah, dass der Graf nun auch an seiner anderen Seite verletzt war. Umhang und Wams waren verkohlt und der weiße Arm von Blasen bedeckt, deren Krusten allerdings bereits abzublättern begannen. Seine Regenerationskraft war erstaunlich.
    Tonya schob sich unauffällig auf die Treppe zu. Sie musste versuchen, ihm möglichst nahe zu kommen. Hinter ihm tauchte einer der brennenden Zombies auf. Blitzschnell drehte sich der Graf um, riss einen silbernen Dolch aus dem Gürtel und schleuderte ihn dem Zombie in die Brust, dorthin, wo einst einmal sein Herz geschlagen hatte. Er knickte ein und fiel zu Boden. Die Flammen erstarben.
    Astorin warf Tonya einen wütenden Blick zu und nickte in Richtung des Durchgangs. Die Novizin gehorchte und nahm vor dem Bogen wieder ihren Posten ein. Der Graf hatte sich inzwischen umgewandt und schritt die Treppe hinunter.
    »Ihr kommt her, um mich zu berauben, und brennt mir mein Schloss nieder? Ich werde Euch zeigen, dass es nicht gut ist, meinen Zorn zu erwecken.«
    Astorin zuckte nur mit den Schultern. Noch immer saß er entspannt zurückgelehnt in seinem Sessel.
    »Gebt mir, was ich haben will, dann lasse ich Euch in Frieden, und Ihr könnt Eure Ruine wieder aufbauen, wenn Ihr Freude daran findet.« Er lachte.
    Der Graf entblößte seine Reißzähne und zischte böse. »Die Drachen haben mir die Figur gegeben, um sie zu schützen. Sie wussten, dass sich irgendwann wieder ein Scheusal aufschwingen würde, die Drachen zu beherrschen, in seiner Gier nach Macht unfähig zu sehen, dass es mit der Vernichtung des Gleichgewichts auch die Welten dem Untergang weiht.«
    »Gut gesprochen, verehrter Graf, doch denkt daran, Eure Zeit läuft ab.«
    Astorin schob seinen Sessel ein Stück zur Seite. Im nächsten Augenblick prasselten rußige Putzbrocken auf die Stelle herab, an der er gerade noch gesessen hatte.
    »Ich werde Euch die Figur nicht geben«, sagte der Vampir. Sein Blick huschte durch die Halle. Der Dachstuhl musste inzwischen Feuer gefangen haben. Das Brausen über ihnen war ohrenbetäubend, und auch aus dem Speisezimmer schlugen Flammen und leckten am Türrahmen entlang.
    Astorin begann, zu murmeln und die Symbole in die Luft zu zeichnen, die einen neuen Feuerball entstehen ließen, der allerdings kleiner war als der, der die Zombies zerstört hatte. Der Magier schleuderte ihn nach dem Vampir, der ihm geschickt auswich. Die Kugel zerbarst und setzte den oberen Teil des roten Teppichs auf der Freitrepppe in Brand.
    »Das werdet ihr mir büßen!«, zischte der Vampir. Der Wolf rannte mit weiten Sprüngen die Treppe hinunter und auf den Magier zu.
    Vielleicht lenkte ihn das Tier für einen Moment ab oder Astorin hatte in seiner Arroganz auf einen entsprechenden Schutz gegen den Untoten verzichtet. Tonya wusste es nicht. Sie sah nur plötzlich, dass der Graf nicht mehr auf der Treppe stand. Binnen eines Wimpernschlags musste er die Halle durchquert haben und beugte sich nun über den Magier. Seine Hände packten Astorins Schultern, und seine langen Reißzähne bohrten sich in dessen Hals. Tonya dachte nicht nach, was sinnvoll wäre. Sie stürzte einfach los und stolperte über den Wolf. Im Fallen hechtete sie nach vorn und bekam den Umhang des Vampirs zu fassen. Er fauchte und schüttelte sich. Tonya ließ nicht locker. Sie umklammerte den nackten Arm des Grafen. Stöhnend ließ er von Astorin ab. Dessen Blut rann ihm aus den Mundwinkeln, und auch der Hals des Magiers war blutverschmiert. Tonya sah die beiden tiefen Wunden, die die Zähne in den mageren Hals geschlagen hatten.
    »Lass mich los«, zischte der Graf und versuchte sie abzuschütteln, doch Tonya klammerte sich nur noch fester an ihn. Jeden anderen Menschen hätte er einfach gegen die Wand geschleudert oder mit seinem Blick gelähmt, doch Tonyas Berührung raubte ihm die Kraft. Es gelang ihm nur mit Mühe, sie in Richtung des Torbogens zu zerren.
    »Schaff mir dieses Weib vom Hals«, rief er dem Wolf zu, doch der winselte nur und kniff den Schwanz zwischen die Hinterläufe. Während der Vampir mit Tonya rang und sie Schritt für Schritt auf den geschwärzten Torbogen zuschleppte, kam der Magier wieder zu sich. Er wischte sich über den Hals und starrte einen Augenblick fassungslos auf das Blut in seiner Handfläche. Sein eigenes Blut! Astorin zog einen Dolch mit

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