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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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sie mir auf den Mund gedrückt und dann einen Arm um mich geschlungen, sodass ich mich nicht mehr rühren konnte.«
    »Sie?«, fragte Lahryn und hob die Augenbrauen. »Sprichst du von einer Frau?«
    Rolana schien selbst überrascht. »Ja, ich denke, es war eine Frau. Obwohl sie flüsterte und ich ihre Stimme nicht wiedererkennen würde. Sie war erstaunlich stark.«
    Cay schloss gequält die Augen. Er konnte sich nicht nur an die Stimme erinnern, auch das Bild der Kämpferin stand ihm noch vor Augen. Konnte das ein Zufall sein? Er würde so gern daran glauben, doch die Wahrscheinlichkeit war zu gering.
    »War die Frau allein?«, wollte Ibis wissen.
    Rolana schüttelte den Kopf. »Nein, ein Mann war bei ihr. Sie haben mir den Gürtel durchgeschnitten und meinen Beutel mitgenommen. Dann hat er mich abgetastet, wohl um zu prüfen, ob ich noch eine zweite Geldtasche besitze.«
    Oder um etwas anderes, viel Wertvolleres zu finden, dachte Cay gequält. Die anderen atmeten sichtlich erleichtert auf.
    Müsste er ihr nun nicht endlich gestehen, was in der vergangenen Nacht geschehen war?
    »Dann waren es nur ein paar Strauchdiebe auf der Suche nach leichter Beute«, fasste Ibis die Gedanken der anderen zusammen.
    »Wie geht es dir? Kannst du gehen? Sollen wir uns auf den Heimweg machen?«, fragte Lahryn und half ihr beim Aufstehen. Rolana setzte die Füße auf und stemmte sich hoch, dann nickte sie.
    »Mir ist noch ein wenig übel, aber ich denke, es ist besser, wir gehen, und ich kann mich in unserem Quartier hinlegen.«
    Sie sah zu Cay hinüber, doch der starrte mit gesenktem Kopf zu Boden. Also griff sie nach Lahryns Arm. Sie ging ein paar vorsichtige Schritte und blieb dann unvermittelt stehen.
    »Bei Soma«, keuchte sie und ließ Lahryn los. Ihre Hände glitten hektisch über den Stoff ihres Umhangs, bis sie die Tasche fanden, die sie auf die Innenseite genäht hatte. »Er ist zu leicht, ich hätte es gleich merken müssen!«, rief sie und sah die Gefährten so entsetzt an, dass Cay wankte.
    »Aufgeschlitzt! Sie haben die Tasche aufgeschlitzt. Der silberne Drache ist fort!«
    Die Freunde starrten sich schweigend an. Es brauchte einige Zeit, bis sie das Ausmaß dieser Worte begriffen.
    Also doch! In Cays Magen ballte sich ein Felsblock zusammen, der ihn in die Tiefe zu ziehen drohte. Jetzt musste er es ihnen sagen, musste von der Frau sprechen und sie beschreiben. Doch zuerst würden sie Rolana zurückbringen. Lahryn würde für sie sorgen, während die anderen die Stadt durchkämmten. Weit konnten die Drachenräuber noch nicht sein.

21
Alte Freunde und Feinde
    Saranga und Vertos ritten durch die Nacht. Nachdem das Glück ihnen die silberne Drachenfigur in die Hände gelegt hatte, war es unmöglich, in Calphos zu bleiben. Selbst wenn die Seeschlange noch auftauchen sollte, sie konnten es sich nicht leisten, in der Nähe der Bestohlenen zu warten.
    Vertos grübelt darüber nach, warum er Saranga nicht erlaubt hatte, der Priesterin die Kehle durchzuschneiden. Hatte er seiner Partnerin nicht erst jüngst vorgeworfen, sie wäre zu weichherzig geworden und würde sie damit in Gefahr bringen? Dass die fünf Reisenden ebenfalls für Astorin unterwegs waren, daran mochte Vertos nicht mehr glauben. Und selbst wenn, wäre das kein Grund gewesen, sie zu schonen! Astorin hatte es noch nie sonderlich gekümmert, wenn einer seiner Handlanger in Erfüllung seiner Aufgabe zu Tode kam. Jeder war ersetzbar.
    Fast jeder!, korrigierte Vertos. Saranga und er konnten nicht so einfach ausgetauscht werden, und das war auch gut so! Er hoffte nur, dass Astorin dies auch bewusst war! Der Magier war unberechenbar, und Vertos war jedes Mal erleichtert, wenn er ihn nicht mehr in seiner Nähe wusste.
    Sie ritten die ganze Nacht, bemüht, keinen Menschen zu treffen, der einem möglichen Verfolger Auskunft geben konnte. Der einzige Zeuge, den sie in ihrem Haus in Calphos zurückgelassen hatten, war Pierre, und der konnte nichts verraten.
    Es hatte Vertos fast gerührt, Pierres Verzweiflung zu sehen, als sie ihm klarmachten, dass er sie nicht begleiten würde. Der Diener fiel auf die Knie und hob bittend die Hände, aber Vertos blieb hart. Sie hätten ihr Versprechen gehalten und ihn mit auf das Schiff genommen, dessen Ankunft er ihnen versichert hatte, aber es war nicht gekommen. Was sollten sie nun auf ihrem Ritt nach Osten mit dem stummen Diener anfangen? Sie hatten kein gutes Pferd für ihn und konnten so schnell auch keines bekommen, wenn sie nicht

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