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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ein paar Aufzeichnungen über die Lage einer Insel und eine Beschreibung der Stadt Xanomee in einem alten Gedicht fanden sie nichts. Vertos schrieb die beiden Blätter ab, damit ihr Fehlen sie nicht verriet, dann verließen sie das Haus. Sie sahen sich noch im Stall um und durchsuchten die Satteltaschen und Proviantbeutel, die dort über einem Balken hingen, doch sie waren leer.
    Vertos drängte Saranga in den Hof zurück. »Was nun?«
    »Nun suchen wir die Drachenfreunde. Ich denke, die Schwarzhaarige trägt die Figur bei sich. Sie ist eine Art Priesterin, also unterschätze sie nicht.«
    Vertos nickte und ging voran.
    *
    Sie hatten mit einem Dutzend Seemännern gesprochen, deren Schiffe nicht für ihre Reise geeignet waren. Die meisten Kähne taugten nicht, sich mehr als eine halbe Seemeile von der Küste zu entfernen. Einem Sturm auf offener See würden sie nicht trotzen können. Ein weiteres Schiff war zu groß und schwer und benötigte zu viele Matrosen. Es war eines der großen Handelsschiffe, und der Kapitän war nicht bereit, von seiner angestammten Route abzuweichen. Der Ausfall einer Ladung bedeutete eine Summe, die die Freunde ihm nicht bezahlen konnten. Außerdem schien er nicht der Mann, der sich auf unbekanntes Terrain vorwagte. Und der Rest waren nur Fischerboote, die hier vor den Felsen ihren Fang einholten. Wenn die Freunde nach anderen Schiffen fragten, zuckten die Seeleute nur mit den Schultern und wandten sich wieder ihrem Grog oder dem Kartenspiel zu. Aber zweimal fiel doch ein Name: die Seeschlange, die schon mehr als zwei Wochen überfällig war.
    Die Freunde setzten sich in der letzten Hafenkneipe an einen gerade frei gewordenen Tisch und bestellten dunkles Bier, das der Wirt aus einem großen Fass hinter der Theke zapfte. Während Thunin seinen Krug mit ein paar kräftigen Schlucken leerte, nippte Cay nur daran. Rolana mochte Bier nicht besonders, doch hier gab es sicher nichts, das ihr besser geschmeckt hätte. Auf einen guten Wein durfte sie hier nicht hoffen, und Wasser führte in solchen Häusern nicht selten zu Bauchgrimmen, wenn nicht gar zu Schlimmerem. Also trank sie den Krug leer, denn sie hatte Durst. Die anderen bestellten noch eine Runde. Rolana zögerte. Wie sie befürchtet hatte, stellte sich bald, nachdem sie ihren Durst gelöscht hatte, ein anderes Bedürfnis ein, dem sie an einem solchen Ort nur ungern nachgab. Sie unterdrückte den Drang eine Weile, dann aber erhob sie sich. Die anderen sahen sie fragend an.
    »Ich gehe nur rasch hinters Haus«, sagte sie und zog eine Grimasse.
    Cay erhob sich. Seine Hand lag auf dem Schwertgriff. »Soll ich dich begleiten? Es ist bereits dunkel.«
    »Nein danke! Ich bin durchaus in der Lage, die Latrinengrube alleine aufzusuchen!« Beim scharfen Klang ihrer Stimme ließ Cay sich auf den Hocker zurückfallen und starrte wieder in seinen Bierkrug. Rolana warf sich ihren Umhang über und trat in die Nacht hinaus.
    Die Latrinengrube war nicht zu verfehlen. Man musste nur dem durchdringenden Gestank folgen. Rolana unterdrückte ein Seufzen und gab Acht, dass sie in keinen Unrat trat. Zwei Ratten huschten vor ihr davon. Wenigstens trug sie kein langes Gewand, dessen Saum sie beschmutzen konnte! Rolana schlang ihren Mantel über den Arm und trat an den Balken heran.
    Als sie ihre Hose wieder hochgezogen hatte und ein paar Schritte beiseitegetreten war, vernahm sie ein Rascheln hinter sich. Sie hatte nichts gegen Mäuse, aber diese Ratten, die Abfall und Dung durchwühlten, verabscheute sie. Rolana beschleunigte ihre Schritte und sah auf den Durchgang zur Gasse, in dem eine Fackel ein wenig Licht spendete. Sie widerstand dem Drang, sich umzudrehen. Was sollte hinter ihr schon sein? Die Monate in der Wildnis hatten sie überängstlich gemacht!
    Eine kräftige Hand legte sich auf ihren Mund, ein Arm schlang sich um ihre Taille. Zu spät begriff Rolana, dass ihre Sinne Recht gehabt hatten, sie vor einer drohenden Gefahr zu warnen. Sie wand sich und trat nach hinten aus. Jemand stöhnte.
    »Sei still, sonst schneide ich dir die Kehle durch«, raunte ihr eine Stimme ins Ohr. War das eine Frau? Wenn ja, dann musste sie sehr kräftig sein!
    Der Arm um Rolanas Mitte verschwand. Dafür drückte ihr nun eine Klinge gegen den Hals. Schon ritzte sie die Haut, und Rolana spürte ein paar Blutstropfen herabrinnen. Sie erstarrte. Eine weitere Hand tastete ihren Gürtel ab. Sie waren also mindestens zu zweit.
    Was wollten diese Leute von ihr? Waren es nur normale

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