Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
das Beiboot geklettert. Und nun hilft er Lamina herunter.«
»Du musst dich irren!«, rief Lahryn aus.
»Treibe keine Scherze mit uns«, mahnte Rolana.
»Sie irrt sich nicht, und sie treibt auch keine Scherze«, bestätigte Thunin. »Es sind Seradir und Lamina. Und der andere Mann kommt mir auch irgendwie bekannt vor.«
Sie hielten es vor Ungeduld kaum aus, bis das Boot endlich am Pier anlegte und seine Passagiere die hölzerne Treppe heraufkletterten.
»Lamina! Seradir!« Die Gefährten liefen auf ihre Freunde zu. »Was um alles in der Welt tut ihr hier?«
Die beiden brauchten einige Augenblicke, um sich von ihrer Überraschung zu erholen. Dann umarmten sie die Freunde.
»Wir sind gekommen, um euch zu suchen«, sagte Lamina. »Dass wir euch jedoch bereits hier finden würden, damit haben wir nicht gerechnet. Wir wollten ursprünglich direkt nach Xanomee segeln und euch dort erwarten.«
Nun war es an den fünf Freunden, sich erstaunt anzusehen. »Ihr wisst, wo die Insel mit dem Drachentor liegt?«
Lamina nickte ernst. »Ja. Einer, der dort seit langer Zeit lebt, hat uns die Position genannt.« Sie zog ein Stück Pergament hervor und reichte es Rolana. "
»Ich denke, wir haben uns viel zu erzählen.« Die Priesterin richtete ihren Blick auf Tom, der in einiger Entfernung stehen geblieben war. »Und wer ist euer Begleiter? Er kommt mir bekannt vor.«
Lamina winkte ihn heran. »Das ist Tom, der Kapitän der Seeschlange. Ihr habt ihn in der Unterwasserstadt gesehen. Cay hat mit ihm gefochten, aber Tom ist die Flucht gelungen.«
Rolana fragte nicht, warum Lamina einem Piraten aus der Unterwasserstadt vertraute. Sie würde es ihnen schon beizeiten erklären. Die Priesterin legte daher die Hand an die Brust und begrüßte ihn.
»Wollen wir in unser Quartier zurückkehren und uns dort besprechen? Es ist vielleicht besser, wenn es nicht zu viele Ohren um uns herum gibt«, schlug Lahryn vor. Die anderen stimmten ihm zu.
»Wir haben nicht mehr viel Essbares im Haus«, gab Thunin zu bedenken.
»Und auch keinen Wein mehr«, ergänzte Ibis. Also wurden die beiden losgeschickt, um für alle etwas zu besorgen. Cay begleitete sie.
Tom gab seinem Matrosen den Auftrag, das Trinkwasser auszutauschen und die Vorräte aufzufüllen. Dann ging er los, um die Kreditbriefe abzuliefern, deretwegen er Calphos angelaufen hatte. Er würde sich anschließend zu den Freunden gesellen.
Tom hatte den Kaufmann gerade verlassen, als eine Gestalt aus dem Schatten einer schmalen Gasse trat und ihn am Rock zupfte. Seine Hand zuckte nach dem Degen, als er herumfuhr. Der Mann, der sich ihm genähert hatte, sprang ängstlich einen Schritt zurück und hob die leeren Hände. Er gestikulierte und zeigte auf seinen Hals und Mund, bis Tom begriff, dass er nicht sprechen konnte.
»Willst du eine Münze?«, fragte er, da er ihn für einen Bettler hielt, zog ein Kupferstück aus seinem Beutel und hielt es ihm hin. Der Mann schüttelte den Kopf und machte keine Anstalten, nach dem Geldstück zu greifen. Stattdessen zog er ein versiegeltes Schreiben aus dem Wams und gab es Tom.
»Für mich?«, wunderte sich der Kapitän. Der Mann nickte eifrig.
Tom nahm das Schreiben entgegen und brach das Siegel. Er konnte nicht besonders gut lesen, aber zum Glück hatte der Absender groß und sehr deutlich geschrieben, sodass es ihm gelang, den Inhalt zu erfassen.
»So, so«, murmelte Tom und schüttelte ein wenig ungläubig den Kopf. Die Sache schmeckte ihm nicht. Andererseits musste er auch an sich und seine Leute denken. Die Summe, die in dem Brief genannt wurde, war verlockend. Und er segelte ja sowieso dorthin. Wenn er die beiden nicht mitnahm, tat es vermutlich ein anderer. Die Meere waren frei, und man konnte niemandem verbieten, eine Insel oder Bucht anzulaufen.
»Hast du das Gold bei dir?«, fragte er den Stummen. Der nickte und zog einen schweren Beutel aus der Tasche. Er zögerte einen Moment, doch dann streckte er dem Kapitän den Geldsack entgegen. Tom nahm ihn und wog ihn in der Hand. Das war also die erste Hälfte.
»Und du willst mit auf die Seeschlange kommen?« Er sah noch mal in den Brief. »Pierre?« Der Diener strahlte ihn an.
»Bist du denn schon einmal zur See gefahren?« Wieder nickte Pierre.
»Gut, dann geh zum Hafen und warte dort auf mich. Ich muss noch etwas erledigen.«
Pierre verbeugte sich und eilte davon. Tom blieb noch eine Weile tief in Gedanken in der Gasse stehen. Sollte er es der Gräfin sagen? Gut möglich, dass er ihre
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