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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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wenn ich die Meere befahre. Und jede Nacht werde ich zu Soma aufsehen und dein Gesicht im Mond dort oben finden.«
    Auch die anderen traten heran. Thunin tropften unablässig Tränen in den Bart. Ibis stand mit versteinerter Miene neben ihm. Lamina und Seradir traten Hand in Hand heran, und selbst Tom war mit auf den Berg gestiegen. Saranga kam den Pfad herauf und blieb in einiger Entfernung stehen. Sie legte ihre Hände an die Brust und verneigte sich, kam aber nicht näher.
    Lange standen sie da und schwiegen, bis Tom die Stille brach. »Die Flut wird gegen Mittag einsetzen. Bis dahin sollten alle an Bord sein, wenn wir heute noch segeln wollen.« Die anderen nickten stumm.
    Ibis warf ihr Bündel auf den Rücken. »Gut, ich gehe zum Tor und hole Inthan und Cleo. Vielleicht brauchen sie jemanden, der ihnen beim Packen hilft.« Leichtfüßig lief sie den Pfad hinunter.

Epilog
Auf der anderen Seite
    Ibis schlenderte durch die unterirdischen Gänge, bis sie auf die Kammer mit dem Spiegel stieß. Inthan saß in einem Sessel, die Katze auf dem Schoß, und starrte auf die silbrige Fläche, die im Augenblick nur wirbelnde Nebel zeigte.
    Die Elbe trat leise heran. »Wollt Ihr nicht ein paar Sachen zusammenpacken, die Ihr mitnehmen wollt? Ihr braucht nicht sparsam zu sein. Das Schiff ist groß genug – und Burg Theron ist es auch. Alle freuen sich, wenn Ihr mitkommt.«
    Inthan hob den Blick. Der Magier sah alt und müde aus. »Was erwartet mich dort draußen?«
    Ibis zuckte die Schultern. »Ach, ich glaube, so sehr hat sich die Welt gar nicht verändert. Nur Mut! Schließlich habt Ihr vieles, was geschehen ist, im Spiegel verfolgt.«
    Der Magier schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Angst vor der Welt und dem Leben – und auch nicht vor dem Tod. Ich bin mehr als viertausend Jahre alt. Was, glaubst du, passiert, wenn ich durch den See steige und die Zeit mich plötzlich wieder bemerkt?«
    Ibis erschrak. »Ihr meint, die Zeit könnte das Versäumte nachholen, und Ihr wäret so alt, wie Ihr sein müsstet?«
    Inthan nickte. »Ja. Vermutlich bleibt nicht einmal mehr der Staub meiner Knochen übrig.«
    Die Elbe legte sanft ihre Hand auf die seine. »Daran haben wir gar nicht gedacht. Dann können wir Euch gar nicht aus Eurem Verlies befreien. Ihr müsst hier bleiben.«
    Eine Weile brütete sie vor sich hin. Dann hellte sich ihre Miene auf. »Aber Ihr werdet nicht mehr allein sein. Jeder kann Euch besuchen. Das Tor wird wieder benutzt werden und vielleicht wird Xanomee wieder aufgebaut.«
    Inthan nickte, »Ja, vielleicht. Dennoch meine ich, ich habe diese Wände lange genug gesehen. Ich möchte reisen und ich habe beschlossen, zu den Elben zu gehen, und wenn mir auch nur ein einziger Blick in ihre Welt vergönnt ist, ehe ich zu Staub zerfalle.«
    »Das wollt Ihr riskieren?«
    Der Alte nickte. »Ja, und Cleo wird mit mir kommen.« Die Katze strich ihm maunzend um die Beine.
    »Ich werde auch mitkommen«, sagte Ibis fest.
    Inthan lächelte und drückte ihre zarte Hand. »Das ist schön, mein Kind. Dann lass uns aufbrechen. Es ist mir, als würde ich heimkommen, wenn ich in die Welt trete, in der meine Birgitta gelebt hat und in der sie gestorben ist. Und Mira, meine Enkeltochter.«
    Auf dem Weg zur Kristallplatte erzählte Inthan von seiner Tochter und seiner Enkelin und den letzten Stunden, die sie gemeinsam erlebt hatten, bevor die Drachen die Stadt Xanomee vernichtet und das magische Tor zerstört hatten. Als sie die Kuppel erreichten, zögerte er nicht, den Kristall zu betreten.
    »Nun, dann wollen wir es wagen. Falls dies meine letzten Worte sind, dann möchte ich dir und deinen Freunden danken. Nehmt meinen Segen und meine guten Wünsche mit euch.«
    Ibis ließ seine Hand nicht los, als sie auf die Kristallplatte traten. Cleo schmiegte sich in den Arm ihres Herrn.
    Die Elbe drückte Ithans knochigen Finger zusammen, so als könnte sie dadurch verhindern, dass der Magier in den Sphären der Astralebene verloren ging oder die Zeit sich holte, was ihr schon so lange zustand. Die steinerne Halle um sie herum begann zu verschwimmen. Bunte Nebel wallten um sie her, und sie schien ihren Körper zu verlassen. Die Sinne verwoben miteinander und waren nicht mehr zu unterscheiden. Erinnerungen blitzten auf und verschwanden wieder. Farben und Geräusche hüllten sie ein. Sie spürte ihre Hände und auch die Hand des Magiers nicht mehr.
    Dann wurde ihr Blick wieder klar. Die Empfindungen ihres Körpers kehrten zurück. Sie bewegte die

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