Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
schwerfällig ließ er sich in dem Sessel ihnen gegenüber nieder. Er wartete, bis sie alle einen Schluck getrunken hatten, ehe er sich nach dem Grund ihres Besuches erkundigte. Rolana konnte spüren, dass sie seine Neugier geweckt hatten.
    Sie tauschte mit Lahryn einen kurzen Blick, dann überließ sie ihm das Gespräch, lehnte sich in die Kissen zurück und konzentrierte sich auf die Aura, die der fremde Magier verbreitete. Sie wollte seine Stimmungen ergründen, wollte wissen, ob er Furcht verspürte oder gelöst war, ob er die Wahrheit sprach oder log!
    »Es ist eine lange Geschichte«, begann Lahryn. »Wir wollen Euch nicht zu viel von Eurer Zeit rauben, daher wage ich ganz unverblümt zu sagen: Wir sind auf der Suche nach einem ganz besonderen Kleinod, das der Akademie vor vielen Jahrhunderten anvertraut wurde, und das – so hoffen wir – sich noch immer in ihrem Besitz befindet.«
    Wusste Giedanow, von was Lahryn sprach? Jedenfalls war er plötzlich auf der Hut und zog sich ein wenig von seinen Gästen zurück.
    »Was könnte das sein?«, fragte er noch immer freundlich lächelnd.
    »Fällt Euch nichts ein, das in der Gilde einen besonderen Schutz genießt?«, gab Lahryn die Frage zurück.
    Giedanow zog eine nachdenkliche Miene, warf der Priesterin aber einen abschätzenden Blick zu. »Ein paar Schriftrollen aus der Zeit vor dem Feuersturm hüten wir wie unsere Augäpfel«, sagte er widerstrebend.
    »Nein, keine Bücher und keine Pergamente. Wir suchen ein Artefakt, ein wertvolles Kleinod«, widersprach Lahryn und zeigte seine Größe mit zwei Fingern.
    »Hm, dann meint Ihr auch nicht das Schwert, das in einem magischen Schrein bewacht wird. – Ah, ich weiß es, die Kristallkugel? Nein? Nun, sie ist ja auch ein wenig größer. An Schmuckstücken, die eitle Angehörige der Akademie zusammengetragen haben, werdet Ihr ja sicher kein Interesse haben, oder?« Wieder dieser lauernde Blick in Rolanas Richtung.
    »Wenn ihnen keine magischen Kräfte innewohnen, nicht«, stimmte ihm Lahryn zu. Rolana spürte, dass er das Katz-und-Maus-Spiel leid wurde. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Karten auf den Tisch zu legen. Giedanow war nicht bereit, ihnen entgegenzukommen.
    »Es mag vielleicht wie ein Schmuckstück erscheinen«, sagte er widerstrebend, »denn es ist in Gestalt eines silbernen Drachen geformt, doch es wohnt mächtige Magie in ihm.«
    »So, ein silberner Drache«, wiederholte der Meister der Magie. Rolana war es, als könnte sie Furcht wahrnehmen. »Ist es denn ein altes Stück? – Ein sehr altes Stück?«
    Lahryn nickte. »Ja, es wurde zu Anfang der Zeiten den ersten Magiern von Ehniport übergeben, auf dass sie über ihn wachen und ihn bewahren.«
    Meister Giedanow lehnte sich in seinem Sessel zurück und lächelte. Er hatte sich entschieden. »Welch spannende Geschichte. Es hört sich nach einem höchst interessanten Gegenstand an, den ich gerne einmal untersuchen würde, doch leider kann ich nicht sagen, wo er sich befindet. Sicherlich beruhen Eure Informationen auf der Wahrheit, doch vermutlich ist dieses Kleinod irgendwann woanders hingebracht worden oder gar verloren gegangen. Mir ist darüber leider nichts bekannt. Es muss lange vor meiner Zeit gewesen sein.«
    Lahryn unterdrückte nur mühsam seine Enttäuschung. »Dürfen wir Euch dann bitten, in den Annalen der Akademie zu lesen? Vielleicht ist in den Büchern verzeichnet, wohin die Figur gebracht wurde.«
    Meister Giedanow erhob sich. »Ihr werdet in den Büchern nichts finden. Die Mühe könnt Ihr Euch sparen. Ich habe sie selbst viele Male studiert. Ich würde mich erinnern, wenn ich etwas über diese Drachenfigur gelesen hätte.«
    Er schritt zur Tür und öffnete sie. Sie waren entlassen. Rolana erwog für einen Moment, ihre hypnotischen Fähigkeiten an ihm zu versuchen, verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder. Giedanow war der mächtigste Magier von ganz Ehniport und stand unangefochten seit zehn Jahren an der Spitze. Er hatte es im Lauf der Zeit sicher nicht versäumt, sich gegen solch Manipulationsversuche und andere mögliche Angriffe auf seinen Geist zu schützen. Mit so einem Versuch würde sie sich diesen mächtigen Mann und vielleicht die ganze Gilde zum Feind machen. Es blieb ihnen also nichts anderes übrig, als ihm höflich zu danken und sich hinausbegleiten zu lassen.
    »Er lügt«, sagte Rolana, als sie dem Kiesweg zum Ausgang des Parks folgten. Lahryn seufzte. »Ich habe es vermutet. Doch kannst du sagen, in welchem

Weitere Kostenlose Bücher