Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)
Unterstützung eines guten Magiers gehabt haben, um an den ganzen Flüchen und Schutzzaubern vorbeizukommen. Schließlich konnte er nicht mehr auf mich und meine zündenden Ideen zurückgreifen«, fügte sie mit einem breiten Lächeln an.
»Hast du mit ihm gesprochen?«, fragte Rolana vorsichtig.
Die Elbe schüttelte den Kopf. Ihr Lächeln verschwand. »Nein, das habe ich nicht. Niemand weiß, wo er zu finden ist. Es geht etwas Seltsames im Untergrund von Ehniport vor sich, das ich noch nicht recht fassen kann. Die Kerle, mit denen ich gesprochen habe, waren aber auch zu dumm! Ich muss weitere Erkundigungen einziehen. Lasst mich nur machen! Morgen früh wissen wir mehr.«
»Du willst dich heute Nacht allein in die Katakomben begeben?«, rief Rolana entsetzt.
Ibis hob erstaunt die Augenbrauen. »Warum nicht? Ich kenne mich dort gut aus. Besser als in der Akademie, in die du mich schicken wolltest.« Rolana schwieg beschämt.
»Dann nimm wenigstens Thunin und Cay mit«, schlug Lahryn vor, doch die Elbe wehrte ab. »Nein, die bewegen sich wie eine Horde Oger und werden noch von dem schläfrigsten Wachposten entdeckt.« Thunin protestierte, Cay grinste nur.
»Warte noch eine Nacht«, bat Lahryn die Elbe. »Ich habe noch ein paar Ideen, wo wir vielleicht Informationen bekommen können. Wenn wir nicht genug herausfinden, gut, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als dieses Risiko einzugehen.«
Ungewöhnlich fügsam ging Ibis auf den Vorschlag ein. »Gut, dann lasst uns etwas zu essen bestellen. Wenn ich Cays gierigen Blick richtig interpretiere, denkt er sowieso an nichts anderes mehr. Und dann lasst uns eine Runde Karten spielen. Wie wäre es mit Drachenpoker?«
*
Gräfin Lamina von Theron stand am Fenster und starrte in den Regen hinaus. Sie war müde, ihr Sohn schlief friedlich in seiner Wiege, doch es wartete noch so viel Arbeit auf sie. Seit die Freunde die Burg verlassen hatten, fiel es ihr schwer, die Kraft und die Begeisterung aufzubringen, die ihre zahllosen Aufgaben verlangten. Es war, als wäre mit ihnen auch die Freude von Theron gegangen. Lamina vermisste die Gefährten so sehr. Und mit der Einsamkeit kehrte auch der Schmerz des Verlusts mit aller Macht zurück, über den die Freunde sie ein wenig hinweggetröstet hatten. Seradir. Wo war er jetzt? Was tat und dachte er? So lange schon hatte sie von dem geliebten Elben nichts mehr gehört. War es richtig gewesen, ihn wegzuschicken? Sein Leben war in Gefahr gewesen! Sie wäre nicht in der Lage gewesen, seine Sicherheit auf der Burg zu garantieren! Und doch haderte sie jeden Tag mehr mit ihrer Entscheidung, die sie in der Nacht der Angst getroffen hatte. Sie hätte zu Seradir stehen müssen und alle Anhänger der Verräter aus der Burg weisen. Es gab genug Männer und Frauen in Fenon oder Ehniport, die gern an ihre Stelle getreten wären.
Wirklich? Es gab viele Gerüchte und Vorurteile über Elben. Wie lange hätte es gedauert, bis sie jeden Krankheitsfall und jede Missgeburt in den Ställen dem Elben zur Last gelegt hätten?
Lamina schloss den schweren Vorhang und trat an die Wiege, in der ihr Sohn Gerald friedlich schlief.
»Ach, wenn du nur schon größer wärst, dann würde ich dich auf mein Pferd setzen, und wir würden zusammen davonreiten! Nach Aitansonee, der Stadt in den Bäumen. Er sagt, es ist der schönste Ort in den Ländern westlich des Thyrinnischen Meeres. Es würde dir gefallen, mein Kind. Und es würde auch mir gefallen.«
Sie sprach nicht davon, dass die Vorurteile auf Seiten der Elben einer Menschenfrau gegenüber vermutlich genauso groß waren und dass seine Eltern sie sicher nicht mit offenen Armen aufnehmen würden. Nein, es waren nur Träume und Gedankenspiele, die niemals wahr werden konnten.
Und doch, was würde sie dafür geben, ihn nur noch einmal wiederzusehen. Ihn nur noch einmal in den Armen zu halten und zu küssen. Ein Räuspern riss sie aus ihren Träumen.
»Verzeiht mir, Gräfin, Ihr habt mein Klopfen nicht vernommen. Soll ich wieder gehen? Ihr sagtet, Ihr wolltet die Aufstellung der Nordhöfe noch heute Abend mit mir durchgehen.«
Lamina strich ihrem schlafenden Sohn noch einmal über die Wange, dann wandte sie sich mit einem Ruck ab. »Gut, dass du mich daran erinnerst, Cordon, wenn ich in meinen Pflichten nachlässig werde.«
»Ihr seid niemals nachlässig, Gräfin, und das wisst Ihr auch«, wehrte der alte Verwalter ab.
»Vielleicht nicht, wenn es um die Grafschaft geht«, murmelte sie. »Lass uns
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