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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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anfangen, damit wir heute einmal vor Mitternacht Schlaf finden.«
    Sie folgte ihm in seine Schreibstube. Veronique würde unterdessen nach Gerald sehen und über ihn wachen.
    Sie saßen am Kamin beisammen. Cordon reichte ihr die Listen, die er fein säuberlich geschrieben hatte, und sprach über die Entwicklung der Ernte, über das Vieh, das gedieh oder durch Krankheit dezimiert worden war. Und er berichtete von den Menschen auf den Höfen. Über Geburten und Tod, Hochzeiten und ein paar junge Menschen, die von Süden her gekommen waren und sich auf einem kargen Stück Land am Fuß der Berge niedergelassen hatten. Lamina hörte zu, notierte sich, was ihr wichtig war, und stellte Fragen. Es war ihr wichtig, dass sie über ihre Grafschaft Bescheid wusste und Missständen frühzeitig Einhalt gebieten konnte. Das Feuer brannte nieder. Sie streckte ihre steifen Glieder. »War das alles?«
    Cordon hielt ein letztes Blatt in der Hand. »Eigentlich ja«, sagte er zögernd.
    Es stand nicht viel darauf, doch Lamina wusste, worum es sich handelte: Dijol, die Höfe an der Ostküste, die sie um den Zehnt betrogen und sie und Seradir bei ihrem Besuch fast ermordet hatten. Über ihrer Schwangerschaft und den einbrechenden Winter hatte sie dieses Abenteuer fast vergessen. Nein, nicht vergessen, verdrängt! Wie nah waren sie sich in diesen Tagen gewesen. Wie herrlich frei hatte sie sich gefühlt! Wenn sie sich mit Dijol befasste, dann kehrte auch die Sehnsucht nach Seradir mit Macht zurück.
    Sollten die Bewohner der Höfe mit ihren feigen Taten davonkommen, nur weil sie die Erinnerung nicht ertrug? Nein! Lamina erhob sich.
    »Ich möchte gleich morgen früh mit Thomas und Berlon sprechen. Sie sind meine erfahrensten Wächter auf der Burg. Ich möchte, dass sie einen Trupp Männer zusammenstellen. Es wird Zeit, dass wir den Dörflern in Dijol zeigen, dass wir ihren Betrug nicht länger hinnehmen. Der Winter ist vorbei, die Wege trocken. Warum sollten wir länger warten?«
    Cordon verbeugte sich. »Ihr habt Recht, Gräfin. Ich schicke sie Euch gleich nach dem Frühstück. Eine gesegnete Nacht wünsche ich Euch.«
    »Dir auch, Cordon.« Sie nahm die Lampe vom Haken und ging durch den langen, stillen Gang davon.

5
Die Reise nach Draka
    Tonya fand sich pünktlich am Tor ein. Sie trug das kleine Bündel unter dem Arm, das alles enthielt, was ihr geblieben war, und ein paar Dinge, die die Äbtissin ihr hatte bringen lassen. Ungeduldig und auch voller Furcht wartete sie auf den Magier. Eine Schwester führte das untote Ross in den Hof, das dort reglos und ohne einen Laut von sich zu geben stehen blieb.
    Zum ersten Mal machte sich Tonya darüber Gedanken, auf welche Weise sie die Insel verlassen würde. Würde sie mit dem Magier zusammen auf diesem Wesen reiten müssen? Sie trat ein wenig näher. Sie konnte die Aura des Todes fühlen und den bösen Geist, der über den Tod hinaus das Wesen des Tieres gefangen hielt.
    »Gefällt dir mein Ross?« Die Stimme des Magiers riss sie aus ihren Gedanken.
    Tonya fuhr herum und verneigte sich. »Es ist ein interessantes Wesen«, sagte sie widerstrebend.
    »Und schnell! Also lass uns reiten, damit wir die Sümpfe rasch hinter uns lassen.«
    Noch ehe er sich in den Sattel schwingen konnte, wurde er von einer leisen Stimme zurückgehalten. Die Priesterin, die am Vorabend die Beschwörung geleitet hatte, trat aus dem Schatten.
    »Wartet, Meister Astorin, Mutter Morad hat entschieden, dass Ihr den Weg durch die Höhlen nehmen dürft.«
    Astorin betrachtete sie mit Interesse. »Es gibt ein Höhlensystem, das unter dem Sumpf hindurchführt?«
    »Folgt mir«, sagte die Priesterin. »Dann werdet Ihr es sehen. Das Pferd könnt Ihr mitnehmen.«
    Die Priesterin führte sie durch einen Torbogen in eines der Gebäude und dann eine Rampe hinunter, die tief in den felsigen Untergrund führte. Eine Höhle mit gewölbter Decke, ähnlich der, in der die Beschwörungen abgehalten wurden, war ihr Ziel. Wände und Decke waren mit magischen Symbolen bedeckt, rechts und links konnte Tonya Altäre entdecken, die den Unterweltgöttern Tyr und Hel geweiht waren. Am Ende der Höhle befand sich jedoch das, was ihre und die Aufmerksamkeit des Magiers gefangen nahm: ein hoher Torbogen, um den die Luft in allen Farben schimmerte und in Schlieren auf und ab wogte.
    »Es gibt ein festes Astraltor hierher?«, wunderte sich Astorin.
    »Nicht ganz«, erwiderte die Priesterin abweisend. »Dieses Tor ist nicht mit der Astralebene

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