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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Gefängnismitarbeiter fuhr sich mit dem Finger an seiner langen Hakennase entlang, als ob sie dort in Blindenschrift geschrieben stünden. »Sie dürfen dem Gefangenen nichts übergeben. Sie dürfen nichts von ihm annehmen. Er wird auf jeden Fall nach Ihrem Besuch einer Leibesvisitation unterzogen. Sie haben fünfzehn Minuten, dann kommt er wieder in seine Zelle.«
    Ich nickte und legte Notizbuch und Stift vor mir auf den Tisch.
    Das Besuchszimmer sah aus, als sollte dort eine Prüfung abgehalten werden – Resopaltische mit je einem Stuhl auf jeder Seite, angeordnet in acht Reihen, mit genügend Abstand, um einigermaßen ungestörte Gespräche zu ermöglichen und den Überwachungskameras nicht die Sicht zu verstellen.
    Mit den vielen braunen Flecken auf den abgetretenen blauen Teppichfliesen erinnerte der Boden an einen Tatort, aber vermutlich war es nur verschütteter Kaffee.
    Ein Summer ertönte, und dann ging die schwere Metalltür am anderen Ende des Raums auf. Ein anderer Gefängniswärter kam hereingeschlurft, trat zur Seite und gab den Blick auf Len frei.
    Er war ungefähr einen halben Kopf größer als sein Aufpasser, mit einem Kranz sorgfältig gestutzter grauer Haare um eine große Glatze herum. Runde Brille, grauer Kinnbart und Schnauzer. Er hatte ein bisschen Gewicht verloren, aber an Muskeln zugelegt. Wahrscheinlich verbrachte er viel Zeit im Kraftraum des Gefängnisses.
    Len setzte sich auf den Stuhl mir gegenüber und nickte, als hätten wir uns zuletzt bei der morgendlichen Dienstbesprechung gesehen und nicht vor etwas über zwei Jahren. »Ash.«
    »Chief.«
    Ein Lächeln. »Das war einmal.« Seine Stimme war so tief, dass mein Plastikbecher mit Wasser auf der Tischplatte erzitterte. »Oder wollen wir in vergangenen Zeiten schwelgen? Dann spiele ich Detective Superintendent Murray und du DI Henderson?«
    »Ich muss wissen, wer die Verdächtigen in den Gratulator-Fällen waren. Alle Namen.«
    »Danke, mir geht’s gut. Ist viel besser geworden, seit sie die Fäden gezogen haben. Das hat vielleicht gejuckt .«
    »Len, es ist mein Ernst.«
    »Obwohl, Exconstable Evans wird sein Essen die nächsten sechs Monate durch einen Schlauch zu sich nehmen, da hab ich’s wohl noch besser getroffen.« Er fasste den Saum seines Sweatshirts. »Willst du die Narbe sehen? Ist ziemlich beeindruckend.«
    Ich schloss die Augen, knirschte mit den Zähnen. »Er hat Katie.«
    »Ist in der Bücherei auf mich losgegangen, mit einer Rasierklinge, die am Ende einer Zahnbürste montiert war.« Er runzelte die Stirn. »Schon mal die eigenen Eingeweide gesehen, Ash? Sind nicht so attraktiv, wie man meinen könnte.«
    »Der Gratulator hat Katie, und sie schließen mich aus den Ermittlungen aus!«
    Len seufzte und neigte den Kopf zur Seite. »Zwei Jahre, acht Monate, drei Wochen und fünf Tage. So lange bin ich schon hier drin, und du hast mich nicht ein Mal besucht. Erst jetzt, wo du was von mir willst.«
    »Er hat Katie …«
    »Das sagtest du schon.« Er nahm meinen Wasserbecher und trank einen Schluck. »Ich dachte, wir wären Freunde, Ash.«
    »Er hat mein kleines Mädchen …«
    Len lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. » Du hast einen Klaps auf die Finger gekriegt. Ich habe achtzehn Jahre gekriegt. Ich glaube, ich habe ein Recht darauf, zuerst ein bisschen zu plaudern, findest du nicht?« Er spitzte die Lippen und schaute zur Decke auf. »Auf wen tippst du heute Nachmittag – die Warriors oder Aberdeen?«
    »Herrgott noch mal, Len.« Ich sah auf die Uhr an der Wand. »Ich habe nur noch zwölf Minuten, dann schmeißen sie mich raus.«
    »Wie gesagt: Ich habe achtzehn Jahre gekriegt.« Er lächelte.
    »Na schön. Aberdeen.«
    »Wirklich? Ich glaube, diesmal haben wir eine echte Chance. Bob Eason hat diese Saison ein paar gute Spieler eingekauft – er sieht vielleicht aus wie Gollum in einem Trainingsanzug, aber der Typ versteht was von Fußball.«
    Ich ballte die Fäuste. »Len, er wird sie umbringen!«
    »Siehst du, das ist die Frage, über die ich mir den Kopf zerbrochen habe: Warum sie? Warum du?« Er zwirbelte das Ende seines Kinnbärtchens zu einer Spitze. »Warum greift er jemanden vom Ermittlerteam an? Warum so eine persönliche Schiene reinbringen? Es ist zu riskant, zu dramatisch, wie in einem Kinofilm. So etwas passiert nicht im wirklichen Leben.«
    »Ich habe die Geburtstagskarte gesehen. Er hat sie.«
    »Hmmmm …« Schweigen. Und dann: »Vielleicht hast du ihn aufgeschreckt? Vielleicht hast du mit deinen langen

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