Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
mich vom Display des Telefons an. Flehender Blick. Panik in den Augen.
Ich konnte nicht mehr hinsehen. »Wir kassieren Steven Wallace ein, und dann stellen wir sein Haus auf den Kopf, bis wir sie gefunden haben.«
Dickie sah Dr. McDonald an. »Würden Sie uns bitte entschuldigen, Dr. McDonald, ich muss mit DC Henderson unter vier Augen sprechen.«
Sie drückte noch einmal mein Knie, dann ging sie hinaus und machte die Tür hinter sich zu.
Er verschränkte die Arme. »Wir haben nichts gegen Steven Wallace in der Hand, wir brauchen einen hinreichenden Verdacht, ehe wir –«
»Scheiß auf den hinreichenden Verdacht. Er hat Katie.«
»Ash, ich verstehe Sie ja. Sie sind verletzt, Sie sind aufgebracht, Sie –«
»Sie verstehen? Was denn? Was genau verstehen Sie?« Ich war aufgesprungen, ich zitterte. »Wie viele Töchter haben Sie schon an einen Serienmörder verloren?«
»Sie ist nicht …« Er schloss einen Moment die Augen. »Ash, gehen Sie nach Hause; Michelle braucht Sie. Seien Sie für sie da.«
»Ich bin nicht –«
»Und lassen Sie die Finger von Steven Wallace, er ist … er ist nicht der einzige Verdächtige, okay?«
Ich starrte ihn an. »Wer noch? Wer ist noch verdächtig?«
»Ash, wir können nicht –«
»Raus mit der Sprache, wer ist noch verdächtig?« Ich machte einen Schritt auf ihn zu.
»Sie hätten Noah McCarthy um ein Haar getötet. Was werden Sie tun, wenn ich Ihnen eine Liste von Namen und Adressen gebe – werden Sie vielleicht hingehen und den Leuten eine schöne Tasse Tee kochen?«
»Sie ist meine Tochter !«
»Ash, wir werden sie finden. Sie müssen uns unsere Arbeit machen lassen.«
So ziemlich genau der gleiche Mist, den ich Lauren Burges’ Vater auf Shetland erzählt hatte. Der gleiche Mist, den ich mir selbst erzählte, seit vor vier Jahren Rebeccas erste Gratulator-Karte durch den Briefschlitz gefallen war.
Ich legte Dickies Telefon neben den überquellenden Aschenbecher. »Ja, klar. So, wie Sie auch Lauren Burges gefunden haben und Amber O’Neil und Hannah Kelly und –«
»Wir werden sie finden .« Er fuhr mit einer Hand durch sein ergrauendes rotes Haar. »Das können Sie mir glauben, Ash. Und wenn wir Himmel und Hölle in Bewegung setzen müssen – wir werden sie finden.«
Detective Constable Gillis zog die Handbremse und stellte den Motor ab. Der Renault gab ächzende und klickende Geräusche von sich, während der Regen auf Dach und Motorhaube prasselte. »Pfffff …« Gillis’ Atem roch nach altem Zigarettenrauch. Der Gestank wurde noch schlimmer, als er sich den Bart kratzte. »Seien Sie mir nicht böse, aber Ihr Auto ist ein Schrotthaufen.«
Ich streckte die Hand aus. »Geben Sie mir die Schlüssel.«
»Dickie ist nur um Ihr Wohl besorgt.«
Ein knallroter Alfa Romeo parkte vor meinem … vor Michelles Haus. Das Fahrerfenster war einen Spalt heruntergedreht, drinnen zwei Gestalten, durch die regennasse Windschutzscheibe nur verschwommen zu erkennen. Jennifer und ihr Fotograf, Frank.
Die Buschtrommel des Oldcastle CID hatte mal wieder funktioniert.
Offenbar hatten die restlichen Medien noch keinen Wind von der Sache bekommen, sonst hätte es hier schon von dem Pack gewimmelt.
»– sein muss, okay?«
Ich blinzelte.
»Ja.«
Gillis ließ die Schlüssel in meine Handfläche fallen. »Ich meine es ernst, wenn Sie irgendetwas brauchen – sagen Sie einfach Bescheid. Also … wenn ich kann.«
»Warum?«
Gillis schniefte und schob die Lippen vor, sodass sein Schnauzbart sich sträubte. »Ich versuch mir die ganze Zeit vorzustellen, wie es wäre, wenn das Schwein eins von meinen Kindern entführt hätte.« Die schmutzig gelben Locken tanzten um seine kahle Stelle, als er den Kopf schüttelte. Dann deutete er auf den großen schwarzen BMW , der gerade auf der anderen Straßenseite hielt. »Wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe, Sie im Team zu behalten, würde Dickie es tun. Das wissen Sie doch, oder?«
Ich öffnete die Tür und stieg hinaus in den Regen.
Er folgte mir. »Und machen Sie sich keine Gedanken wegen der Geschichte mit Noah McCarthy: Ich hab gesehen, wie Sie versucht haben, ihn zu retten.«
Gillis schlug seinen Kragen hoch und eilte durch die Pfützen auf den wartenden BMW zu. Dr. McDonald spähte vom Rücksitz hinaus, die gespreizten Finger auf die Scheibe gelegt, und biss sich auf die Unterlippe, während der Wagen vom Bordstein wegfuhr. Als er am Ende der Straße anlangte, leuchteten die Bremslichter auf, dann bog er nach rechts ab und war
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