Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
Also, Mr McKenzie ist heute nicht im Haus, er lagert die Möbel seiner Mutter ein – die arme Frau muss ins Pflegeheim. Demenz. Ich kann ihm aber gerne etwas ausrichten, wenn Sie möchten?«
Ich mochte nicht. Stattdessen rief ich Rhona an und bat sie, eine Personenüberprüfung zu Frank McKenzie und seinen Eltern durchzuführen.
»Ist … Ist alles in Ordnung, Chef? Es ist nur … Na ja, Sie sind gestern Abend nicht nach Hause gekommen, und ich habe ein Curry gekocht und –«
»Bitte, Rhona. Ich brauche diese Angaben so schnell wie möglich.«
»Oh … Okay.«
»Rufen Sie mich zurück.« Ich legte auf, steckte das Handy in die Tasche. »Bist du so weit, Alice?«
Ein Nicken.
Mit vereinten Kräften hievten wir ACC Drummond in den Kofferraum seines BMW ; die Arme mit Handschellen hinter den Rücken gebunden, das Gesicht mit blauen Flecken und blutenden Schrammen übersät. Ein zusammengeknotetes Hemd fungierte als Knebel. Alice packte den Laptop und das Tower-Gehäuse zu ihm in den Kofferraum und ging dann durch die Verbindungstür ins Haus zurück, um die CD s zu holen.
Ich beugte mich über das miese Dreckschwein und schlug ihm ins Gesicht.
Er blinzelte mit verquollenen, blutunterlaufenen Augen zu mir auf.
»Hör zu, Drummond, wenn Katie irgendetwas zustößt, dann stelle ich dieses Auto mitten im Moncuir Wood ab und zünde es an. Mit dir im Kofferraum.« Ich schlug den Deckel zu, und er fiel mit einem satten Geräusch ins Schloss.
Und dann rief Rhona zurück. Sie las mir Frank McKenzies Vorstrafenregister vor – es war weitgehend identisch mit der Version, die Shifty Dave neulich abends vor Megan Taylors Haus heruntergerattert hatte. Dann nannte sie mir eine Adresse in Cowskillin.
»Was ist mit der Mutter?«
»Ein paar Anzeigen von Nachbarn vor einigen Jahren: haben sich beschwert, weil sie in den frühen Morgenstunden laut Musik hörte oder im Nachthemd in ihrem Garten stand und die Möwen anschrie, solche Sachen. Möchten Sie die Adresse?«
Herrgott noch mal … »Ich bitte darum.«
»Mrs Dorothy McKenzie, McDermid Avenue Nummer zweiunddreißig, OC15 3JQ.«
Ich winkte Alice zum Auto. »Rhona, Sie haben was gut bei mir.«
»Was hat das alles zu bedeuten, Chef? Sind –«
Ich legte auf, stieg auf der Beifahrerseite von Drummonds BMW ein und verstaute den Krückstock im Fußraum. »Fahr los.«
Im schwindenden Tageslicht waren die Wolken grell rosa und orange gerändert. Montagnachmittag, zwanzig nach vier, und die McDermid Avenue war praktisch menschenleer. Weit und breit kein Umzugswagen zu sehen.
Ich stieg aus, steckte mir die Pistole in den Hosenbund und humpelte über die Straße. Alice huschte hinterdrein. Nummer zweiunddreißig sah genauso aus wie all die anderen Sandsteinhäuser in der Reihe – drei Stockwerke hoch, ein Erkerfenster neben der Kassettentür.
Kein Wunder, dass das kleine Arschloch sich immer in der Nähe herumdrückte, wenn wir hier waren.
Ich drückte auf die Klingel, aber nichts passierte – das Ding funktionierte nicht. Also hämmerte ich stattdessen an die Tür. BUMM , BUMM , BUMM .
Das Zimmer mit dem Erkerfenster war leergeräumt – nur noch staubige Rechtecke an den Wänden, wo einmal Bilder gehangen hatten.
Alice stand direkt hinter mir, schmiegte sich fast an mich. »Sollten wir nicht Dickie und das Team holen? Ich meine, wir wissen doch, dass er es ist, wir sollten ein SWAT -Team anfordern oder so …«
»Hast du eine Vorstellung, wie lange es dauert, ein bewaffnetes Einsatzteam genehmigt und organisiert zu kriegen?« Ich hämmerte wieder an die Tür. »Er ist schon den ganzen Tag da drin, mit Katie …«
BUMM , BUMM , BUMM .
»Na ja, ich könnte trotzdem anrufen, und sie können uns Rückendeckung geben und –«
Die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet, und ein einzelnes Auge lugte heraus. Frank McKenzie, das Gesicht vor Schweiß glänzend, außer Atem, als ob er gerannt wäre. »Verschwinden Sie. Verschwinden Sie, oder ich rufe die Polizei.«
»Machen Sie die Tür auf.«
»Ich habe Ihnen nichts zu sagen. Das ist Schikane.«
»Okay, okay.« Ich hob die Hand, trat einen Schritt zurück … und warf mich gegen die Tür. Meine Schulter krachte in das Holz, und die Tür flog auf. Ich konnte nicht bremsen – mein rechter Fuß wollte mein Gewicht nicht tragen und knickte einfach weg, sodass ich der Länge nach auf den Dielenteppich fiel und der Staub nur so aufwirbelte. Die Diele war leer, genau wie das Wohnzimmer, und das einzige Licht fiel durch die
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