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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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die Windschutzscheibe gewesen war. »Da!«
    Wieder kreischten die Reifen, und der Wagen fuhr mit einem Ruck an. Ich fummelte hektisch meinen Gurt wieder ins Schloss.
    McKenzie lief auf das Krankenhaus zu.
    »Fahr das Schwein über den Haufen!«
    Fast hätte Alice ihn erwischt, doch er sprang mit einem Satz über eine niedrige Stützmauer und rannte weiter über den Rasen auf den Westflügel des Castle Hill Infirmary zu. Alice bog an der Kreuzung ab und nahm die Zufahrt, die mit » ENTBINDUNGSSTATION, AUGENKLINIK, AMBULANZ, RADIOLOGIE « gekennzeichnet war. Doch auf halbem Weg riss sie das Steuer nach rechts und fuhr über den Bordstein auf das Gras, um in gerader Linie auf McKenzie zuzusteuern, als der Mistkerl auch schon mit den Schultern eine Notausgangstür aufstieß und im Gebäude verschwand.

48
    Alice sprintete den Korridor entlang, während ich schwerfällig hinterherhumpelte und immer weiter zurückfiel. Der Schweiß prickelte mir auf der Stirn, und jedes Mal, wenn mein rechter Fuß auf dem rissigen Linoleum auftraf, musste ich die Zähne zusammenbeißen. Das Klonk, klonk, klonk des gummibesohlten Krückstocks hackte wie ein Eispickel auf meine Lunge ein.
    Wozu war so ein verdammter Nervenblock gut, wenn er dann doch nicht anhielt?
    Klonk, klonk, klonk.
    Eine Fährte aus roten Spritzern zog sich über den Boden. Frisches Blut, glitzernd im Schein der Neonleuchten. Frank McKenzie war zwar Alice im Park entkommen, aber wie es aussah, hatte sie ihm vorher noch eins mitgeben können. Die Spur führte durch eine Doppeltür in einen weiteren Flur, die Wände Ton in Ton in Anstaltsgrün gestrichen.
    Von Alice war nichts zu sehen.
    Zwei Krankenschwestern halfen gerade einer alten Dame vom Boden auf und blickten über die Schultern den Flur hinunter. »Also wirklich, jemand sollte die Eltern von diesem Mädchen anrufen.«
    »Kommen Sie, Mrs Pearce, wir bringen Sie wieder ins Bett.«
    Ich stampfte vorbei, keuchend im Takt mit dem Krückstock.
    Mein Handy plärrte los. Ich zog es raus und drückte die Taste, sodass es mitten im Klingeln verstummte.
    » Ash? « Es war Alice. » Wo bist du? «
    »Ich … Ich lauf so schnell … ich kann …« Klunk, klunk, klunk.
    »Er ist runter in den Keller.«
    »Geh ihm nicht nach … Hallo? Alice? Hallo?«
    Sie hatte aufgelegt.
    Warum hörte mir nie jemand zu?
    Durch die nächste Doppeltür. Mein Handy klingelte wieder. Ich haute auf die Taste. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst ihm nicht folgen! Warte auf –«
    »Chef, wo sind Sie?« Rhona. »Wir hatten einen Anruf von der Spurensicherung – sie haben Megan Taylor; sie lebt. Wir können –«
    »Schicken Sie ein Einsatzteam ins Castle Hill Infirmary. Komplettsperrung. Niemand kommt rein oder raus, ohne dass ich es sage.«
    »Aber –«
    »Der Gratulator ist Frank McKenzie; sagen Sie es Dickie. Und schaffen Sie so schnell wie möglich das Einsatzteam hierher!«
    Mit ein bisschen Glück würden sie es nicht rechtzeitig schaffen, um zu verhindern, dass ich das Schwein zu Tode prügelte. Ich steckte das Handy wieder ein und schob mich wankend durch die nächste Doppeltür.
    Der Korridor weitete sich zu einem Treppenflur. An der Decke hingen Schilder: » RADIOLOGIE«, » ONKOLOGIE-AMBULANZ«, »NUKLEARMEDIZIN «. Die Pfeile zeigten in drei verschiedene Richtungen. Zur Rechten war ein Krankenhauslift, flankiert von Treppen. Die eine ging nach oben zur Kardiologie, die andere hinunter ins Kellergeschoss.
    Die Blutspur zog sich hinunter in die Tiefe, glänzende rote Flecken auf den grauen Betonstufen.
    Nix da. Ich humpelte zum Lift und drückte den Knopf. Mein Rücken war schon nass von Schweiß. Ping. Die Aufzugstür glitt auf.
    Abwärts.
    Die Luft roch nach Schimmel, vermischt mit einer metallischen Note. Nicht der süßliche Metallgeruch von frischem Blut, sondern etwas Älteres. Irgendwie industriell.
    Ich hielt einen Moment inne, legte den Kopf an die kühle Betonwand.
    Tief durchatmen. Ignorier die Schmerzen. Ignorier die Schmerzen. Tut nicht weh … Tut gar nicht weh …
    Blödsinn, es brannte wie Feuer .
    Die Wand war rau an meiner Haut. Ich hörte keine Schritte, keine Schreie oder Kampfgeräusche, nur das Summen und Brummen der unsichtbaren Maschinerie des Krankenhauses.
    Wo zum Teufel war sie …?
    Über mir knisterte eine Leuchtstoffröhre, flackerte und erlosch dann – das Flickenmuster aus Hell und Dunkel verschob sich.
    Ich nahm meine Taschenlampe heraus und knipste sie an. Strich mit dem Strahl über den Boden, bis er

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