Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
Rebecca: Sie hatten Rebecca ausgegraben, zusammen mit all den anderen.
»Nicht Rebecca – Katie. Wo ist Katie? Sie war nicht in deiner Porno-Folterhöhle. WO IST SIE ?«
Er blickte zu mir auf und runzelte die Stirn. »Katie? Wir haben keine … Wer ist Katie?«
»Katie Henderson. Katie Nicol. Meine Tochter, verdammt noch mal!« Ich zog meine Brieftasche heraus, hielt sie hoch und zeigte ihm das Foto. »Katie!«
»Ich weiß nicht, ich hab sie noch nie gesehen, es –«
Ich drückte ihm die Mündung auf die Stirn.
McKenzie kreischte, ruderte wild mit den Händen und schlug gegen das Regal, aus dem Kartons und Dosen auf den Boden polterten. »Ich hab nichts getan, ich hab nur die Fotos gemacht, das war alles sie! Ich wollte es nicht! Es –«
» WO IST SIE ?«
»Ich weiß es nicht, ich hab sie noch nie –«
Die Pistole blaffte wie ein Pitbull.
McKenzie schrie und hielt sich mit beiden Händen die Stelle , wo plötzlich ein großes Stück seines linken Ohrs fehlte, während der Schuss von den Betonwänden widerhallte. Er fiel in die Hocke, Blut rann zwischen seinen Fingern hindurch.
»Wo ist sie?«
» ICH WEISS ES NICHT !«
Ich versetzte ihm einen Schlag mit der Pistole, und er fiel polternd gegen die Regale.
»Aaaaaaah …«
»Katie Henderson, dein vierzehntes Opfer, Mann!«
Er blinzelte zu mir auf, die Augen voller Tränen. »Vierzehn?«
In der Ecke war ein Waschbecken, daneben standen ein Mopp und ein Putzeimer auf Rädern. Der Eimer war voll mit schmierigem grauem Wasser. War zwar nicht gerade ein 96er Pinot Noir, aber es würde seinen Zweck erfüllen.
»Letzte Chance.«
»Ich verstehe nicht …« Er starrte mich an, die Augenbrauen zusammengezogen, die Mundwinkel nach unten gebogen, die Wange blutüberströmt. »Warum sollten wir vierzehn brauchen?«
Ich brauchte etwas, um den Mistkerl drauf festzubinden. Die Tür war zu schwer – und ich war sowieso nicht in der Lage, sie aus den Angeln zu treten. Aber die Regale waren genauso gut. Ich packte das nächstbeste und riss es von der Wand. Klopapierrollen und Flaschen mit Reinigungsmittel kullerten über den Boden, als es auf den Beton krachte.
McKenzie schrie, die Arme schützend über dem Kopf gekreuzt. »Ich hab sie nicht angerührt!«
»Schon mal von Waterboarding gehört? Weil ich dich nämlich …«
Ein Geräusch hinter mir.
Herrgott, warum hörte nie irgendjemand auf mich? »Alice, ich hab dir doch gesagt, du sollst in der Leichenhalle warten.« Ich drehte mich um. Und erstarrte.
Es war nicht Alice. Es war die Rattenfängerin. Eine riesenhafte Gestalt, die mit hochgezogenen Schultern auf mich herabstarrte. Ihre Augen leuchteten im Schein der Taschenlampe, wie die der Ratten in den Käfigen … Sie bleckte die Zähne. »Lass meinen kleinen Bruder IN RUHE !«
Die Faust kam aus dem Nichts – Funken sprühten tief in meinem Kopf, und alles verschwamm, der Boden unter meinen Füßen wellte sich. Dann noch ein Schlag.
Ich taumelte rückwärts, stolperte über etwas, fiel krachend gegen die Käfigwand. Ein Fauchen und Scheppern, gelbe Zähne schnappten zu.
Der nächste Hieb trieb alle Luft aus meiner Lunge, und ein Band aus Stacheldraht legte sich um meinen Brustkorb.
Wehr dich. Wehr dich, du elender Versager.
Ich schlug nach ihrem Gesicht. Verfehlte es. Und bekam als Quittung noch einmal ihre Faust in den Magen.
Meine Knie versagten den Dienst.
Sie packte mich am Kragen, zerrte mich von der Wand weg und stieß mich dann noch einmal mit voller Wucht gegen die Käfige.
Quietschende Ratten. Der Gestank nach Pisse und Kot.
Kratz ihr die Augen aus. Beiß sie. Tritt ihr zwischen die Beine. TU IRGENDWAS !
Sie ballte die Faust, holte aus und grinste mich an. »Du warst sehr ungezogen.«
Rumms.
Ich blinzelte. Wie …? Ich lag am Boden, auf dem Rücken, und blickte zu einem Gewirr von Kabeln und Rohren auf. Ein Dröhnen in meinen Ohren, tanzende schwarze Punkte vor meinen Augen. »Unnnngh …«
Stimmen im rötlich getönten Halbdunkel.
McKenzie: »Wer ist Katie Henderson?«
Die Rattenfängerin: »Keine Ahnung.«
»Er glaubt, wir hätten vierzehn Mädchen entführt, ich meine, warum sollten wir vierzehn Mädchen entführen? Das ergibt doch keinen Sinn.«
»Ich bin müde.«
Ich brauchte drei Anläufe, um mich auf die Ellbogen hochzuhieven. Ich blinzelte wieder, versuchte die schwarzen Punkte wegzuschütteln. Mein Schädel wummerte.
Die beiden saßen auf dem Betonboden, die Wand hinter ihnen voller glimmender Augen.
McKenzie strich
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