Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
Jahr.«
Ich schlug mit dem Hinterkopf gegen die Wand. »Sie haben Katie nicht entführt.«
»Nein.«
Aber ich hatte die Karte gesehen: Katie, an einen Stuhl gefesselt in der Folterkammer des Gratulators …
Ich bohrte mir die Handballen in die Augen. »Aber wo ist sie dann?«
»Ausgezeichnete Arbeit, Ash, wirklich ausgezeichnet.« DCI Weber rieb sich die Hände. Dann runzelte er die Stirn. »Na ja, vielleicht nicht die Leiche – da wird man wohl verlangen, dass wir eine Untersuchung einleiten –, aber alles andere …« Er klopfte mir auf die Schulter. »Alles in Ordnung mit dir? Du siehst ein bisschen angeschlagen aus.«
Die Tür der Leichenhalle flog mit einem Knall auf, und Alf schob sich mit dem Hintern voran hindurch. Sein Pferdeschwanz schwang hin und her, während er die Rollbahre hinter sich herzog. Lisa McKenzie lag auf der glänzenden Edelstahlfläche, ihre glasigen Augen starrten blind zur Decke. Er rollte sie zu einem der Tische. »Also das ist bestimmt der kürzeste Weg vom Tatort zum Sektionssaal in der Geschichte der Rechtsmedizin.«
Weber sah auf seine Uhr. »Okay – Pressekonferenz in einer halben Stunde, und da ACC Drummond sich mal wieder rarmacht, werde ich zusammen mit DCS Dickie und dem Chief Constable auf dem Podium sitzen. Er will, dass du auch dabei bist, damit du deine verdiente Anerkennung bekommst.«
Ich biss auf die Zähne, stützte mich auf meinen Krückstock und humpelte zur Tür hinaus. »Er kann mich mal.«
Weber eilte mir nach. »Übrigens, wegen Frank McKenzies Ohr –«
»Er ist die Treppe runtergefallen.«
»Okay, die Treppe, klar. Bloß dass er behauptet, du hättest ihn mit einer Pistole bedroht und dann auf ihn geschossen.«
»Er ist nicht richtig im Kopf, frag Dr. McDonald.«
Der Korridor war mit Polizeiband abgesperrt – ein paar Gestalten in weißen Schutzanzügen standen auf der anderen Seite im Halbdunkel und warteten auf das Signal, um loslegen zu können.
Weber blieb an der Tür der Leichenhalle stehen. »Dann soll ich also den Kollegen von der Spurensicherung sagen, dass sie keine Schmauchspuren an ihm oder an der Wand finden werden, auch kein Projektil und nichts?«
»Sag Ihnen, was du willst.«
Alice wartete am Haupteingang auf mich. Sie starrte auf die Kappen ihrer roten Schuhe. »Haben sie etwas gesagt wegen …«
»Es wird eine Untersuchung geben, aber du hast nichts zu befürchten – wenn du sie nicht mit diesem Rohr niedergeschlagen hättest, wäre ich jetzt tot. Wahrscheinlich kriegst du einen Orden oder so was.«
Sie lächelte, dann hakte sie sich bei mir ein und machte einen kleinen Hüpfer, um mit mir in Tritt zu kommen, als ich in den regnerischen Abend hinaushumpelte. »Soll ich mir vielleicht einen Rollstuhl schnappen, ich meine, du bist ja total verschwitzt, und wir müssen ziemlich weit gehen zum Auto?«
»Taxi.« Ich deutete auf den Taxistand auf der anderen Seite des Eingangs.
»Das ist eine gute Neuigkeit, weißt du – dass sie Katie nicht entführt haben. Die zwanghafte Vorstellung, die Opfer an ihrem dreizehnten Geburtstag töten zu müssen, ist ein spezifisches Merkmal ihres psychosexuellen Verhaltens, wer immer Katie entführt hat, hat diese Obsession nicht, die Tatsache, dass er den Modus Operandi des Gratulators imitiert hat, legt nahe, dass er mehr an dir als an ihr interessiert ist.«
Ich humpelte auf den Taxistand zu. »Also ist es meine Schuld.«
»Wir müssen sämtliche Personen durchgehen, die einen Grund haben, dich zu hassen, hat irgendjemand einen Grund, dich zu …« Sie hustete. »Ja, also, lass uns eine Liste machen.«
»Ich brauche keine Liste. Ich weiß, wer es ist.«
Drummonds BMW rollte leise schnurrend auf den Parkplatz der Westing-Arena. Montags gab es keine Rennen, aber das ganze Gebäude war hell erleuchtet. Alice parkte in der Nähe des Eingangs. Zog die Handbremse. »Okay.«
»Du … du bleibst … hier.« Der verfluchte Gurt ließ sich nicht lösen, das Plastik war ganz glitschig unter meinen Fingern. Der Schweiß rann mir über den Rücken. Mein rechter Fuß brannte wie Feuer.
»Ash, schau dich doch an, du kannst dich ja kaum bewegen.«
Ich blinzelte sie an. »Mir geht’s gut …«
»Nein, dir geht’s nicht gut.« Sie biss sich auf die Unterlippe, dann griff sie in ihre Ledertasche und zog Eugenes Federmäppchen heraus. »Ein Briefchen ist noch übrig.«
Schweigen.
Ich griff nach dem Junkie-Einsteigerset – es zitterte so sehr, dass der Verschluss sich nicht öffnen ließ. »Ich
Weitere Kostenlose Bücher