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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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auf die Spur aus glitzernden roten Tröpfchen fiel. Sie zog sich kreuz und quer über die schwarze Linie, die auf den Betonboden gemalt war und den Weg zur Leichenhalle wies.
    Ich hatte Alice doch gesagt, dass sie dem Mistkerl nicht hier herunter folgen sollte.
    Los, beweg dich.
    Ich humpelte weiter, schwer auf den Krückstock gestützt, während mir der Schweiß übers Gesicht lief. Jeder Schritt war, als ob mir jemand einen glühenden Nagel in die Fußsohle hämmerte.
    Diese verdammten Tunnel waren wie ein Labyrinth.
    Immer tiefer hinein ins Herz der Finsternis.
    Wieder eine T-Kreuzung. Ich blieb stehen, rang nach Luft, wischte mir mit dem Ärmel übers Gesicht. Blinzelte.
    Links oder rechts? Die schwarze Linie zur Leichenhalle bog nach rechts ab, in der anderen Richtung lag ein Korridor, noch schummriger als die anderen. Kein Blut mehr.
    Mist …
    Ich fischte zwei Tramadol aus der Tasche und würgte sie runter.
    Wo zum Henker steckte Alice? Warum mussten alle –
    Ein schlurfendes Geräusch aus der Richtung des linken Korridors. Ich riss die Taschenlampe hoch. Und da war sie – Alice, in ihrem schwarz-rot gestreiften T-Shirt und dem langärmeligen schwarzen Top, ein Stück Metallrohr in der Hand.
    Ich humpelte auf sie zu und dämpfte meine Stimme: »Alice?«
    Sie fuhr herum, die Augen weit aufgerissen. Eine Pause, dann ein Lächeln, etwas schief wegen der geschwollenen Wange und des blauen Auges. »Tut mir leid …«
    Sie nahm das Rohr in die andere Hand und deutete mit einem Nicken auf eine Tür in wenigen Schritten Entfernung: » ZUTRITT FÜR UNBEFUGTE VERBOTEN! «
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst ihn nicht verfolgen!«
    »Was glaubst du, warum ich hier draußen stehe, während er da drin ist? Ich mag herrlich schrullig sein, aber ich bin nicht blöd.« Dann runzelte sie die Stirn. Sie berührte meine Wange. »Mensch, du bist ja klatschnass.«
    »Wie lange ist er schon da drin?«
    »Drei, vier Minuten vielleicht.«
    Ich wischte mir mit der Hand übers Gesicht, es war glitschig vor Schweiß. »Okay.« Die Pistole schien eine Tonne zu wiegen, als ich sie aus dem Hosenbund zog. »Du gehst jetzt zurück und wartest in der Leichenhalle, verstanden? Verstärkung ist unterwegs.«
    Alice nickte. »Ash, sei bitte …« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste mich auf die Wange. »Pass auf dich auf.« Dann drehte sie sich um und schlich zur Abzweigung zurück und dann weiter in Richtung Leichenhalle. Sie blieb auf der Schwelle stehen, blickte sich noch einmal zu mir um und ging hinein.
    Ich packte die Pistole fester. Humpelte auf die Tür mit der Aufschrift » ZUTRITT FÜR UNBEFUGTE VERBOTEN « zu und drückte die Klinke. Nicht verschlossen.
    Ich öffnete die Tür und fand einen dunklen Raum vor – nur ein schwaches rotes Licht glomm an der Decke, eine Art Notbeleuchtung.
    Eine Reihe von Metallregalen verdeckte die Sicht auf den Rest des Raums – sie enthielten Schachteln mit Gummihandschuhen, große Eimer mit Bleichmittel, Rollen von Müllsäcken und Flaschen mit Desinfektionsmittel. Es war heiß hier drin, und der scharfe Ammoniakgestank überlagerte etwas Faules, Erdiges. Wie Erdnussbutter und roher Schinken.
    Ich hob die Taschenlampe und ließ den Strahl über die Regale wandern. »Ich weiß, dass du hier drin bist, McKenzie. Es ist aus.«
    Schlurfende Geräusche. Etwas Kleines, Krabbliges.
    Ich schob mich mit dem Rücken zur Wand vor bis zu der Stelle, wo die Regale endeten. »Du Scheiße …«
    Eine Wand war mit Metallkäfigen vollgestellt, gestapelt vom Boden bis zur Decke. Hunderte von roten Augen leuchteten im Schein der Taschenlampe. Ratten. Ein paar von den kleinen Biestern fauchten mich an.
    Ich schwenkte die Taschenlampe, und da war Frank McKenzie, mit dem Rücken an eine andere Regalwand gepresst, zitternd. Seine Nase würde nie wieder gerade sein. Ein Rorschach-Fleck aus Blut zierte sein Hemd.
    Ich hob die Pistole. »Wo ist Katie?«
    Er zuckte zurück, starrte auf seine Füße, während seine Finger sich in das Regal krallten. »Ich weiß nicht –«
    » WO IST MEINE TOCHTER ?«
    »Ich war es nicht, sie hat mich dazu gezwungen, sie –«
    »Wo ist sie?« Ich humpelte auf ihn zu. Die Ratten verfolgten mich mit ihren Blicken. Ihre schuppigen rosa Schwänze zuckten hin und her.
    »Ich …« Er zog eine Schulter hoch. »Sie haben sie mitgenommen. Sie haben sie ausgegraben und mitgenommen.«
    Sie haben sie ausgegraben? Etwas Hartes steckte in meinem Hals fest, schnürte mir die Luft ab …

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