Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
bei der Lokalzeitung …« Sie legte eine Hand über die Sprechmuschel. »Es ist Sabir.«
Das Hauptbüro der Westing-Arena hatte ein Panoramafenster mit Blick auf die Rennbahn. Das Licht brannte … Und da war Mrs Kerrigan. Sie stand in der Mitte des Zimmers mit dem Rücken zur Tür und hatte das Telefon am Ohr.
Das Hemd klebte mir am Rücken, als ich die letzten paar Stufen hochhumpelte.
Alice verlangsamte ihren Schritt und blieb zurück. »Das hat er gemacht? Alle dreizehn? Das ist ja super … Nein, ein Geständnis ist perfekt … M-hm …«
Die Bürotür schwang quietschend auf.
Mrs Kerrigan drehte sich nicht um. Sie beugte sich über einen Schreibtisch und wühlte in einem Stapel Papiere. »Sie machen wohl Witze. Ich hab die Zahlen hier vor mir, und das sind niemals … Nee, das ist alles totaler Quatsch.«
Zwei hoppelnde Schritte, und ich stand direkt hinter ihr.
»Nein, Sie hören mir jetzt zu, Sie Pflaume, wenn ich bis Freitag keine drei Riesen sehe, dann –«
Ich versetzte ihr einen Schlag mit dem Pistolengriff auf den Hinerkopf. Sie ließ das Telefon fallen und hielt sich am Schreibtisch fest, als ihre Knie einknickten. Also gab ich ihr noch einen mit.
Mrs Kerrigan brach auf dem Teppich zusammen, hielt sich mit beiden Händen den Kopf, blinzelte wild und fletschte die Zähne. »Ah, verdammte Scheiße …«
Ich zielte mit der Pistole auf ihren Bauch. »Sie haben gesagt, das nächste Mal soll ich abdrücken.«
Alice zupfte mich am Ärmel. »Ash? Sabir sagt, DC Massie muss dich dringend sprechen.«
»Ich bin beschäftigt. «
»Ein toter Mann bist du, Henderson!«
»Ash, sie sagt, es ist dringend …« Alice hielt mir das Telefon ans Ohr.
»Hallo?« Rhonas Stimme drang aus dem Lautsprecher . »Chef, wir haben was! Eine Frau hat die Hotline angerufen und gesagt, sie hätte gesehen, wie Katie am Freitagabend in einen silberfarbenen Mercedes eingestiegen ist! Das Kennzeichen hat sie sich nicht gemerkt, aber sie ist sich sicher, dass ein Mann am Steuer saß: bullig, Stirnglatze, Haare im Nacken lang. Dickie lässt einen Aufruf senden, dass die Zeugin sich melden soll.«
Ich schluckte. »Verstehe.«
Mrs Kerrigan funkelte mich wütend an. »Ich hack dir die Eier ab und schieb sie dir in deinen dreckigen Arsch. Du mieses –« Ihr Kopf flog plötzlich nach hinten, Blut spritzte aus ihrer Nase.
Alice hüpfte auf einem Fuß durchs Zimmer und hielt sich die rechte Hand. »Au … Im Film sieht das immer viel einfacher aus.«
Mrs Kerrigan schwankte ein wenig, dann kippte sie nach hinten und blieb reglos liegen.
Ach du Scheiße.
Ich starrte auf sie herab, wie sie da lag, bewusstlos und blutend. Die Nase war eindeutig gebrochen.
Ach du Scheiße.
Silberfarbener Mercedes, bullig, vorne wenig Haare, hinten lange. Es war Ethan Baxter.
50
Die Haustür war gar nicht abgeschlossen. Ich stapfte durch die Diele. » ETHAN BAXTER , WO STECKST DU ?«
Der silberfarbene Mercedes stand vor dem Haus – er hatte ihn sich bei K&B Motors wiedergeholt.
» WO STECKST DU , DU MIESES STÜCK SCHEISSE ?«
Die Küchentür stand offen. Ich stürzte hinein.
Ethan saß am Tisch und schluchzte vor sich hin. Der Kunststoffgips an seinem linken Arm war rissig und verdreckt, verschmiert mit dunkelroten Flecken. Eine halb leere Flasche Belvedere-Wodka lag umgekippt auf dem Tisch, daneben ein kleines weißes Plastikröhrchen – die Sorte mit dem kindersicheren Verschluss und dem aufgeklebten Rezept. Wie bei Henry.
Er blickte mit seinen geröteten, tränennassen Augen zu mir auf. »Ich hab das nicht gewollt …«
»Wo ist sie?«
»Es tut mir so leid …«
Ich beugte mich über den Tisch, baute mich vor ihm auf. » WO IST SIE ?« Speicheltropfen benetzten sein Gesicht.
»O nein, nicht schon wieder .« Alice nahm das Plastikröhrchen in die Hand. »Triazolam – Schlaftabletten.« Sie legte Ethan die Hand auf die Stirn und zog ein Augenlid mit dem Daumen hoch. »Wie viele haben Sie genommen?«
Er kreischte, als ich ihn an der Kehle packte und vom Stuhl hochriss. » WO IST SIE ?«
»Ich hab das nicht gewollt!«
»Ich brech dir jeden verdammten Knochen im Leib, du –«
»Unten, sie ist unten … Es tut mir leid.«
»Das wird es garantiert.«
Er wankte über den Flur zu einer Tür, öffnete sie und drückte auf einen Schalter. Eine Treppe führte hinunter in den Keller. »Ich hab es nicht gewollt … Wirklich nicht.«
Er hatte eine Kopie der Folterkammer des Gratulators aufgebaut. Nicht komplett – nur drei Wände,
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