Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
wurde.
Wir traten hinaus auf den Parkplatz. Ein Häufchen Journalisten rangelten vor dem Haupteingang des Krankenhauses um die besten Plätze, warteten darauf, den Moment im Bild festzuhalten, wenn Megan Taylor wieder mit ihren Eltern vereint würde.
Michelle starrte zum Eingang, als Andrea Taylor herauskam und winkte. »Es ist alles ihre Schuld, nicht wahr? Sie hat diese zwei Monster zu dem gemacht, was sie waren …«
Alice schüttelte den Kopf. »Ihr Vater hat sie dazu gemacht – sie war nur der Katalysator.«
»Sie kriegt ihre Tochter zurück, und ich kriege Katies Leiche.«
»Ich weiß.« Alice drückte Michelle. »Es ist furchtbar und ungerecht.«
Zwei Gestalten lösten sich aus der Gruppe und marschierten auf uns zu: DCI Weber und DS Smith, beide ganz in Schwarz gekleidet.
Mein Handy klingelte. Ich zog es heraus, meldete mich, ohne hinzuschauen. Mechanisch, ohne nachzudenken.
Ein nasaler irischer Akzent plärrte in mein Ohr. » Zweimal haben Sie die Chance gehabt, und Sie haben’s versiebt .« Mrs Kerrigan.
»Lassen Sie mich in Ruhe, ich bin nicht in Stimmung.«
»Wollte nur Bescheid sagen – nix für ungut. Ich hab Ihnen sogar ein kleines Geschenk besorgt. Ich hoffe, es gefällt Ihnen .« Ein kleines Lachen, dann legte sie auf .
Weber blieb zwei Meter vor mir stehen, räusperte sich, leckte sich die Lippen und sah auf seine Schuhe hinunter. Smith’ Mund zuckte, er hatte alle Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken. Das schadenfrohe Arschloch.
Ich straffte die Schultern. »Michelle, wie wär’s, wenn du schon mal vorgehst und im Auto wartest? Ich komme gleich nach.«
Michelle ging davon, den Kopf gesenkt, und kaute an ihren Fingernägeln. »Sie kriegt ihre Tochter zurück.«
»Ash …« Weber räusperte sich wieder. »Du musst mit mir aufs Revier kommen.«
»Warum?«
Smith wölbte die Brust. »Wir haben Parker gefunden, Ihren Bruder. Er wurde mit zwei Kopfschüssen getötet.«
Ich starrte ihn an. Ein Kribbeln breitete sich in meiner Brust aus. »Er kann doch nicht …«
»Wir haben am Tatort eine Pistole gefunden: eine BUL Cherokee, neun Millimeter – sehr beliebt bei den israelischen Sicherheitskräften.«
Das Kribbeln wich einer Kälte, die den Atem in meiner Lunge gefrieren ließ. BUL Cherokee: Das war die Pistole aus Bath, die Terri mir »vermietet« hatte, damit Mrs Kerrigan ihre Rache üben konnte. »Sie haben Parker getötet …?«
» Ihre Fingerabdrücke sind an der Waffe und an den Patronenhülsen.«
Ich hab Ihnen ein Geschenk besorgt. Ich hoffe, es gefällt Ihnen.
O Gott. »Sie können doch nicht glauben, dass ich –«
»Ash.« Weber konnte mir nicht in die Augen sehen. »Bitte, mach es uns nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist …«
Alice nahm meine Hand und drückte sie.
Mittwoch, 23. November
Mit einem letzten Aufheulen der Maschinen glitt die MV Hrossey ins Dock. Dann hallte ein Klirren und Scheppern durch den Hafen. Es war halb acht Uhr morgens, und die Farbe des Himmels war ein tiefes, schmutziges Orange. Dicke Schneeflocken schwebten auf das Terminal von Holmsgarth herab, während in der Ferne die Lichter von Lerwick funkelten.
Arnold Burges schob die Hände in die Manteltaschen.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis das Schiff festgemacht war und die Bugklappe geöffnet wurde. Aber das war nicht weiter schlimm. Er hatte sieben Jahre gewartet, da würden ihn zehn Minuten mehr auch nicht umbringen.
Die Gangway erzitterte und ächzte, als das letzte Teilstück am Rumpf der Fähre einrastete. Nicht lange danach traten die Passagiere fröstelnd und übernächtigt in den kalten Morgen hinaus. Manche würden den Bus in die Stadt nehmen, manche würden abgeholt, andere würden ein Taxi nehmen, und die übrigen würden zum Fahrzeugdeck hinuntersteigen, um ihre Autos zu holen.
Endlich: Die Bugklappe öffnete sich quietschend, begleitet vom Dröhnen der Nebelhörner und dem Blinken von Warnleuchten.
Eins nach dem anderen rollten die Autos und Lkws in den Schnee hinaus, umwabert von Abgaswolken, bis nur noch ein blauer BMW übrig war.
Arnold betrat den Laderaum und folgte dem mit gelber Schraffur gekennzeichneten Weg.
Nachdem er sich rasch vergewissert hatte, dass er nicht beobachtet wurde, fuhr er mit den Fingern an der rauen Unterseite des vorderen Radkastens auf der Fahrerseite entlang. Ein kleines Metallkästchen – etwa so groß wie eine Streichholzschachtel – klebte daran. Magnetisch. Er zog es ab und schob den Deckel auf. Drin lag ein BMW
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