Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
Vom Netzwerk:
streiten.« Sie zog wieder an der Zigarette, starrte mich eine Weile durch die Rauchwolke hindurch an und sagte dann, wieder an Dr. McDonald gewandt: »Ist das der Mistkerl, der dir eine gelangt hat? Soll ich ihm die Hunde auf den Hals hetzen?«
    »Sei nicht albern. Jessie würde ihm glatt die Kehle durchbeißen.« Sie sah lächelnd auf den altersschwachen Terrier hinunter. »Nicht wahr, Jessie?«
    Der Hund setzte sich – oder vielmehr, sein Hinterteil klappte einfach nach unten. Dann hockte er da, ließ die Zunge seitlich aus dem Maul hängen und hechelte vor sich hin.
    Dr. McDonald deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf mich, als wollte sie einen Zaubertrick ankündigen. »Tante Jan, das ist Detective Constable Ash Henderson. Tante Jan ist Tierärztin.«
    Tante Jan rümpfte die Nase. »Dann sind Sie also ihr Macker? Bisschen alt für unsere Alice, was?«
    Freches Weibsstück.
    »Dr. McDonald assistiert uns bei einem Fall.«
    »Hmm …« Wieder ein durchdringender Blick, diesmal begleitet von einem Schluck aus dem Glas mit der klaren Flüssigkeit. Dann streckte sie die Hand aus. »Janice Russell. Wir bestellen zum Abendessen was beim Chinesen – Sie könnten doch bestimmt eine Portion Huhn Chow Mein vertragen – sind ja ein kräftiger Bursche.«
    Und deswegen die Chance verpassen, mich endlich von Dr. McGaga loszueisen?
    Ich klatschte mir ein künstliches Lächeln ins Gesicht. »Lie bend gerne, aber ich habe noch einen ganzen Berg Papier kram abzuarbeiten.«
    Und, was noch wichtiger ist: eine Verabredung mit einer Lapdance-Bar.

9
    Der Song, der durch das Lokal dröhnte, wurde ausgeblendet, und es war eine Weile still.
    Ein Spiegel erstreckte sich über die ganze Länge der Bar, hinter den kopfüber aufgehängten Whiskyflaschen. Ich sah, wie das Spiegelbild einer stämmigen Blondine ihr Cowgirl-Kostüm und ihren BH aufklaubte und sich auf die Unterlippe biss, während sie auf ihren zu hohen Absätzen von der Bühne torkelte, die Wangen mit Mascara-Tränen verschmiert. Eine Stimme mit Aberdeener Akzent tönte aus den Lautsprechern. » Das war Tina. Ein donnernder Applaus für Tina! Nicht so schüchtern – Applaus, Applaus … « Nichts. » Als Nächstes haben wir etwas ganz Besonderes für Sie: Naughty Nikita, die polnische Prinzessin! «
    Die Musik drehte wieder auf.
    Das war das Problem mit den frühen Abendterminen im Silver Lady: Für die Handvoll Feierabendbesucher von der Sorte »Lass uns doch in ein Striplokal gehen, das ist doch voll cool und/oder ironisch!« lohnte es sich nicht, die besten Talente auf die Bühne zu bringen. Also ließ die Geschäftsführung Anfängerinnen wie Tina auftreten – die es gerade mal schaffte, sich die Kleider vom Leib zu reißen, aber ansonsten hoffnungslos überfordert war, wenn es darum ging, die Gäste scharfzumachen und zum Trinken zu animieren.
    Ein schlaksiger Typ in schwarzer Weste und Fliege kam hinter dem Tresen herangeschlendert und wischte dabei die Holzoberfläche mit einem Lappen ab. Er lächelte. »Noch mal das Gleiche?« Unmengen von Gel im Haar – damit würde er selbst in einem Orkan noch wie ein Vollidiot aussehen.
    »Danke, Steve.«
    Eine Minute später kam er mit einem neuen Glas Sprudel zurück. Die Eiswürfel klirrten, als ich es an die Lippen hob.
    Steve lehnte sich über den Tresen. »Hab gehört, Ihr Bruder hätte gestern Abend von drei von Big Johnny Simpsons Jungs ’ne Abreibung kassiert?«
    Ich stellte das Glas wieder ab. »Ach ja?«
    »Aber im Ernst – Big Johnnys Schwester anbaggern? Das konnte ja nicht gut ausgehen.«
    Na ja, Parker war auch noch nie der Hellsten einer gewesen.
    Steve blickte verstohlen nach links und rechts. Er kam noch näher und sprach so leise, dass ich ihn bei der stampfenden Musik kaum verstehen konnte. »Hab gehört, Sie sind dazwischengegangen und haben den Typen die Scheiße aus dem Leib geprügelt. Allen dreien .« Er leckte sich die Lippen. »Stimmt es, dass Sie wieder in den Ring steigen wollen?« Steve boxte linkisch ein paar Löcher in die Luft. »Mann, das würde ich zu gerne sehen – Ash Henderson, der alte und neue King des Bare-knuckle-Boxens! Das wäre doch ein Event!«
    Ich trank einen Schluck. »Da hat Sie jemand auf den Arm genommen.«
    »Oh …« Er machte ein langes Gesicht und ließ die Schultern sinken. Gleich darauf schaltete er sein Lächeln wieder ein, als ein pummliger Mann mit einem zerknitterten grauen Anzug und ein paar übergekämmten dünnen Haarsträhnen im gleichen Farbton an

Weitere Kostenlose Bücher