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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Krimis.«
    »Klingt irgendwie gediegener, nicht wahr: ›Leichenhalle‹; im Leichenschauhaus liegen die Opfer von Serienmördern; eine Leichenhalle, da geht man hin, um sich von Großtante Morag zu verabschieden, die im gesegneten Alter von zweiundneunzig entschlafen ist.«
    »Sie gehen trotzdem in die falsche Richtung.«
    »Folge der kleinen schwarzen Linie.« Sie nahm meinen Arm und machte einen kleinen Hüpfer. »Wie Dorothy im Zauberer von Oz .«
    Weiter ging es, um die Ecke und tiefer in den Bauch des Krankenhauses hinein. Die Farbe an den Wänden war rissig und schmutzig, die Stoßstangen der Fahrtragen abgestoßen und verbeult, der Boden mit Streifen von silberfarbenem Kle beband geflickt. Bilder lockerten die mattweiße Monotonie auf; meist Landschaften und Porträts, alle von Schulkindern gemalt.
    Dr. McDonalds würdigte sie keines Blickes. »Detective Chief Inspector Wie-ber – das ist ein deutscher Name, nicht wahr? Aber müsste es nicht ›Weh-ber‹ ausgesprochen werden? Ich meine, er wird ja wohl wissen, wie sein eigener Name ausgesprochen wird, aber –«
    »Weber wird abwarten, bis Smith das ›Wie-ber‹ leicht über die Lippen geht, und dann wird er plötzlich die Aussprache ändern. Er wird Smith zur Schnecke machen, wenn er ihn falsch ausspricht, und ihn wieder ganz von vorne anfangen lassen.« Ich lächelte. »Ich habe Weber dieses Spielchen schon monatelang durchziehen sehen. Ist schon erstaunlich, wie schnell man jemanden mit solchen kleinen Tricks fertigmachen kann.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ganz schön grausam, finde ich …«
    »Geschieht ihm nur recht – er ist ein Arschloch.«
    Wir gingen eine Weile schweigend weiter und atmeten die betörende Duftmischung aus Desinfektionsmittel und gedünstetem Blumenkohl ein.
    Dr. McDonald blieb stehen. »Die Art, wie er sich der Leichen entledigt hat, ist signifikant – nicht nur der Ort, sondern auch die Art und Weise, wie er sie vergraben hat. Ich meine, haben Sie Lauren Burges’ Gebeine gesehen? Er hat sich nicht mal die Mühe gemacht, ihren Kopf wieder an die richtige Stelle zu legen, sondern sie einfach so in den Sack gestopft, in den Park geschleift und verscharrt.«
    Hinter uns tönte eine Stimme: »Tuut-tuut!«
    Wir drückten uns flach an die Wand, und ein Kranken hausbett rollte vorbei, geschoben von einem kahlköpfi gen Pfleger mit schiefem Lächeln. Zwei stämmige Krankenschwestern bildeten die Nachhut. Sie unterhielten sich gerade angeregt über einen gewissen Arzt, der dabei ertappt worden war, wie er einer Patientin auf die unanständige Art die Temperatur maß. Der Mann im Bett sah aus, als hätte man ihn ausgehöhlt, bis er nur noch aus wächserner Haut über einem Gestell aus brüchigen Knochen bestand. Er atmete pfeifend durch eine Sauerstoffmaske.
    »Finden Sie das nicht merkwürdig?« Kaum hatte der Trupp uns überholt, hüpfte Dr. McDonald wieder auf den schwarzen Strich. »Ich hätte erwartet, dass jemand wie der Gratulator die Leichen als Trophäen behält; Fred und Rosemary West haben ja auch erst angefangen, ihre Opfer im Garten zu vergraben, als ihnen im Haus der Platz ausging; sie wollten sie in der Nähe haben, aber der Gratulator lädt sie einfach ab wie eine Schubkarre voll Grünschnitt.«
    »Na ja, vielleicht ist er –« Mein Handy klingelte. Ich fischte es aus der Tasche und sah aufs Display: » MICHELLE«. Scheiße … Ich sah Dr. McDonald an und verzog das Gesicht. »Ich komme nach.«
    Sie zuckte mit den Achseln und wackelte durch eine Doppeltür davon, immer auf der schwarzen Linie.
    Ich drückte die Verbindungstaste. »Michelle.«
    Das zweite Mal an diesem Tag. Hatte ich ein Glück.
    » Ich habe dich in den Nachrichten gesehen .« Sie klang noch kürzer angebunden als gewöhnlich. » Ich dachte, Susanne wäre blond – hast du sie schon wieder gegen eine Jüngere eingetauscht? Ist die Neue auch eine Stripperin? «
    »Ich hab dir doch gesagt, Susanne ist keine Stripperin, sie ist Tänzerin.«
    » Sie tanzt um eine Metallstange herum; das ist dasselbe .«
    »Tschau, Michelle.«
    Doch ehe ich auflegen konnte, sagte sie: » Wir müssen über Katie reden .«
    O Gott. »Was hat sie denn jetzt angestellt?«
    » Warum musst du immer gleich das Schlimmste annehmen? «
    »Weil du immer nur anrufst, wenn du jemanden brauchst, der ihr die Leviten liest.«
    Eine grauhaarige Frau in einem geblümten Nachthemd kam den Flur entlanggeschlurft und schob einen Infusionsständer vor sich her.
    » Das ist nicht …« Eine

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