Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
schwingen.
STEH AUF !
Ich schnappte nach Luft, hustete, biss die Zähne zusammen und wuchtete mich hoch, bis ich auf den Knien war.
Die Diele sah aus wie ein Schlachtfeld, der Teppich mit Trümmern der Tür und des zerbrochenen Geländers über sät, die wellige Tapete mit Blut verschmiert. Mr Pain lag bei der Haustür auf dem Rücken und stöhnte. Sein linker Arm war verdreht und am Ellbogen in der falschen Richtung abgeknickt.
Sah schmerzhaft aus.
Gut.
Ich hievte mich an der Wand hoch, stand zwei Atemzüge lang auf dem Teppich, der wie ein Schiff bei hohem Seegang schwankte, dann stakste ich zu ihm hin und trampelte auf sein Gelenk.
Der Hüne schrie nicht. Er lag da, die Augen weit offen, klappte den Mund auf und zu, dann packte er den Arm und drückte ihn an seine Brust. »Aaargghhh …«
Geschah ihm nur recht. Er konnte –
Der Tritt kam aus dem Nichts – wie ein Kolben schoss der Fuß in meinen Bauch, hob mich von den Füßen und warf mich krachend gegen die Wand. Der Gipskarton brach, und eine Wolke von feinem weißem Pulver erhob sich in die Luft.
Meine Knie knickten ein, und eine Stichflamme loderte durch meinen Bauch, als ich mich mühsam aufrichtete.
Mr Pain hievte sich grunzend hoch, stand schwankend da, während ihm Blut und Spucke aus dem offenen Mund troffen. Und dann fing er an zu lachen.
Ich stützte mich an den Resten des Treppengeländers ab. »Was … Was hast du bloß … eingeworfen, Mann?«
Der Muskelmann bewegte seinen Hals knirschend hin und her. Seine Stimme klang ganz verstopft und matschig. »Du bist ein böser Junge gewesen. Dafür gibt’s jetzt eine Tracht Prügel.« Der linke Arm baumelte schlaff an seiner Seite, doch der rechte endete in einer massigen Faust.
Er senkte den Kopf und ging auf mich los.
13
Seine rechte Schulter traf mich auf der Brust, sein Kopf war unter meinem Arm eingeklemmt, als er mich rückwärts gegen die Wand stieß. Der Gipskarton zersprang in scharfkantige Splitter, eine Staubwolke stiebte auf.
Eine Faust krachte in meinen Bauch.
Die Luft entwich zischend durch meine Zähne, begleitet von einem dünnen Speichelregen.
Das Klügste, das Sicherste wäre natürlich gewesen, die Arme um den Hals des Riesen zu schlingen. Die Schläge zu ignorieren und immer weiter zuzudrücken, bis kein Sauerstoff mehr in sein verkorkstes Neandertaler-Hirn gelangte … Es sei denn, das Stachelrohr wäre nicht die einzige Waffe, die Mr Pain zur Party mitgebracht hatte. Ein Messer in den Gedärmen zu ignorieren, war schon wesentlich schwieriger.
Der nächste Hieb, genau auf dieselbe Stelle, doppelt so hart.
Pack ihn am Arm.
Ich ergriff seinen linken Bizeps und drückte den Arm nach hinten und oben – griff mit der anderen Hand hinter dem breiten, stinkenden Rücken vorbei, bekam seinen Unterarm zu fassen und zog. Tief drinnen gab es ein knirschendes, knacksendes Geräusch.
Der nächste Schlag war kaum mehr als ein Klaps. Mr Pain sog seine Lunge voll Luft, aber der anschließende Schrei blieb aus. Stattdessen fiel er keuchend auf die Knie, den rechten Arm horizontal ausgestreckt, die Finger gespreizt, als ob er auf dem Weg in die Hölle schon mal dem Teufel zuwinken wollte.
Ich rammte ihm das Knie ins Gesicht.
Ein Ächzen und er bog den Oberkörper nach hinten. Ich ließ den kaputten Arm los und griff eine Handvoll Haare an Mr Pains Hinterkopf, und dann machte ich sein Gesicht mit der dritten Treppenstufe von unten bekannt.
Klonk.
»One for the money …«
Ich zog ihn zurück und wiederholte die Operation, legte mein ganzes Gewicht dahinter.
»Two for the show …«
Blut spritzte über die Stufen.
»Three to get ready …«
KLONK .
Er sackte zusammen.
Ich ließ ihn los und wankte schwer atmend ein paar Schritte zurück. »Hättest mal besser … deine Hausaufgaben gemacht, du … Schwachkopf, und ein paar … Kumpels mitgebracht … Solche Idioten wie dich hab ich … hab ich schon zum Frühstück verspeist … da hast du noch … noch …«
Ah, Scheiße. Ich sank gegen die Wand.
Die Diele war total verwüstet, die Treppe ruiniert, der Teppich mit Holzsplittern und Blutflecken übersät, und die Luft war verpestet von Gipsstaub, Kupfergeruch und widerlichem, zwiebligem Schweißgestank.
Seine Klempnerkeule schimmerte in der Ecke neben der Garderobe.
Ich wankte hin, bückte mich und griff danach. Die Welt tanzte einen Walzer, als ich mich wieder aufrichtete, etwas hämmerte in meinem Schädel, und ich hatte das Gefühl, dass es mir das Hirn zu den
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