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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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unter dem Fell des Hundes ab, als er unter einer Straßenlaterne stehen blieb, um etwas aus dem Rinnstein zu fressen.
    Dr. McDonald leckte sich die Lippen. »Ich muss nicht mit reinkommen, oder? Es ist nur, weil ich ein bisschen Probleme habe mit –«
    »Unbekannten geschlossenen Räumen, ich weiß. Bleiben Sie hier. Verriegeln Sie die Türen, wenn Sie mögen.« Ich stieg hinaus in die Kälte. Kaum hatte ich die Tür zugeschlagen, da lehnte sie sich über den Fahrersitz und drückte das kleine Knöpfchen herunter und gleich darauf auch das an ihrer Tür.
    Der Schäferhund hob den Kopf aus dem Rinnstein und knurrte.
    Ich starrte ihn an. »Ver- piss dich!«
    Der Hund verstummte, ließ den Kopf sinken und schlich in die Dunkelheit davon.
    Der Vorgarten war ein mit Betonplatten gepflastertes Rechteck, eingefasst von einer kniehohen Betonmauer. Vergilbtes Unkraut wuchs in den Ritzen. Auf dem Weg zur Haustür sah ich noch einmal auf die Uhr: fünf vor fünf. Fünfzehn Minuten zum Packen, eine Stunde oder anderthalb bis Aberdeen – je nach Verkehr …
    Es würde knapp werden. Die Fähre legte um sieben ab, ob mit oder ohne uns.
    Ich schloss auf, ging hinein, knipste das Licht an und machte die Tür hinter mir zu. Dann warf ich einen Blick ins Wohnzimmer: Von Parker nichts zu sehen – das war ja mal was. Vielleicht hatte der faule Sack endlich den Arsch hochgekriegt und sich einen Job gesucht?
    Fast zu schön, um wahr zu sein.
    Dann also nach oben.
    Auf dem Kleiderschrank lag ein Rollkoffer. Ich nahm ihn herunter und warf mehrere Paar Socken hinein, eine Handvoll Unterhosen, den Waschbeutel aus dem Bad, eine Jeans von dem Haufen in der Ecke, sämtliche Naproxen, Diclo fenac und Tramadol aus der Nachttischschublade und ein wahllos herausgegriffenes, verstaubtes Taschenbuch von der Fensterbank.
    Sonst noch was? Shetland im November: Pullover. Da war doch dieses Zopfmuster-Monstrum, das Michelles Mutter mir zu Weihnachten geschenkt hatte.
    Er war nicht in der Kommode. Wo zum Teufel hatte ich den –
    Ein Geräusch hinter mir. Ich erstarrte.
    »Willst wohl verreisen, hm?« Eine tiefe Männerstimme – sie kam von dem kleinen Treppenabsatz vor meiner Schlafzimmertür.
    Ich zog den Reißverschluss des vollgestopften Rollkoffers zu. »Hat dir deine Mama nicht beigebracht, dass man erst klopft?«
    »Weil, für mich sieht das so aus, als ob du die Flatter machen willst.«
    Ich drehte mich schön langsam um und hielt die Hände so, dass er sie gut sehen konnte. »Hast du auch einen Namen?«
    Der Mann auf dem Treppenabsatz lächelte, wobei er ein vergilbtes Gebiss sehen ließ. Sein Gesicht war windschief und kantig, unförmig und verwachsen, pockig und von alten Narben überzogen. Und ein verdammter Hüne war er auch. »Kannst mich ›Mr Pain‹ nennen.«
    Im Ernst? Mr Pain?
    Meine Mundwinkel zuckten, doch ich bekam sie unter Kontrolle. »Dann erklär mir doch mal, Mr Pain , ob das hier ein Höflichkeitsbesuch ist oder eher ein Unhöflichkeitsbesuch?«
    Er nahm die Hand hinter dem Rücken hervor. Darin hielt er ein Metallrohr, gut einen halben Meter lang, das Ende durch Beilagscheiben verdickt – Schrauben und Muttern ragten in allen Richtungen heraus. Das moderne Äquivalent zu einem mit Nägeln gespickten Baseballschläger: eine Art Klempnerkeule.
    Ganz bestimmt kein Höflichkeitsbesuch.
    »Bist ein böser Junge gewesen, nicht wahr? Schon wieder eine Rate versäumt.«
    »Du vergeudest deine Zeit.« Ich verlagerte mein Gewicht, rückte näher ans Bett. »Ich werde noch eine Weile brauchen, bis ich das Geld beisammenhabe.«
    »Ist nicht mein Problem, oder?« Das Rohr sauste zischend durch die Luft, dass die Stacheln nur so schwirrten.
    Ich ließ mich auf ein Knie fallen und zur Seite kippen. Etwas zog an meiner linken Schulter, und dann zersprang die Nachttischlampe in einem Regen von Keramiksplittern. Ich ließ den Fuß vorschnellen, doch Mr Pain war schon nicht mehr da.
    Ich fiel aufs Bett und rollte mich in einer Bewegung darüber, als die Keule auch schon auf die Matratze krachte und die Federn sirrten. Ich ließ mich auf der anderen Seite auf den Boden fallen, blickte auf –
    Und sah die Keule auf mein Gesicht zusausen.
    Ich zuckte zurück und knallte mit dem Hinterkopf gegen die Wand, während die Keule vorbeiwischte und mit ihren Stacheln keine zwei Fingerbreit vor meiner Nase die Luft zerriss.
    Junge, der Mistkerl war schnell.
    Ein Rückhandschlag. Splitter spritzten vom Fensterbrett auf – die Keule bohrte sich glatt

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