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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Ohren rausdrückte.
    Ein bisschen an die Küchentür lehnen. Wieder zu Atem kommen. Möglichst nicht kotzen.
    Okay. Gleich, sofort.
    Tief durchatmen.
    Autsch … Adrenalin war ein prima Anästhetikum, aber wehe, wenn die Wirkung nachließ. Die Knöchel meiner linken Hand pulsierten und pochten, meine Schultern fühlten sich an, als wären sie in glühend heißen Stacheldraht eingewickelt, im Kreuz zwickte es, mein Bauch brannte, und alles andere tat einfach weh.
    Ich wurde allmählich zu alt für so was.
    So. Jetzt zu meinem Besucher.
    Ich drehte mich um und ließ den selbst gebastelten Morgenstern locker an meiner Seite baumeln.
    Der Kerl lag am Fuß der Treppe, zusammengerollt wie ein Igel. Er schüttelte sich und hielt sich den verdrehten linken Arm; sein Gesicht war mit Platzwunden übersät. Für einen, der sich »Mr Pain« nannte, schien er eher wenig Freude daran zu haben.
    Ich packte ihn am Kragen und schleifte ihn durch die Küche, wo ein dunkelroter Schmierstreifen auf dem schmutzigen Linoleum zurückblieb, weiter in den Garten.
    Es war dunkel hier draußen. Im schwächlichen Widerschein der tief hängenden Wolken verblassten alle Farben, nur vage Umrisse waren zu erkennen. Dampf stieg vom Körper des Hünen auf und vermischte sich mit dem Nebel seines Atems, als ich Mr Pain neben dem Loch ablegte, in dem die Wäschespinne gesteckt hätte, wenn sie nicht von irgendeinem Penner geklaut worden wäre.
    Es hatte wieder angefangen zu nieseln. Der Regen war angenehm kühl; ich hob das Gesicht zum Himmel und ließ das Wasser meine Haut benetzen.
    Man muss die kleinen Freuden genießen.
    Ich legte das dicke Ende des Rohrs an Mr Pains Fußknöchel. Tippte mit den Stacheln gegen das Gelenk. »Du weißt schon, was jetzt kommt, nicht wahr?«
    Der Hüne gurgelte und zuckte.
    »Genau.« Ich holte mit der Keule aus. »Du hast es erfasst.«
    Ich zog die Heckklappe auf und warf den Rollkoffer zu Dr. McDonalds schickem rotem Gepäck in den Kofferraum.
    Sie drehte sich um und starrte mich zwischen den Sitzen hindurch an. »Ich dachte, Sie hätten gesagt, es dauert nur ein paar Minuten, das war jetzt eine Viertelstunde, wenn jetzt etwas passiert wäre, dieser Hund hat die ganze Zeit am Auto rumgeschnüffelt …« Sie zog den Kopf zurück, runzelte die Stirn und kräuselte die Oberlippe. »Was ist denn mit Ihrem Gesicht passiert?«
    Ich schlug die Heckklappe wieder zu, drehte mich um und humpelte ins Haus zurück. Dort schnappte ich mir einen der Pappkartons aus dem Gästezimmer, trug ihn zum Auto und verstaute ihn im Kofferraum. Das machte ich noch zweimal, bis kein Platz mehr im Auto war. Das war das einzig Gute daran, wenn man in so einem Dreckloch hauste – ich hatte mir noch nicht die Mühe gemacht, die Kisten auszupacken, nachdem Michelle mich rausgeworfen hatte.
    Noch ein letztes Mal ins Haus. Während ich die ramponierte Treppe hinaufstieg, zog ich mein Handy aus der Tasche und rief Parker an. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, aber endlich ging er doch dran. Seine Stimme klang ganz verwaschen und undeutlich.
    » Aschenputtel, altes Haus! Wie geht’s’n so? «
    Schon wieder besoffen. Oder high. »Du kannst für eine Weile nicht ins Haus.«
    » Du willst sie doch nicht schon wieder vögeln, Aschenputtel? Mann, du bist ja scharf wie ein – «
    »Es ist zu gefährlich, okay? Jemand hat die ganze Einrichtung kurz und klein geschlagen.« Ich schlug den Teppich im Schlafzimmer zurück und klappte die lose Diele hoch. Dann griff ich in den Hohlraum, zog Rebeccas Zigarrenkiste heraus und drückte sie an meine Brust.
    » Scheiße … Es war doch nicht Big Johnny Simpson, oder? Mann, ich schwör dir, ich hab nicht gewusst, dass sie seine Schwester ist, sie – «
    »Such dir für ’ne Weile eine andere Bleibe – kannst ja mal bei Mum vorbeischauen, wie wär’s?« Weiter ins Bad. Die Abdeckung der Wanne ließ sich mühelos abnehmen. Ich fischte die Gefrierbeutel heraus und stopfte sie mir in die Taschen. Dann wieder die Treppe runter.
    » Ash, es tut mir leid, okay? Ich wollte dich nicht – «
    »Ich ruf dich an, wenn ich zurück bin.« Ich legte auf, knallte die Tür hinter mir zu und humpelte zurück zu meinem Wagen.
    Dr. McDonald beobachtete mich vom Beifahrersitz aus, die Augen weit aufgerissen, während sie auf ihrer Unterlippe herumkaute.
    Ich klappte die Hecktür auf, zog den Reißverschluss des Rollkoffers auf und stopfte die hölzerne Zigarrenkiste hinein. Dann schloss ich die Fahrertür auf und klemmte mich

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