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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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hinters Steuer. Eine Weile saß ich nur mit geschlossenen Augen da, ließ mein Gewicht auf dem Polster ruhen und spürte, wie meine Muskeln sich auf schmerzhafte Weise neu arrangierten.
    Sie räusperte sich. »Ich glaube, es wäre eine gute Idee, wenn Sie mich einfach irgendwo absetzen würden, egal wo. Ich meine, ich will ja nicht, dass Sie sich meinetwegen Umstände machen, und ich kann wahrscheinlich –«
    »Es wird knapp, aber wir schaffen es.« Ich drehte den Zündschlüssel um, und der Renault erwachte stotternd zum Leben. »Der Trick ist, nur zu bremsen, wenn man eine Radarfalle sieht.«
    »Sie haben Blut im Gesicht.«
    Das Lenkrad war wie in Beton gegossen, aber es gelang mir, es ganz herumzukurbeln. Die Aufhängung ächzte, als der Wagen auf den gegenüberliegenden Bordstein rumpelte und von dort wieder runter auf die Straße. Jetzt standen wir in der richtigen Richtung. Ich schaltete das Licht ein, drehte das Gebläse voll auf, um die beschlagene Windschutzscheibe freizubekommen, und machte das Radio an. Popmusik von der Stange tönte aus den brummenden und knisternden Lautsprechern.
    »Constable Henderson …« Dr. McDonald drehte sich um und schaute aus dem Heckfenster. »Ash? Was ist passiert?«
    »Eine Stunde bis Aberdeen. Anderthalb, wenn wir in die Rushhour geraten.« Ich drückte aufs Gas und lenkte den Wagen durch das Labyrinth der natriumdampfbeleuchteten Straßen. »Sind Sie angeschnallt?«
    »Sind Sie sicher, dass Sie in Ihrem Zustand fahren können?«
    Nicht wirklich.
    Der Song wurde ausgeblendet, und eine Stimme, die nach einem Moderator des Kinderfernsehens oder einem Kokser klang, plapperte aus den Lautsprechern. » Yeah, war das nicht supi? Die ideale Einstimmung für Midweek Madness! « Sirenen und Posaunen machten Furzgeräusche. » Ha-ha. Sie hören Crazy Colins Rushhour-Club, und gleich haben wir für Sie das Neueste vom Sport … «
    »Wenn etwas passiert ist, dann würde es vielleicht helfen, darüber zu reden, oder? Das ist schließlich mein Job. Okay, normalerweise erst dann, wenn jemand festgenommen worden ist, aber das ist im Moment nicht so wichtig.«
    Mr Pain. Was war denn das für ein Name für einen erwachsenen Mann – Mr Pain? Der Typ musste auf Crystal sein. Oder auf Crack. Irgendwas musste dieses Riesenbaby doch eingeworfen haben, sonst wäre er nicht wie ein Stehaufmännchen immer wieder auf mich losgegangen.
    Zwei Raten versäumt, und schon schickten sie einen, der mich zum Krüppel schlagen sollte. War das vielleicht fair?
    Mein Schädel dröhnte, scharfe Klingen bohrten sich in meine Augen, jeder entgegenkommende Scheinwerfer ver wandelte sich in ein rostiges Messer.
    Dr. McDonald umklammerte den Haltegriff über der Tür, als wir mit kreischenden Reifen um den Kreisverkehr schlingerten und dann mit Vollgas in Richtung Norden bretterten. »Ist es … Müssen wir wirklich so schnell fahren, ich meine, was ist, wenn etwas passiert, wenn zum Beispiel ein Reifen platzt oder wir irgendwo dagegenfahren, oder es ist eine Ölspur auf der Fahrbahn und –«
    »Bitte … halten Sie den Mund. Eine Minute nur. Okay? Nur eine Minute.« Ich bohrte den Handballen in meine linke Augenhöhle. Es fühlte sich an, als hätte jemand mit einem Vorschlaghammer auf meine Augen eingedroschen. Ich sollte auf den nächsten Parkplatz fahren und ein paar von den Tramadol in meinem Koffer einwerfen. Würde nur fünf Minuten dauern. Und dann würden wir wahrscheinlich die Fähre verpassen.
    Wahrscheinlich würden wir sie sowieso verpassen, dank dem peinlichen Mr Pain.
    Neben mir war es auffallend still.
    Sie hatte die Arme verschränkt, die Beine übereinandergeschlagen, den Kopf zum Fenster gedreht. Da musste man kein Experte in Körpersprache sein, um zu wissen, was das bedeutete.
    Na und? Sollte sie doch schmollen, von mir aus. Würde mal gerne sehen, ob sie noch zum Plaudern aufgelegt wäre, wenn so ein zugedröhnter Idiot gerade versucht hätte, sie zum Krüppel zu schlagen.
    Die Lichter der Oldcastle-Tangente funkelten vor uns durch den Regen.
    Okay, dann hatte ich eben geplant, für ein paar Tage zu verschwinden, aber ich hatte ja keine Wahl, oder? Es war schließlich eine Dienstreise – ich hatte den Auftrag, diese durchgeknallte Psychologin nach Shetland zu eskortieren und aufzupassen, dass sie nicht ins Meer fiel oder von einem Bus überfahren oder von einem Schaf zerfleischt wurde oder was sie sonst noch an Katastrophen in petto hatte. Gut, ich hatte tatsächlich ein paar Ratenzahlungen

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